Alte Rollenverteilung - gar nicht so verkehrt ?

Hallo,

ich lese hier oft - erst in der Diskussion "die perfekte Familie" das viele gegen dieses alte Rollenbild "Mann geht arbeiten - Frau kümmert sich intensiv um die Kinder" sind.

Klar dies entspricht nicht gerade der Emanzipation der Frau und den ganzen Bemühungen der 68er Bewegung darum.

Generell finde ich es nicht verkehrt, wenn sich jemand intensiv um die Kinder kümmert. Meistens ist es die Frau - endweder aus Tradition oder einfach weil der Mann mehr verdient wie die Frau. Den Kindern tut diese Zeit einfach gut. Außerdem hat der Mann so den Rücken für die Arbeit frei und die Frau hat Zeit für Haushalt und Kinder.

Deshalb finde ich diese Rollenverteilung gar nicht so verkehrt. Sie ist für mich ehrlicher, weil die Belastung auf 2 Rücken gleichmäßig verteilt wird.
Mann ist 100% für den Job und die Einnahmenseite da, die Frau kümmert sich intensiv um die Kinder und Haushalt.

Bei den meisten Familien, wo beide Vollzeit arbeiten gehen, ist es eher so, dass die Versorgung des Haushalts und der Kinder letzendlich doch an den Frauen hängen bleibt.

Wo bleibt da die Emanzipation? Ich habe z. B. noch nie etwas darüber gelesen, dass ein Mann eine "Doppelbelastung" hat - dies wird immer nur im Zusammenhang bei Frauen geschrieben.

Ist das alte Rollenbild also gar nicht so verkehrt, wenn man es sich leisten kann ?



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Hallo,

bei uns ist es auch so, dass mein Mann arbeiten geht und ich für Kinder und Haushalt da bin. Ich gehe zwar auch noch auf 400Euro-Basis arbeiten, aber das sind 23 Stunden im Monat, also nicht der Rede wert.

Also natürlich treffen wir wichtige Entscheidungen gemeinsam, aber generell ist mein Mann der "Anführer". Er hat einfach in vielen Dingen mehr Erfahrung und mehr Ahnung als ich. Außerdem ist er geduldiger und überlegter als ich.

So läuft es in unserer Familie am besten. Kann ja bei jedem anders sein.

Simone


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Hallo :-)
ich habe die Diskussion über die perfekt Familie auch gelesen - und mir erschienen die "Werte" etwas zu oberflächlich.

Aber ich halte mich für eine emazipierte Frau. Ich habe Vollmacht über all unsere Konten, entscheide vieles innerhalb unseres Familienlebens selbst, bin ein gleichwertiger Partner in unserer Ehe, werde respektiert.

Und: Ich gehe seit 5 Jahren nicht (oder kaum) mehr arbeiten, mache Haus, Garten, Kinder, Erziehung komplett allein und fühle mich nicht schlecht dabei.

Das, was Du ansprichst ergeht all meinen Bekannten so, bei denen die Rollenverteilung "emanzipiert" aufgeteilt ist. Mann geht arbeiten, Frau geht arbeiten, Frau macht den Haushalt, Frau ist für die Kinder da.
Ein Spagat um allem irgendwie gerecht zu werden - irgendwie komisch und ich glaube - wie Du - dass ein ausgewogenes Verhältnis der Aufgaben eher selten ist.

Für uns passt dieses "veraltete" Modell, mein Mann hat eine eigene Firma, mein Gehalt würde nicht annähernd das auffangen, was er in der gleichen Zeit verdient. Mir geht es gut, ich fühle mich wohl zuhasuse und bin trotzdem in keinster Weise ein "Hausmütterchen" geworden!


LG
die bina

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*und die Frau hat Zeit für Kinder und Haushalt*

Hallo,

ich krieg schon Gänsehaut, wenn ich das nur lese. Ich will keine Zeit für unseren Haushalt. Ich will arbeiten und ich will Kinder. Aber Haushalt? Das ist doch gruselig.

Ich habe immer Vollzeit gearbeitet und ich liebe meine Arbeit. Im Moment hätte ich lieber weniger Ärger mit unserer Selbständigkeit als wir haben, aber das steht ja auf einem anderen Blatt. Ich hab 6 Jahre akademische Ausbildung hinter mir, zwei Staatsexamen und einen qualifizierten Abschluss, der davon zeugt, dass ich zu den 15% Besten meines Jahrgangs gehöre. Wieso sollte ich meinen Lebenssinn darin sehen, Betten aufzuschütteln, Fenster zu putzen oder den Teppich zu saugen. Das ist lästig, nervtötend, in keiner Form inspirierend und einfach überhaupt nicht mein Ding.

Der Preis, den wir beide im Moment dafür zahlen, dass wir beide gerne arbeiten, ist, dass mein Mann und ich eine anderthalbfache Belastung haben. Wir arbeiten beide Vollzeit - wir sind gemeinsam selbständig - und teilen uns die schöne Zeit mit den Kindern und das Grauen, das sich Haushalt nennt. Ich kümmere mich um die Wäsche und das Essen inklusive Einkauf und mein Mann macht alles andere.

Was ist daran ehrlicher, wenn z.B. gut ausgebildete Frauen zu Hause verkümmern? Viel öfter als das Leid der Doppelbelasteten lese ich hier von Frauen, die unbedingt was für sich tun müssen und wollen, die ausgelaugt sind vom immerwährenden Rauschen ihres Staubsaugers und sich irgendwo zwischen Putzlappen und Waschküche selbst verloren haben. Ich persönlich finde, dass geteilte Modelle prinzipiell besser sind. Wer jetzt wieviel wovon übernimmt, ist Verhandlungssache des einzelnen Paares und unterliegt einer Vielzahl von Faktoren.

Und nicht das wir uns falsch verstehen. Ich respektiere jedes Paar, dass sich traditionell eingerichtet hat. Wir haben im Freundeskreis Beispiele, wo diese Rollenverteilung wundervoll funktioniert und beide glücklich und zufrieden sind. Aber, wie jede andere auch, ist diese Rollenverteilung sicher kein Allheilmittel.

Wie wäre es denn zu akzeptieren, dass jede Familie ihr eigenen Modell finden und leben muss. Wenn jede Partnerschaft Verantwortung für das eigene Glück übernimmt und es keine allgemeingültigen Maßstäbe gibt, an denen man sich orientieren sollte. Wäre schon ein spannender Gedanke, oder?

Viele Grüße

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Dein Beitrag gefällt mir sehr.


Wegen dem Haushalt habe ich ganz bestimmt nicht Elternzeit genommen-sondern wegen der Kinder.Der Haushalt kann groß teils delegiert werden ,wenn man in dieser Zeit einer befriedigenden , gut bezahlten Arbeit nachgehen kann.Für das Selbstwertgefühl, ist diese Regelung langfristig allemal besser.

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schöner Beitrag und ein Appell an jedes Modell was glücklich macht...

ich wehre mich allerdings dagegen, dass ich als "gut ausgebildete Frau zuhause verkümmere!" - es liegt ja an mir, dass zu unterbinden!

und: es hörte sich ein wenig danach an, als wenn es ok wäre, wenn NICHT gut ausgebildeten Frauen zuhause verkümmern... und nur die "schlauen" unbedingt aus dieser Misere herausmüssen - ich hoffe, ich habe Dich falsch verstanden!

Gruß
die bina

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Hallo,

klar ist es einfacher, die in Rollen Mann= Arbeit, Frau= Haushalt und Kinder aufzuteilen. Ob der Mann oder die Frau damit einverstanden ist und sich dabei wohlfühlt, steht auf einem anderen Blatt.

Aber: gerade hier bei Urbia ist doch sehr oft zu lesen, dass sich Frauen darüber beschweren, mit Kind und Haushalt alleine gelassen zu werden, während ihre Männer "nur ihren Job haben" #gruebel.

Für mich persönlich käme es nicht in Frage, nur Hausfrau und Mutter zu sein.

Liebe Grüße,

cora

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Mich gruselt es!

Wieso ist eigentlich der Mann in diesen furchtbaren Diskussionen von der Hausarbeit und der Kindererziehung befreit? Man bekommt ZUSAMMEN Kinder!
Man regelt GEMEINSAM das Familienleben. Wie das am besten abläuft ist jeder Familie natürlich selbst überlassen. Aber das eine Frau zu Hause bleibt, weil der Mann besser verdient ist eine SCHREIENDE Ungerechtigkeit unserer Gesellschaft und sollte dringend überdacht werden.

Aber das sich hier Frauen gegen Bildung, Beruf und gerechte Bezahlung stellen, und damit immer unter ihren Möglichkeiten bleiben, werde ich nie verstehen.

Ich schäme mich als Frau wenn ich so etwas lese!

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Hallo Scura,

klar bekommt man zusammen Kinder und man sollte das Familienleben auch "gemeinsam" regeln. Aber ich sehe, dass dies oft nicht der Fall ist und letzendlich doch alles an der Frau hängen bleibt.

Klar ist es total ungerecht, dass die Frau weniger verdient als der Mann. Daran sollte die Politik mal anfangen etwas zu tun. Da wäre ich die Erste, die soetwas unterschreibt.

Wo sind auch die Arbeitgeber, die gerne eine Frau und Mutter einstellen wollen. Ist denn ein Mann im Vorstellungsgespräch schon mal gefragt worden, wie er die Kinderbetreuung regelt. Nein, dies wird immer nur bei Frauen diskutiert und zwar nicht zu knapp.

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Genau, da hast Du recht.

Aber das alles an der Fau hänegen bleibt, ist eine Frage welche Position man in der Partnerschaft für sich klarstellt. Füge ich mich sofort in die Hausfrauenrolle ein, entscheide ich mich für die Abhängigkeit und Unfreiheit. Das kann funktionieren, wenn man genug Vertrauen in die Fähigkeiten und die Loyalität des Partners steckt. Kannst Du einem Menschen so vertrauen das er Dich ein Leben lang versorgen wird, in Liebe und Zuneigung? So sehr ich meinen Partner schätze und liebe, so kann ich mein eigenes Leben nicht aus der Hand geben.

Solange Frauen sich in die Hausfrauenrolle einfügen, und diese Rolle ihren Kindern vorleben, wird sich auch in der Gesellschaft nicht verändern. Denn es sind diese Frauen, die die Arbeitgeber von morgen erziehen. Mit einem Rollenbild der ach so liebenden Hausfrau, die ihr Leben dem Mann, den Kindern und dem Haushalt verschrieben hat.

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hallo!
gutes posting, das du da aufgemacht hast!
ich finde, mit emanzipation hat das ganze nichts zutun. emanzipation ist die forderung nach befreiung. ich bin vollzeit-hausfrau auch auf längere sicht und fühle mich vollkommen "befreit" #:-)! ich habe mir dieses familienmodell genauso gewünscht und könnte es jederzeit ändern, wenn ich dies wollte.
mein mann geht von 8 - 18 uhr arbeiten und ich bin in der zeit für die kinder, den haushalt, den garten zuständig, betrachte dies als meine vollzeitstelle. ist mein mann zuhause, teilen wir uns auf, jeder tut das, was er kann und unterstützt den anderen. mein mann mäht dann mal den rasen oder übernimmt die kinder, ich koche derweil oder was weiß ich. wir ergänzen uns so und sind happy. finanziell können wir es uns leisten, dass ich nie wieder extern arbeite. ob das so weiterläuft oder nicht, überlegen wir immer wieder neu und es geht danach, in wieweit alle happy sind.
lg
julia mit 2 mädchen (5 & 3 jahre) #freu

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Danke für Dein Posting. Viele Leute verkennen, dass gute Kindertreuung zuhause auch Arbeit ist und nicht einfach nur nebenher läuft. Auch wenn dann von der besondern "Qualitätszeit" gesprochen wird, die es in meinen Augen nicht gibt.

Da will ich den Haushalt gar nicht überbetonen. Der muß irgendwie laufen.



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Hallo,

ich persönlich finde, dass es nicht "die" Rollenverteilung schlechthin gibt.

Jede Familie ist individuell und muss daher ihr eigenes Lebenskonzept entwickeln.

Mein Mann war ein Jahr komplett in Elternzeit, arbeitet im Moment Teilzeit und wird nächstes Jahr wieder voll einsteigen.

Während der Elternzeit war er komplett für den Haushalt zuständig, seitdem er Teilzeit arbeitet haben wir eine Putzhilfe.

Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen komplett zuhause zu sein, aber das muss nun wirklich jede Familie für sich entscheiden.

VG
Amelily

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Hallo,

ein Thema, welches ein wirklicher "Dauerbrenner" ist und von sehr vielen verschiedenen Blickrichtungen aus betrachtet werden muss.

Ich gebe dir (auch aus eigener Erfahrung) darin recht, dass sehr häufig der Großteil von Haushalt und Kindern an der Frau hängen bleibt, ob sie nun berufstätig ist oder nicht. Selbst bei Familien, in denen der Mann zuhause ist und die Frau arbeitet, hab ich das schon erlebt.

Bei uns ist die Familiensituation so, dass mein Mann voll berufstätig ist und ich 50% Teilzeit arbeite. Wir haben beide studiert und verantwortungsvolle Berufe. Unsere Kinder sind 4 und 7 Jahre alt.

Mein Mann macht definitiv fast nichts im Haushalt - er würde alles einfach stehen und liegen lassen, ich glaube, er wäre der absolute Messie, wenn er allein leben würde. So war er aber schon immer, nur habe ich das früher nicht ganz so "ernst" gesehen, erst seitdem wir Kinder haben nervt das ab und an.

Sicherlich wäre mein Leben weniger stressig, wenn ich nicht arbeiten würde. Ich hätte genug Zeit, um mich "richtig" um Kinder und Haushalt kümmern zu können. Ich würde meinen eigenen Ansprüchen besser genügen, momentan ist vieles einfach ein Kompromiss und stellt mich nicht wirklich zufrieden. Das ist auf Dauer belastend und frustriert mich.

Auch im Beruf vergleiche ich mich leider mit DEN Kollegen, die sehr viel Zeit und Engagement bringen. Eigentlich möchte ich das auch, aber es geht einfach nicht in dem Maße, in dem ich es gern hätte - weil ich aus gutem Grund nur 50% arbeite, ich habe ja noch Familie und Haushalt, für die ich hauptverantwortlich bin. Das frustriert mich ebenfalls sehr.

Ich habe also ständig das Gefühl, nichts so wirklich gut und alles nur mit (teilweise faulen) Kompromissen zu machen. Wenn ich versuche, über meine Kräfte hinauszugehen, werde ich krank - das ist mir schon mehrmals passiert und also auch keine Dauerlösung. Was mich ebenfalls sehr frustriert.

Das Frustrationspotential ist, wie man sieht, doch relativ hoch für mich.

Ich habe mir deshalb schon oft überlegt, wie es wäre, wenn ich nicht arbeiten gehen würde und mich ausschließlich um Familie und Haushalt kümmern würde.
Vieles wäre sicherlich entspannter - viele Streitereien zwischen meinem Mann und mir würden nicht stattfinden, die Kinder wären manchmal besser versorgt, ich wäre manchmal einfühlsamer und liebevoller, ich wäre innerlich ausgeglichener, weil ich mir mehr Zeit für mich gönnen könnte, usw.

Trotzdem möchte ich es nicht anders haben - gut, demnächst ergibt sich die Möglichkeit, dass ich um ein paar Stunden reduziere, und das werde ich auch tun.

Aber ich könnte mir nicht vorstellen, gar nicht mehr zu arbeiten.
Meine Gründe dafür:
- Ich finde, wenn man gezwungen ist, sich durchzubeißen (und das Arbeitsleben kann manchmal ganz schön rau sein - vor allem, wenn man die beruflichen Interessen und die der Familie immer unter einen Hut bringen muss - , da wird man nicht mit Samthandschuhen angepackt), wächst und reift man daran. Ich bin sowieso ein sehr harmoniesüchtiger Mensch und von meiner Art her eher zurückhaltend - was bedeutet, ich muss hier sehr viel lernen. Ich glaube, wenn ich nicht arbeiten würde, würde ich mich irgendwann viel mehr in mich selber zurückziehen und noch dünnhäutiger werden. So, wie es jetzt ist, bin ich immer wieder gezwungen, mich durchzusetzen bzw. einen Weg zu finden. Letzten Endes reift man daran und Reife ist ein Lebensziel von mir, ich will mich ständig weiterentwickeln. Und ich sehe bei meiner nicht-berufstätigen Schwester, wie schnell man bequem wird und stehen bleibt, wenn man sich in der Arbeitswelt nicht durchkämpfen muss.

- Es geht auch um die Machtverhältnisse in einer Beziehung. Bei meiner Schwester ist es so, dass in finanziellen Dingen und "nach außen" hauptsächlich mein Schwager entscheidet. (In vielem hat zwar auch meine Schwester die Fäden in der Hand, aber das ist mehr so was die Kinder angeht und nach außen nicht sichtbar). Ich persönlich hätte damit meine Probleme. Bevor ich Kinder hatte, habe ich ein sehr selbstbestimmtes Leben geführt und meine eigenen Entscheidungen getroffen und dafür auch viel investiert - gerade auch, was meinen Beruf angeht. Intellektuell sind mein Mann und ich auf einer Ebene. Was die Finanzen angeht, habe eindeutig ich den besseren Überblick und alles besser im Griff. Ich würde das nicht abgeben wollen. Das Haushaltsgeld zugeteilt bekommen und keinen Überblick über die Finanzsituation der Familie zu haben - für mich undenkbar. Für meine Schwester jedoch absolut in Ordnung.

- Ich will einen eigenen Bereich haben, in dem ich "Expertin" bin und mich weiterbilde und Dinge diskutieren kann. Klar kann man das auch, was Haushaltsmanagement etc. angeht, aber es ist eine andere Ebene und würde mich nicht wirklich auf Dauer zufrieden stellen.

- Ich finde es schön, dass ich meinen Mann verstehen kann, wenn er aus seinem beruflichen Alltag erzählt, und ich dann aus meinem beruflichen Alltag erzählen kann. Wir haben beide neben der Familie und dem Privatleben auch noch einen anderen Bereich, über den wir sprechen können.

- Ich würde es hassen, wenn ich keine eigenen finanziellen Entscheidungen treffen könnte. Und ich habe gemerkt, dass in der Zeit, als ich nicht gearbeitet habe (als meine Kinder noch kein Jahr alt waren), mein Mann sehr viel bestimmter bei finanziellen Diskussionen war als jetzt. Klar hatten wir da auch weniger Geld, deshalb musste alles auch doppelt so gut überlegt werden. Aber jetzt kann ich auch mal sagen, dass ich für drei Tage mit meiner Familie einen Kurzurlaub machen will, und wenn er keine Lust hat mitzugehen gehe ich mit den Kindern allein. Ist ja mein Geld, kann ich also auch allein entscheiden. Das ist schon ein ziemlich gutes Gefühl.

Mein Hauptargument bzw. das, was mir am wichtigsten ist, ist die persönliche Weiterentwicklung. Ich weiß, dass man sich darum auch im Privatleben kümmern kann, aber für mich besteht ein qualitativer Unterschied zwischen einem Volkshochschulkurs und einer Berufstätigkeit.

Außerdem glaube ich, dass es sehr schwer ist, die Komfortzone zu verlassen, wenn man nicht dazu gezwungen wird. Beispiele sehe ich dafür in meiner Umgebung genug. Während mein Garten teilweise fröhlich vor sich hinwuchert (auch Zaunwinden haben wunderschöne Blüten...) ist der Garten meiner Schwester immer akkurat gepflegt. Aber nicht unbedingt, weil sie immer Lust auf Gartenarbeit hat, sondern weil sie sich verpflichtet fühlt, dass er ordentlich aussieht. Über so was mach ich mir gar keine Gedanken. Wenn die Zeit für Gartenarbeit nicht reicht, sieht er halt nicht gepflegt aus, damit müssen sich die Nachbarn abfinden, und gut. Ich leb ja nicht für die Nachbarn.

Ich finde, die Schwierigkeit ist heutzutage, dass jeder für sich eine einigermaße perfekte und realistische Lösung finden muss. Diese muss für beide Partner passen und auch für beide Kinder. Das ist nicht immer einfach, und reibungslos ablaufen wird es auch nicht immer. Aber im Großen und Ganzen sollte jeder damit zufrieden sein können. Man sollte nie vergessen, dass Menschen absolut unterschiedlich sind - was für den einen die optimale Lösung ist, ist für den anderen unerträglich. Deshalb kann man keine allgemeinen Empfehlungen geben, sondern jeder sollte genau auf sich hören und herausfinden, was ihm im Leben wichtig ist.

lg
K.

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Haste wirklich sehr gut geschrieben. Hab mich in vielen Dingen bestätigt gefühlt.

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Ich gebe dir auch in vielen Dingen recht! Ähnlich läuft es bei uns, wir haben intellektuell das gleiche Niveau, ich arbeite 60%, mein Mann arbeitet 100%. Dadurch, dass er einen längeren Arbeitsweg hat, ist er i.d.R. 12 Stunden ausser Haus, ich "nur" 8 Stunden und kümmer mich dementsprechend auch wesentlich mehr um Kinder und Haushalt.

Aber mein Mann hat auch seine Aufgaben im HH. Zum Beispiel ist er für das Säubern und Aufräumen der Küche nach dem Abendessen zuständig und kümmert sich wesentlich öfter um die Wäsche, als ich (ausser ums bügeln :-[)

Mir ist es ausserdem wichtig, mir meine "Selbständigkeit" zu erhalten. Wie du sagst: ich muss nicht "betteln" gehen, sondern bin auch selbstbestimmt.
Auch im Hinblick auf eine evtl. Trennung (wir wollen es mal nicht hoffen) bin ich abgesichert, da ich jederzeit wieder Vollzeit gehen könnte und dadurch auch in der Lage wäre, mich und meine Kinder selbst zu versorgen.

Wir sind glücklich mit "unserem" Modell, klar sieht es zu Hause nicht aus wie geleckt, aber diesen Anspruch haben glücklicherweise weder ich noch mein Mann :-p

LG
Nina

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Hallo,

deinen Aussage: "Deshalb finde ich diese Rollenverteilung gar nicht so verkehrt. Sie ist für mich ehrlicher, weil die Belastung auf 2 Rücken gleichmäßig verteilt wird.
Mann ist 100% für den Job und die Einnahmenseite da, die Frau kümmert sich intensiv um die Kinder und Haushalt. "

kann ich so nicht teilen. Ich finde gerade bei dieser Rollenverteilung ist die Belastung extrem ungleich verteilt, und zwar so, dass beide darunter leiden: der Mann, weil er die komplette finanzielle Verantwortung für die Familie trägt (und was ist, wenn beruflich etwas schief läuft, die Firma pleite geht, er den Anforderungen nicht mehr gewachsen ist, oder einfach sich verändern möchte - auch mit Gehaltseinbußen?)
und auch die Frau, weil sie finanziell vom Mann abhängig ist, die ganze Belastung von Haushalt und Kindern trägt und im Trennungsfall dumm dasteht....

Natürlich kann die Alternative auch nicht sein, dass die Frau neben einer Vollzeittätigkeit auch noch den kompletten Haushalt schmeißt - aber bei einer gleichberechtigten Partnerschaft gehört für mich eine Aufteilung dazu. Oder eine "externe Vergabe" von Haushaltstätigkeiten....


LG

Erdbeertiger

PS: Wer sich heutzutage für das "klassische" Rollenmodell entscheidet und zuhause bleibt, sollte meiner Meinung nach einen Ehevertrag aufsetzen, um Unterhaltsansprüche zu begründen - egal wie groß die Liebe ist.