Wie können wir unsere Ehe retten?

Hallo,

mein Mann und ich sind seit 2001 zusammen, seit 2003 verheiratet und seit 2004 Eltern einer wundervollen, aber manchmal auch anstrengenden Tochter.
Wir haben immer mehr erkannt, dass wir total unterschiedlich sind. Nicht, was grundlegende Dinge angeht wie beispielsweise Ansichten über Moral, politische Gesinnung, Umgang mit Geld, oder bei der Erziehung unserer Tochter, etc., sondern eher bei den vielen kleinen Dingen des Lebens, die alle zusammen natürlich auch viel ausmachen. Er ist in Italien aufgewachsen, d.h. auch mit einer anderen Mentalität "ausgestattet".

Im Laufe der Jahre sind wohl irgendwie die Liebe und der gegenseitige Respekt kleiner geworden und wir streiten oft wegen dem kleinsten Mist. Es ist nicht nur so, dass wir wegen Kleinigkeiten streiten, sondern auch so, dass wir immer heftig streiten und aus ner Mücke nen Elefanten machen. Weil wir zu allem ne andere Meinung haben.


Wir fühlen uns dann jeweils gleich immer total angegriffen, wenn der andere was sagt und reagieren dann über mit Verteidigungstiraden. So als wären wir zwei Dampfkochtöpfe, die man nur anzustupsen braucht, bevor sie explodieren. Das explodieren zeigt sich im gegenseitigen angiften, Vorwürfe machen, anschließendem beleidigt sein (von zehn Minuten bis ein Tag etwa) und anschließender Versöhnung - bis wir dann das nächste Mal streiten.


Wir reden sehr oft über unsere Beziehung, und was wir besser machen können. Beispielsweise Dinge einfach mal auch hinnehmen und nicht jedesmal ein riesen Fass aufmachen, aber wir können beide nicht anders.

Hinzu kommt, dass ich mehr verdiene als er, ich Vollzeit arbeite und er Teilzeit arbeitet. Infolge dessen fühlt er sich nicht so richtig als Mann , der seine Familie versorgen kann. Das wurmt ihn schon sehr. Durch diese unterschwellige Unzufriedenheit ist er wahrscheinlich auch so aggressiv. Aber er lernt langsam, damit umzugehen.


Gestern abend kam dann der Vorschlag von ihm, wir müssten uns jetzt mal beide vier Wochen anstrengen, und wenn es dann nicht klappt, will er sich eine Wohnung suchen. Er ist unsere ständige Streiterei satt.

Wir lieben uns beide noch, und vor allem lieben wir unsere Tochter, die wir nicht unseren blöden Streitereien aussetzen wollen, es aber nicht schaffen.

Ich bin gerade ziemlich ratlos. Ich habe keine Angst davor, allein zu sein, von ihm verlassen zu werden. Ich würde am Anfang leiden, irgendwann würde ich klarkommen. Mir macht es aber eher Angst, unsere Beziehung, zwar nicht unbedingt die beste ist, wegzuschmeißen. Mein Mann hat unendlich viel gute Seiten, für die ich ihn liebe. Aber seine negativen Seiten machen mir das Leben schon manchmal schwer. Und er sagt das gleiche von mir. Beispielsweise findet er die Vorstellung, ich könnte nach einer Trennung von ihm mit einem anderen Mann zusammen sein, schrecklich.

Auf der anderen Seite frage ich mich, inwieweit unsere Streitereien normal sind. Im Verwandtschafts-, Freundes- und Bekanntenkreis gibt eigentlich nur ein Paar, die nach außen hin das Traumpaar sind, und wo es vermeintlich keine Probleme gibt. Irgendwie hat man halt doch so keine richtigen Vergleichsmöglichkeiten, weil mann die meisten Paare halt nur von außen sieht, aber nicht wirklich reingucken kann.

Eine Freundin, die bereits seit 1997 verheiratet ist, sagte mal zu mir, dass es irgendwann besser wird. Irgendwann streitet man weniger. Wäre schön, wenn das bei uns auch klappen würde.

Was meint Ihr dazu?

Liebe Grüße,

???













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vielleicht muß er ja nicht gleich ausziehen, aber es klingt, als bräuchtet ihr beide mehr zeit getrennt.

habt ihr beide hobbys denen ihr getrennt nachgeht? wenn nicht, dann würde ich euch das empfehlen. vielleicht könnt ihr ja beide anfangen ein bißchen sport zu betreiben, dann bekommt jeder mal einen abend frei und könnt euch ein bißchen abreagieren.

im alltag staut sich ja einiges an frust an und der scheint sich bei euch aneinander zu entladen.

wenn auch das nicht hilft, dann wäre getrenntes wohnen vielleicht garnicht so schlimm. das müßte ja nicht gleich bedeuten, daß eure beziehung am ende ist und ihr euche beide neue partner sucht, sondern nur, daß ihr eine rückzugsmöglichkeit bekommt und euch dadurch vielleicht auch wieder zu vermissen lernt.

lg, siiri!

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vielleicht findest Du hier Tipps für Dich:

http://www.emotion.de/leben/sorge-nicht.html

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Unsere Geschichte ist aehnlich:

Wir sind auch seid 2001 zusammen, unsere Tochter kam 2003 zur Welt.

Kann es sein, dass sich Dein Mann minderwertig fuehlt, weil Du der Haupternaehrer bist? Italiener (wir leben in Italien) haben meist eine ausgepraegte Macho-Mentalitaet, und ich koennte mir vorstellen, dass er sich abgewertet fuehlt, weil Du die Familie "ernaehrst". Meine Freundin hat mit ihrem franzoesischen Mann ein aehnlich Konstellation. Die haben das so geloest, dass sich der Mann hauptsaechlich um die Kinder kuemmert (sie arbeitet Vollzeit), aber trotzdem einem Hobby - Tennis Spielen - quasi als Berufsersatz nachgehen kann, um sich auch seine Bestaetigung ausserhalb der Familie zu holen. Waere das eine Option?

Kann es sein, dass er negativ von seiner italienischen Familie beeinflusst wird?

Sorge bereitet mit Eure Streiterei. Auch bei uns knallt es manchmal, aber wir streiten uns relativ selten (und niemals wegen Kleinigkeiten).

Kann es sein, dass Ihr unbewusst Machtkaempfe austraegt? Wer kann was besser, wer hat wieder mal was falsch gemacht/vergessen?

Ich koennte mir vorstellen, dass Euch eine Paar-Therapie helfen koennte. Wuerde Dein Mann dem zustimmen?

Liebe Gruesse aus Italien,

Claudia

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Das was du erzählst hört sich so an, als ob du in meinem Tagebuch gelesen hast, wir streiten uns auch, meist ohne Grund und wenn ich klein bei gebe ist auch schnell alles wieder gut... Tu ich es aber nicht und vertrete meinen Standpunkt hab ich hier Krieg! Selbst handgreiflichkeiten sind (mittlerweile) an der Tagesortnung...
Er kann der liebste Mann der Welt sein, wenn er will, aber er MUSS mit seinem Dickkopf durch die Wand, wenn er mit Argumenten nicht weiter kommt wird geschrien, an seine eigenen Regeln hält er sich nicht, ich könnte Kotzen!!!

Ich frage mich dann auch immer wieder ob das alles noch normal ist, denn eigentlich lieben wir uns doch #kratz und die Dinge um die es geht lohnen nicht mal den kleinste Streit... Aber wie man da raus kommen soll weiß ich auch nicht, wenn alles gut ist sind wir uns bewußt, dass unser Streit blödsinn ist, aber ändern tut sich dann doch nichts... #schmoll

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Das mit den Handgreiflichkeiten finde ich inakzeptabel. Bin zwar mit einem Englaender verheiratet, aber die geschilderten Verhaltensweisen Deines Mannes erinnern mich schon an Ereignisse, die mir meine Freundinnen (mit Italienern verheiratet) erzaehlt haben. Allerdings wurde noch keine von ihrem Mann geschlagen (jedenfalls hat mir dies noch keine erzaehlt).

Dein Mann hat offenbar Minderwertigkeitskomplexe, sonst wuerde er nicht immer Recht behalten wollen, und das mit allen Mitteln.

Der (italienische) Mann einer deutschen Bekannten ist auch so ein Exemplar: Flippt aus, wenn die falsche Gabel aufgedeckt wurde (NB: er hat den Tisch gedeckt). Anstelle sich eine andere zu holen, raeumt er den Kuechenschrank aus und schmeisst alles auf den Boden. Es gibt noch diverse aehnliche Szenen. Der Mann ist uebrigens weit ueber 60. Meine Bekannte sagt, er war schon immer so, aber frueher war es bei weitem nicht so schlimm.

Dahinter stecken bei ihm uebrigens massive Zukunftssorgen (er wurde kuerzlich pensioniert), das wuerde er natuerlich nie zugeben.

Du schreibst selber, dass Du fuer Dich alleine sorgen koenntest. Dein Mann offenbar nicht. Vielleicht nervt ihn die Abhaengigkeit von Dir?

Was ist mit der Option Paartherapie?

Claudia

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vielleicht findest Du hier Tipps für Dich:

http://www.emotion.de/leben/sorge-nicht.html