Stimmungsschwankungen

Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft können sehr belastend sein. Doch warum treten sie auf, und was kann man gegen sie tun? urbia kennt die Antworten.

Stimmungsschwankungen – Achterbahn der Gefühle

Am Morgen noch gut gelaunt und voller Zuversicht aufgewacht, fühlt man sich plötzlich schon nach dem Frühstück genervt und ist gereizt, nur um wieder einige Stunden später wahlweise traurig, niedergeschlagen oder übertrieben fröhlich zu sein. Auch Frauen, die sonst stets ein ausgeglichenes Gemüt haben, können in der Schwangerschaft plötzlich unter Stimmungsschwankungen leiden.

Bei der gravierenden hormonellen Umstellung, die der weibliche Körper während einer Schwangerschaft durchmacht, ist es kein Wunder, dass sich auch die Launen der Frau in dieser Zeit im ständigen Wechsel befinden. Schließlich sind Hormone nicht nur für zahlreiche Prozesse im Körper verantwortlich, sondern steuern außerdem zu großen Teilen das Denken und Fühlen. Doch auch aufkeimende Sorgen, die eine einschneidende Veränderung wie eine Schwangerschaft mit sich bringt, lassen die Laune Achterbahn fahren. Wann die Stimmungsschwankungen vor allem auftreten und was man tun kann, erfährst du von urbia.

Wann setzen die Stimmungsschwankungen ein?

Besonders im ersten Trimester, also in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen, geht es los: Bedeutungslose Lappalien bringen die Schwangere auf die Palme, seichte Witze sorgen dafür, dass sie Tränen lacht, und Fernsehwerbungen rühren sie zu Tränen. Stimmungsschwankungen gehören wie die  Schwangerschaftsübelkeit oder ein veränderter Appetit zu den ersten Anzeichen einer Schwangerschaft. Schuld sind wie so oft die Hormone: Besteht keine Schwangerschaft, werden die Hormone Östrogen und  Progesteron von den Eierstöcken produziert. Wenige Tage vor der  Regelblutung ändert sich ihre Konzentration – das berüchtigte prämenstruelle Syndrom macht sich bemerkbar, was sich in Angespanntheit und Stimmungsschwankungen äußert.

Ist die Frau schwanger, wird die Produktion von Progesteron und Östrogen gesteigert. Allerdings findet sie nicht mehr ausschließlich in den Eierstöcken statt, sondern nun auch in der Plazenta. Diese entwickelt sich, sobald sich die Eizelle in der  Gebärmutter eingenistet hat, und bildet neben Östrogen und Progesteron das Schwangerschaftshormon HCG. Eierstöcke und Plazenta produzieren die Hormone sozusagen im Wechsel – diese Unregelmäßigkeiten in Kombination mit der erhöhten Hormonmenge führen zu Stimmungsschwankungen zu Beginn der Schwangerschaft. Im zweiten Trimester hat sich der Körper allmählich an die hormonelle Umstellung gewöhnt, und ab dem fünften Monat ist die Plazenta allein für die Hormonproduktion verantwortlich – Ruhe und Gelassenheit kehren wieder zurück.

Doch auch in der Endphase der Schwangerschaft kann es noch einmal zu einem Wechselbad der Gefühle kommen: Grund hierfür sind dann allerdings die vielleicht aufkeimende Angst vor der bevorstehenden Geburt und wachsende Sorgen bezüglich der Zeit danach. Fragen wie: „Werde ich dem Kind eine gute Mutter sein?“ oder „Kommt es gesund auf die Welt?“ im Wechsel mit der Vorfreude auf das Baby können der Schwangeren noch einmal die innere Ruhe nehmen.

Was kann man gegen Stimmungsschwankungen tun?

Wenn man miese Laune hat, ist das Bedürfnis oft groß, sich unter der Bettdecke zu verkriechen und die restliche Welt auszusperren. Das führt in den meisten Fällen leider nur dazu, dass man sich in die negativen Gefühle hineinsteigert und sich zusätzlich isoliert. Mit einer positiven Grundeinstellung und einigen Tipps kann man die Beschwerden jedoch leicht besiegen:

  • Schlafen: Gerade in den ersten Wochen bringen einsetzende Schwangerschaftsbeschwerden und um die neuen Lebensumstände kreisende Gedanken die Frauen häufig um den Schlaf. Für das innere Gleichgewicht ist dieser aber enorm wichtig. Ein regelmäßiger und ausreichender Nachtschlaf sowie ab und an ein kleines Nickerchen zwischendurch können daher eine Menge bewirken. Das natürliche  Krafttanken sorgt für Erholung und Entspannung.
  • Spazieren gehen: Bewegung an der frischen Luft bringt den Kreislauf in Schwung, während Tageslicht die Produktion des körpereigenen Glückhormons Dopamin freisetzt. Ein kleiner Spaziergang ist bei jedem Wetter ein wirkungsvoller Helfer bei Stimmungsschwankungen – ob mit dem Partner oder allein.
  • Gesunde Ernährung: „Man ist, was man isst“ – dieses Sprichwort kommt nicht von ungefähr. Eine gesunde Ernährung ist wichtig für die physische und psychische Gesundheit und kann Stimmungsschwankungen wirksam entgegenwirken. Vitamin B6, die Aminosäure L-Tryptophan und Omega-3-Fettsäuren wirken als natürliche Stimmungsaufheller. Weizenkeime, Lachs, Bananen, Avocados, Käse und kaltgepresste native Öle sollten darum regelmäßig verzehrt werden. Übermäßiger Zuckerkonsum hingegen wirkt sich negativ aus: Zwar sorgt der schnelle Abstieg des Blutzuckerspiegels für ein Stimmungshoch, sinkt dieser aber ab, folgt rasch ein Tief.
  • Geselligkeit: Regelmäßige Café-Besuche mit der besten Freundin, gemeinsame Familienabende oder Kinogänge mit Freunden: Alles, was der Schwangeren das Gefühl gibt, dass sie nicht allein ist, hebt die Stimmung. Außerdem gibt es bei diesen Treffen meist eine Menge zu lachen – und was ist schöner, als ausgelassene Stimmung unter geliebten Menschen zu genießen?

Stimmungsschwankungen oder schon Depressionen?

Bleiben die Stimmungsschwankungen trotz der Maßnahmen auch nach dem ersten oder gar zweiten Schwangerschaftsdrittel unverändert oder verschlimmern sich sogar, und kommen übermäßige Müdigkeit, scheinbar grundlose Trauer und Lustlosigkeit hinzu, sollten Schwangere dringend einen Arzt aufsuchen. Es könnte sich um eine Schwangerschaftsdepression handeln. Neben postpartalen Depressionen, die erst nach der Geburt auftauchen, können ernsthaft depressive Verstimmungen bereits während der Schwangerschaft auftreten. Eine gut abgestimmte psychotherapeutische Behandlung bietet in der Regel eine wirksame Hilfe, und der Arzt wird der Schwangeren eine kompetente Beratung empfehlen.