2,5 Jahre altes Kind und Buchstaben

Hallo,

unsere Maus interessiert sich enorm für Buchstaben. Wir haben das auch nicht sonderlich forciert, sondern beim Malen lediglich mal den Namen zum Nachmalen aufgeschrieben. Bei jeder Gelegenheit, wenn mein Mann und ich lesen (egal ob Zeitung, Bücher, Werbeprospekte) wird nun nachgefragt, was xy für ein Buchstabe sei. Inzwischen kann unser Kind 10 (Groß)Buchstaben, findet diese auch in einem Text wieder und weiß welche Wörter damit anfangen.

Mit Zahlen ist es ähnlich. Angefangen hat es mit einem Schaumstoffwürfel, den der Papa einfach mal beim Einkaufen mitgenommen hatte. Zuerst das Interesse für die Anzahl der Punkte, dann die Erkenntnis, dass eins und eins zwei, zwei und zwei vier und drei und drei sechs ergibt. Ich habe dann mit Buntstiften das ganze in arabischen Zahlen aufgeschrieben. Keine Probleme beim Umsetzten...

Ich staune über so viel Auffassungsgaben, weiß aber nicht so genau wie wir damit umgehen soll. Dass wir ein sehr weit entwickeltes und wissbegieriges Kind haben, ist uns schon länger bewusst und wir wurden auch bei der Anmeldung im Kindergarten darauf angesprochen, aber ich finde es eigentlich schon sehr früh in diesem Alter die ersten Schritte bzgl. des Lesens und Rechnens zu machen, aber da es ja von meinem Kind aus geht, möchte ich dieses Interesse auch nicht bremsen.

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"...aber da es ja von meinem Kind aus geht, möchte ich dieses Interesse auch nicht bremsen. "

Warum auch, da wärst Du ja schön blöd. Man freut sich doch, wenn das Kind so tolle Sachen kann. Das einzige, worauf Du aufpassen solltest ist, dass Du die Wissbegier deines Kindes nicht zu sehr als deinen persönlichen Erfolg ansiehst. Man landet da schnell in so einer Rolle: "Boah guck mal, was mein Kind alles kann!" und das wirkt dann etwas peinlich und überfordert ein Kind auch sehr schnell, weil es irgendwann glaubt, nur noch durch solche Fortschritte begeistern zu können. Ich weiß nicht, wie dein Posting gemeint war, aber ein bißchen hörte es sich schon so an.

Meine Tochter ist ein Jahr älter als deine und hat mit 2,5 Jahren schon 49-Teile-Puzzles ziemlich problemlos und schnell gelöst. Gleichaltrige Freunde meiner Tochter konnten in dem Alter auch jeweils sehr beeindruckende Dinge. So konnte ein Junge bereits Fahrrad fahren (ohne Stützräder), heute fährt er schon sehr gut Skateborad. Ein Mädchen war ein wahres Sprachwunder und sprach ganze Sätze mit Nebensatz. Und ein anderes Mädchen konnte ebenfalls schon viele Buchstaben lesen (wobei man nbicht wirklich sagen kann, ob das "lesen" oder "auswendig lernen" ist). Kurz gesagt: Kinder spezialisieren sich in diesem Alter sehr und man kann erstmals erkennen, wo ihre Stärken liegen. Und die Geschwindigkeit, in der sie solche Dinge lernen ist wahnsinnig faszinierend und wenn dein Posting so gemeint war, dann stimme ich dem zu. Meine Tochter puzzelt heute z. B. immer noch sehr gern und ist mittlerweile bei 100 Teilen angekommen, wenn sie eine Herausforderung möchte. Die 20 Teile puzzelt sie aber auch noch gerne, dann allerdings verkehrtrum. Ich bin sehr oft erstaunt, auf was für Ideen sie so kommt.

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Hallo,

ich würde dem Kind alle Fragen beantworten und wenn die Kleine nachfragt auch das zeigen, was sie möchte, um den Wissensdurst zu stillen. Klar ist es irritierend, wenn man das Alter betrachtet, aber davon würde ich mich an eurer Stelle nicht stören lassen. Ich finde es aber wichtig, dass ihr entsprechend für körperlichen Ausgleich sorgt, also viel raus geht und Zeit zum Austoben gebt. Es gibt nun mal Kinder, die einfach eine hohe Auffassungsgabe haben und ständig Durst nach mehr haben. Meine Kleine ist gerade 3 gewurden und sie hat eine sehr ausgeprägte Feinmotorik. Sie ist sehr temperamentvoll, aber wenn sie puzzelt oder Perlen fädelt, hat sie auf einmal eine Engelsgeduld. Ich nehme ihr da auch nicht das 100-teilige Puzzel weg und sage "Du bist zu klein". Also, lasst sie machen, zeigt ihr die Welt und freut euch daran.

Alles Liebe

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Genau das meinte ich auch. Klar bin ich stolz auf unsere Maus, vielleicht auch ein wenig wegen den raschen Auffassungsgabe. Aber ich liebe mein Kind so wie es ist und gerade weil es so ist wie es ist. Die Sache mit den Buchstaben und Zahlen ist ja auch nicht so besonders.

Ich möchte aber trotzdem nicht in diese "Ehrgeiz-Falle" geraten, denn ich finde einfach, dass ein Kind "Kind sein" muss. Leider sehe ich das in unserem Bekanntenkreis recht oft. Der sportliche 4-jährige wird täglich zu einem anderen Sportunterricht gefahren von Fußball bis zu Schwimmen und nebenbei jammert die Mutter noch, dass es mit dem Seepferdchen nicht klappt...

Möchte die kleine Maus einfach nicht überfordern, da das Interesse so vielen Dinge gilt, die wie ich finde eigentlich eher in die Vorschule gehören, aber vielleicht liegt das auch einfach an der weit entwickelten Sprache und da gehören ja Buchstaben auch dazu:-)

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Wenn du dein Kind das Tempo bestimmen lässt, dann kannst du gar nicht in diese "Ehrgeiz-Falle" geraten. Verlasse dich auf deinen Instinkt. Oft ist es ja so, dass die Fragen im Spiel entstehen und es so dem Kind Freude bereitet Neues zu lernen. Also von daher...

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Wobei ich Ehrgeiz jetzt auch nicht allzu negativ sehen würde. Es ist nichts dabei, sich mit Ehrgeiz etwas anzueignen (aus Sicht des Kindes). Es ist nur nicht schön, wenn Mama noch zusätzlich drillt. Meine Tochter braucht manchmal Motivation und manchmal muss man sie bremsen. Ich entscheide das intuitiv.

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Und wie sieht es bei ihr mit dem Sprechen aus?!
Schließlich kann sie sich später im Kindergarten mit den anderen Kids auch nur verbal und nicht schriftlich verständigen!
Und das ist doch "sozialverhaltenstechnisch" viel wichtiger! ;-)

Sorry, aber der Kommentar musste einfach sein....

Ansonsten halt ich viel von "Kinder ALTERSGERECHT fördern" #pro

LG Susi


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"Kinder ALTERSGERECHT fördern"
--> Dies würde ich lieber umwandeln in "Kinder INDIVIDUELL fördern"
Mit altersgerecht kann man dem Kind nicht als Individuum gerecht werden. Denn wer gibt vor, wann welches Alter wofür erreicht ist? Es geht ja im Babyalter schon los, dass man Angaben für motorische Entwicklungen nur ungefähr angeben kann. Letzendlich wird jedes Kind erst oder schon sitzen, wenn es als Individuum soweit ist. Wenn ein Kind mit 2 Jahren schon richtig tolle Sätze formuliert, kann auch sehr schnelle das Interesse für die Buchstaben da sein. Dann sollte ein Kind auch nicht gebremst werden, egal wie alt es ist. Das Kind signalisiert ja, dass es so weit ist. Solange das alles vom Kind aus kommt, ist es auch in Ordnung und richtig.

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Kinder machen die ersten Schritte bezüglich des Lesens und Rechnens bereits mit den ersten Worten, die sie hören. Unsere Sprache wäre viel zu komplex, um sie erst mit 2.5 Jahren zu erlernen, da sie sich hauptsächlich über Laute bilden lässt. Das Lesen ist danach nur noch die Fähigkeit, 26 Buchstaben auswenig zu lernen und Wörter erkennen zu können, ohne jeden Buchstaben einzeln lesen zu müssen. Selbiges für Wörter in Sätzen. Darum fällt es den meisten Menschen auch ziemlich schwierig, Fehler in Texten zu finden, die sie selbst geschrieben haben - da das Gehirn nicht versucht, die Fehler zu lesen, sondern die Wörter und Sätze zu erkennen. Selbiges nutzt man z.B. auch in unerwünschter Emailwerbung aus, wo Wörter absichtlich falsch geschrieben werden, damit sie von einer Computersoftware nicht mehr als Werbung identifiziert werden; das Gehirn ließt sie nämlich trotzdem problemlos. Da dieses einzig auf den Wortklang achtet, wenn es ein Wort bereits kennt.

Es gibt also so gesehen kein zu früh, um etwas zu lernen. Ich würde Eltern hier nur immer raten, darauf zu achten, dass die Kleinen es dann nicht falsch lernen. Denn das wieder geradezubiegen ist ziemlich schwierig. Das Gehirn ist nämlich nicht darauf programmiert, das Radfahren wieder zu verlernen. Ich würde es einfach "sich entwickeln lassen", in dem man das Kind das Tempo bestimmen lässt. Solange sie daran interesse zeigt, stillen sie diesen Hunger, aber, ich würde abraten, dass bewusst zu versuchen, zu fördern. Ich würde auch stark davon abraten, da Druck in irgendeiner Art und Weise aufzubauen; Druck kann für ein so kleines Kind auch schon sein, das Z für die Oma zu malen. Wenn das Kind da von selbst drauf kommt, ist das widerum in Ordnung.

Unser Spatz hatte nie interesse an Buchstaben oder Zahlen gezeigt; er hat nur jeden Abend von der Mami eine Geschichte vorgelesen bekommen. Mit ~4.5 fing er dann plötzlich selbst an, zu lesen. Der einzige Nachteil war eigentlich, dass er in der Grundschule ab und an (eigentlich ziemlich häufig) störend aufgefallen war bei solchen; bedingt durch langeweile. Ansonsten hat es ihm schulisch, auch seinem Sprachschatz/Artikulation nicht geschaden; gegenteiliges ist eher der Fall. Wobei man als Elternteil dann häufiger mal in Erklärungsnot gerät, wenn Kinder so früh mit dem Lesen anfangen. Aber - bis Ihre Kleine das Wort "Bombenanschlag" in der Überschrift von Papas Zeitung lesen kann, wird noch ein weilchen vergehen :-p

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Ich kann ihnen vollkommen zustimmen.

Ich finde Ihre Beiträge immer ausgesprochen durchdacht, sowie hilf- und lehrreich und möchte diese Möglichkeit nutzen um Ihnen einmal "Danke" zu sagen!
Es ist immer eine Freude Ihre Beiträge zu lesen, zumal ich dabei immer wieder an das erinnert werde, was ich einmal gelernt habe, bevor es in Vergessenheit gerät. ;-)

Mfg, Breeze - die sich immer freut, wenn über einem Beitrag ihr Name steht!

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Hallo,

malen, lesen, #bla

Wie viele Baumarten kann sie unterscheiden?

Wie ist sieht es mit Vogelarten aus?

Wie tief werden Pfützen?

Wie kommt man über Baumstämme?

Ich würde das Kind eher anderweitig und sinnvoller fördern.

Gruß Marion

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"...Ich würde das Kind eher anderweitig und sinnvoller fördern."

Dem kann ich überhaupt nicht zustimmen. Sicher sollten die Interessen der Kinder vielfältig unterstützt werden, aber wenn die Kleine nun mal Interesse an Buchstaben und Zahlen zeigt, ist es wundervoll, wenn die Eltern dies unterstützen und dem Kind in seiner individuellen Entwicklung beistehen.
Das man deshalb trotzdem hinausgeht und Pfützen untersucht sollte selbstverständlich sein.

Aber wenn wir ehrlich sind: Was hilft dem Kind in seinem weiteren Leben mehr? Lesen, Malen, Buchstaben und Zahlen oder wie es Baum- und Vogelarten bestimmt?
Pfützen untersuchen und über Baumstämme klettern sind übrigens auch Vorstufen fürs Lesen- und Schreiben lernen, da dabei von der Grob- über die Feinmotorik gegangen wird, sowie für Lesen, Schreiben und Mathematik das Unterscheiden und Kategorisieren von diveresen Dingen (dein Bsp. Vogelarten oder Baumarten - meines wären Bauklotze gewesen) notwendig sind.

Kurz: Das Kind sollte individuell aber großflächig in seiner Entwicklung und seinem Interesse unterstützt werden. Außerdem sollten ihm neue Interessengebiete regelmäßig dargelegt und Entfaltungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

Glg, Breeze

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Alle Kinder in dem Alter interessieren sich für Buchstaben und Zahlen. Das ist normal. Nicht normal ist, dass man sein Kind zu Beschäftigungszwecken diese nachmalen lässt.

Ich weiß, dass Pfützenspringen eine oft unterschätzte Tätigkeit ist, die für Mathematik aber unendlich wichtig ist.

Sinnvoll ist, die Welt da draußen zu entdecken bevor man die ersten Bücher liest.

Gruß Marion

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Keep cool.
Tine hat mit 3 ihre Einladungskarte zum Geburtstag "unterschrieben".
Heute ist sie 4, seit ein paar Monaten hat sie das Schreiben für sich entdeckt. Sie schreibt schon so allerhand Wörter in Lautschrift und liest auch einfache Wörter.

Eines ihrer liebstes Spiele ist das Buchstabieren was sie erstaunlich gut macht.

Aber.....sie ist genauso gerne in ihrer Märchenwelt und träumt vor sich hin.
da wir eher ländlich wohnen kennt sie auch schon lange so manche Baumart und Pflanzenart.
Richtige Figuren hat sie auch so mit 2 gemalt, wichtig war dabei immer der Bauchnabel#kratz:-)

Mach Dir einfach gar keine Gedanken, ich weiß genau dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit in 1 1/2 Jahren wenn die Schule beginnt lesen und schreiben kann. Na und? Ich denke das gleicht sich alles mit der Zeit aus und relativiert sich.

Nimms gelassen und freu Dich das Dein Kind so ein INteresse hat. das wird auch wieder abflauen und dann sind andere Dinge wichtig!

Liebe grüße
Mona

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Wie sollst Du damit umgehen? Einfach das machen wozu das Kind Lust hat. Und wenn es eben Buchstaben mag, bitte.
Meine ist auch 2,5 Jahre alt und sprach schon mit 1,5Jahren ganze Sätze. Sie spricht sehr gut, kann alle Groß-und Kleinbuchstaben und zählt locker bis 20. Sie lernt unheimlich schnell und will sowiso fast alles allein machen, und kann auch schon ziemlich viel.
Dafür ist sie ein unheimlich bockiges und willensstarkes Mädchen, was uns oft an unsere Grenzen treibt......

Im Kindergarten machen sie uns oft drauf aufmerksam wie "weit" sie für ihr Alter ist, aber ein Hype wird jetzt nicht drum gemacht. Und wir machens auch nicht.

Lg

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Hallo Sonnenschein,

nicht bremsen und auch nicht drängeln - einfach die Fragen beantworten und wenn, dann darauf achten, es so beizubringen, dass sie sich nicht später nochmal umgewöhnen muss (z. B. Strichrichtung bei den Buchstaben). Biete ihr möglichst breit gefächert an, was um euch herum ist. Es muss nichts besonderes sein. Draussen gibt es so viel erforschen (Bäume, Gemüsegarten, Bach/Tiere), oder im Haushalt z. B. aus einem Päckchen Sahne einfach mal Butter machen (ist unsere Tochter heute noch begeistert von ;-)) - freu Dich an Deinem Kind - ihr könnt zusammen viele tolle Sachen machen.

Nur ein Rat: Halt Dich aus "Mütter-Gesprächen" raus so gut es geht und überlege genau, wem Du was erzählst. Wenn Deine 3-jährige auf der Straße plötzlich fragt "Warum steht da Otto auf dem Mülleimer?", hast Du plötzlich keine Freunde mehr #schmoll

Kat