Untersuchungen an Mäusen

Wirbel um Wirkung von Ultraschall

Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin kritisiert den Versuch, aufgrund einer aktuellen amerikanischen Studie den Ultraschall in der Schwangerenvorsorge in Misskredit zu bringen. Ultraschall sei für den Fötus unbedenklich.

Kritik an 'unsachlichem Vergleich von Menschen und Mäusen'

Schwangere vor Ultraschallbild
Foto: © panthermedia.net/ Mario Perez Leal

Ultraschalluntersuchungen bei schwangeren Frauen stellen keine Gefahr für das ungeborene Kind dar. So die Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) in einer Stellungnahme. Sie bezieht sich damit auf die Ergebnisse einer amerikanischen Untersuchung. Darin setzten Wissenschaftler trächtige Mäuse mehrmals für eine Dauer von bis zu 240 Minuten Ultraschallwellen aus. Anschließend untersuchten sie bei den 16 Tage alten Embryonen, wie sich die Zellen verteilen, die das Gehirn bilden. Hierbei ergaben sich Abweichungen von der normalen Verteilung der Nervenzellen von tieferen zu oberflächennahen Schichten der Hirnrinde. "Diese Veränderungen traten ausschließlich auf, wenn die Mäuse mehr als 30 Minuten mit fokussiertem Ultraschall intensiv bestrahlt wurden - Zeiten, die signifikant höher sind als jegliche Form der diagnostischen Anwendung", betont Professor Bernhard-Joachim Hackelöer, Vorstandsmitglied der DEGUM und Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Asklepios Klink Hamburg-Barmbek.

Eine entscheidende Rolle spiele dabei die vergleichsweise geringe Größe der Mäusegehirne zum Ultraschallstrahl: In der Studie war die gesamte Maus dem konzentrierten Ultraschall ausgesetzt. "Hinzu kommt, dass in der Studie die Ultraschallsonde direkt an die Mäusefeten herangeführt und unbeweglich gehalten wurde. Bedingungen, wie sie in der Ultraschalldiagnostik nie vorkommen", sagt Professor Hackelöer. Beim diagnostischen Ultraschall in der Schwangerschaftsvorsorge "beschallt" der Untersucher nur kurzfristig Teile der Organe des Kindes. Keines der Ergebnisse der Versuche sei daher auf den Menschen - speziell der Untersuchung des Ungeborenen - übertragbar.

Um Mutter und Kind möglichst sicher zu untersuchen, sei es wichtig, dass behandelnde Ärzte ausreichend qualifiziert sind. Sie sollten dem 3-Stufen-Konzept der DEGUM entsprechend ausgebildet sein. Ultraschall sei ein besonders schonendes Verfahren, um sich zu vergewissern, dass ein ungeborenes Kind gesund ist. Doch nur ein erfahrener und qualifizierter Ultraschalluntersucher kann eine zuverlässige und schonende Diagnose stellen", sagt Professor Dr. med. Christian Arning, Präsident der DEGUM aus Hamburg. (Quelle: idw)