Jeder Urlaub eine Katastrophe! Bitte Hilfe ;o(

Hallo ihr Lieben!

Wir haben für unseren Sohn (*10/2006) noch keine Diagnose, da er dafür einfach noch zu klein ist.
Fakt ist aber, dass er im Alltag extrem ritualgebunden ist, sich hauptsächlich in seinen Verhaltensmustern befindet, sehr schnell reizüberflutet ist und ganz klare Strukturen benötigt.
Im normalen Alltag klappt das mittelerweile recht gut. Sobald aber etwas anders ist (mein Mann hat Spätschicht, KiGa fällt für ein paar Tage wegen Krankheit aus, etc.) haben wir große Probleme. Ein regelmäßiges freies Wohenende können wir gut kompensieren und zur Zeit klappt es sogar ganz gut, wenn wir Sa. und So. nicht den typischen Alltagsrythmus fahren, sondern einfach mal etwas lockerer in den Tag hinein leben.

Was uns derzeit nur wieder bewußt wird, ist, dass alles, was über diese 2 Tage hinaus geht, in einer völligen Katastrophe endet. Hier herrscht absoluter Ausnahmezustand #schmoll
Mein Mann hat Urlaub, ich bin hochschwanger. Dann die Weihnachtstage, etc. Wir versuchen, den normalen Alltag so gut es geht weiter zu leben bzw. erstmal läuft alles so, wie unter der Woche auch. Aber allein das mein Mann jeden Tag da ist, wir aber z.B. nicht jeden Tag so frühstücken wie am WE wenn er da ist, bringt unseren Sohn völlig "aus dem Konzept".
Dazu kommt, dass er altersentsprechend extrem seine Grenzen austestet und nur brüllt und schreit.

Als mein Mann das letzte mal Urlaub hatte, ist es im gleichen Desaster geendet. Wir waren alle froh, als der Alltag wieder eingekehrt ist. Aber das kann es doch nicht sein, oder? Wir müssen doch irgendwie auch mal zur Ruhe kommen! Mir graut jetzt schon vor dem 3wöchigen Sommerurlaub #schmoll

Mich würde mal interessieren, wie das in anderen Familien funktioniert, wo Kinder evtl. autistische Züge haben, etc. Klar - so viel Alltag wie nötig ist logisch. Wir bereiten ihn (auf ihn abgestimmt - sehr heikel!) immer vor, alles ist möglichst strukturiert und reizarm. Aber man möchte doch auch etwas Freizeit und Flexibilität haben! Soll ich den Papa morgens in die Wüste schicken? Der KiGa hat zu - was soll ich tun?

Freue mich auf Antworten - #danke

LG kristina mit Wirbelwind Gerrit

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Einen konkreten Tipp habe ich nicht, finde aber folgendes Buch solltest Du Dir zulegen:

Ein ganzes Leben mit dem Asperger Syndrom von Tony Atwood.

http://www.amazon.de/Ein-ganzes-Leben-Asperger-Syndrom-Erwachsensein/dp/3830433921/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1262192155&sr=8-1

Das ist Gold wert, wenn man ein autistisches Kind hat.

Alles Gute

Manavgat

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Hallo,

zu aller erst, wieso ist dein Sohn für eine Diagnose zu jung?
Mein Sohn wurde mit 3,5 Jahren (mit 2,5 Jahren fing es so langsam an, mit 3 Jahren bekam er Frühförderung und mit 3,5 Jahren war er als I-Kind im Kita) das erste Mal durchgecheckt und wir bekamen die Diagnosen rund um seine Entwicklungsverzögerungen etc.

Das mit den Ritualen war für meinen Sohn auch wichtig, er musste als Kleinkind auch immer die gleichen Wegen gehen und wehe wir sind anders gegangen, es wurde erst auch an Autismus gedacht, aber wie gesagt bei der ersten großen Untersuchung wurde es dann ausgeschlossen.


Lg Lia

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Hallo!

Wir waren seit Sommer beim Kinderpsychologen in Behandlung, bzw. Gerrit war dort 5mal zur Testung. Ergebnis war nur, dass er eine massive Sprachentwicklungsstörung hat. Ok, um das zu hören, muß man kein Fachmann sein #augen
Ansonsten, hieß es, ist alles andere charakterbedingt. Ist es sicher auch ein Stück weit, aber für mich ist die Sache noch nicht abgeschlossen. Ich bin nun aber zum Abwarten verdammt, da alle Fachleute um uns herum diesem "Testurteil" glauben und weiterhin meinen, dass er für weitere Diagnosen noch zu klein ist!

Wie gestaltest Du denn den Tag für/mit Deinem Sohn, wenn der normale Alltag für eine gewisse Zeit weg fällt? Kann er damit gut umgehen oder habt ihr für die Zeit eine besondere Regelung?
Das ist ja derzeit unser Hauptproblem...

LG Kristina

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Hallo!

Habt Ihr es mal probiert, wenn ihr es vorher mit ihm durchsprecht? Er ist ja schon alt genug, um das zu verstehen.
Sprecht durch was am Tag passieren wird (oder am nächsten Morgen). Und manchmal hilft es auch, wenn man dass dann aufschreibt und/oder aufmalt und dem Kind dann in der Situation noch mal zeigt: "Schau mal das haben wir doch besprochen und aufgeschrieben". Dadurch werden sie in ihrem Sicherheitsbedürfnis dass sie haben bestärkt und können Änderungen besser akzeptieren-vielleicht hilft es ja auch bei Euch.

Das mit der weiteren Diagnose gewartet wird kann ich nicht verstehen, kenne ich aber aus eigener Erfahrung auch... Was soll sich denn ändern um eine Diagnose zu erstellen? Autismus kann man auch bei kleineren Kindern testen. Ich würde mich damit nicht abfinden. Sucht Euch noch jemand anderen der Euch weiterhelfen kann. Gibt es evtl. eine Autismus Ambulanz in Eurer Nähe? Die haben in der Regel zwar lange Wartezeiten, aber versuchen könnt Ihr es ja mal.
Es muss ja kein Autismus sein, aber dann habt ihr das zumindest schon geklärt.

Alles Gute!
Neddie

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Hallo Kristina,

ja der liebe Alltag.
Mein Sohn hat auch autistische Züge (ob nur Züge, Aperger oder doch frühkindlicher wird im neuem Jahr getestet)

Ich kann dir nur sagen, es bessert sich.
Allerdings muss ich auch sagen, dass die ferientage bei uns auch sehr anstrengend sind.

Bei uns hat sich alles enorm verbessert seit er sprechen konnte und er auch verstand, was ich von ihm wollte, er mir verbal sagen konnte, was er möchte.
Da war er 4. Vorher habe ich versucht alles gleich zu halten (muss ich jetzt eigentlich auch noch, nur nicht mehr so extrem)

Vielleicht hilft es euch ja, dass er trotz Ferien immer zur gleichen Zeit aufsteht, ihr immer zur gleichen Zeit esst.

Lg Maja

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Hallo,

mein Neffe hat frühkindichen Autismus, und seine Eltern waren fast erleichtert, als sie wussten, warum der Junge so ist wie er ist. Sie mussten sich von Umfeld einiges sagen lassen (Kind wäre schlecht erzogen, dem gehören mehr Grenzen gesetzt...). Die Diagnose wurde mit ca. 5 Jahren gestellt. Im Kindergarten lief es bis dahin nur schlecht - erst mit der Diagnose bekammen die Erzieher im Kindergarten genaue Hifestellung, wie man mit dem Jungen am besten umgeht. Dann hat es gut geklappt.

In der Schule ist es leider nicht so einfach, da seine erste Klassenlehrerin auf einer Sprachheilschule (Autisten sind oft auch mit der Sprachentwicklung etwas zurück) die Diagnose anzweifelte, die anderen Eltern gegen den "Störer" aufhetzte und ohne Fachkenntnisse behauptete, das Kind hätte nur keine Erziehung. Jetzt ist er auf einer anderen Schule und er braucht natürlich da auch wieder eine Weile, bis er sich hier zurecht findet.

Insgesamt gesehen, ist er jetzt mit 8 Jahren aber deutlich ruhiger geworden und einfacher im Umgang.

Die Ärzte im autistischen Zentrum haben meinem Bruder auch gesagt, dass die Diagnose nicht so einfach zu stellen sei, bei meinem Neffen wurde es wohl verhältnismäßig früh erkannt. Aber dort bekommt du bestimmt gute Tipps für den Umgang mit ihm(falls sich dein Verdacht betätigen sollte).
Mein Neffe braucht z.B. immer eine klare Ansage. Z.B. hatte er als Kleiner die Wand mit Wachsfarben angemalt. Wichtig sei es, mit ihm zu jeder Wand im Zimmer zu gehen und darauf zu zeigen mit der Ansage " du darfst nicht hier malen".

LG und eine hoffentlich schöne Geburt
Sriver

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Hallo Kristina,

unsere Große (auch 10/2006) hat ganz ähnliche Probleme wie Dein Sohn: extrem schnell reizüberflutet, ausgeprägte Sprachentwicklungsstörung, jede Abweichung vom Alltag bringt sie völlig aus der Bahn.
Sie hat noch ein paar weitere Probleme, die ich jetzt aber (hier) nicht näher aufzählen mag.
Dementsprechend sahen auch unsere Feiertage aus, sie ist jetzt noch ziemlich durcheinander.

Tja, Du fragst, wie wir das Problem lösen? Wir waren seit 3 Jahren nicht in Urlaub. Wann wir uns trauen, ist ungewiss. Ansonsten versuchen wir weitestgehend an unseren gewohnten Abläufen festzuhalten. Das ist nicht immer so einfach, sie hat noch einen kleinen Bruder von 18 Monaten und mit den zusätzlichen Terminen (Ergo, Logo) sind unsere Tage ziemlich vollgepackt. Wir haben demnach nicht mal einen geplanten Tag, sondern eine geplante Woche. Da ist schon manchmal schwierig, das sie nur an 3 Tagen in den Kindergarten geht und die anderen anderweitig verplant sind. Wir versuchen aber z.B. die Tage, die mein Mann zuhause ist, trotzdem im üblichen "Trott" anzugehen: frühstücken- waschen-anziehen-dann weiterer Tagesplan. Das machen wir IMMER und genauso versuchen wir den Tag wie üblich ausklingen zu lassen. Das bedeutet, das wir dann auch zu normaler Zeit daheim sein müssen und zumindest die Abendrituale "durchzuspielen", sonst kommt sie gar nicht zur Ruhe.

Normalerweise finde ich Gerrit nicht zu jung um eine Ursache zu suchen. Allerdings stehe ich SPZs eher kritisch gegenüber, wir haben da negative Erfahrungen gemacht. Was empfiehlt denn Euer Kinderarzt?

Wenn Du magst, kannst Du Dich auch gern über VK melden.

Liebe Grüße,
N.

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sind heut aus dem Kurzurlaub ( 5 Tage ) wieder gekommen - mit besonderem Kind......UFF

Neben ihrer schweren Epi hat Kimberly ja ne Menge andere Baustellen, unter Anderem teils stark ausgeprägte autistische Züge.
Und wenn was anders verläuft wie normal wird sie unruhig.......weint viel und zickt.....hat aber auch viele atypische Absencen dann.
Zu viel Reize und äussere Einflüsse verkraftet sie nicht.....

Alles in Allem waren die Tage teils echt stressig mit ihr.....aber es gab auch schöne Momente....beim rodeln an nem einsamen Hang z.B. wo keine anderen Leute waren.

Ich denke man kann nur versuchen damit umzugehen!
ie ersten Jahre haben wir auch noch auf viel verzichtet um Kimy nicht zu überfordern.
Mittlerweile sind wir so weit das wir darauf nicht mehr so viel Rücksicht nehmen......da muss sie halt mal durch.
Wir selber wollen ja auch mal zwischendurch ein paar Tage ausspannen, und auch die anderen Kids haben ein Recht auf Abwechslung.

Wir suchern z.b. immer ruhige Ferienhäuser, ohne nachbarn und ohne Lärm.

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Hallo Kristina,

mein Sohn ist mittlerweile 10j. und hat ADHS und das asperger Syndrom.

Urlaub? Ja, totale katastrophe und das jedes Mal aufs Neue. Er hat auch noch kleine Geschwister, also Lärm und Krach zusätzlich 24 Std. um ihn herum.
Das schlimmste sind seine Ausraster, dieses ewige Gejammere und rebelieren. Ständige Diskussionen.
Es wird besser???
Nein, sorry, im Gegenteil. Es wird schlimmer, da diese Kinder ja älter werden, aber eben geistig auf einem Kleinkindalter bleiben.
Wir können uns nirgends sehen lassen, er schreit und tobt überall, selbst ein Einkauf wird schon zur Geduldsprobe.
Wie wir das handhaben? Wir werden in nicht mehr mitnehmen, so hart das jetzt auch klingt. Aber im Endeffekt hat er daran keinerlei Freude und wir haben davon auch nichts. Wir werden es künftig so handhaben, daß er in dieser Zeit entweder bei der Verwandschaft bleibt o. wir ihn evt. alleine mal in Kur schicken.
Ich denke, da seid ihr (momentan) und als Einzelkind noch gut bedient ;-).

Einen wirklichen Rat kann ich dir da leider auch nicht geben, aber Du bist auf jeden Fall nicht allein ....

LG

Kerstin