Tipps gegen zu viel Hektik

Entspannte Vorweihnachtszeit für Schwangere

Schwangere dürfen sich allzu großem (Vor-)Weihnachtsrummel guten Gewissens entziehen. urbia verrät, wie eine Schwangerschaft in der Weihnachtszeit zur Erfahrung einer ganz neuen Lebensleichtigkeit werden kann.

Autor: Gabriele Möller

Schwangere dürfen kürzer treten!

Schwangere Weihnachten Bett
Foto: © iStockphoto.com/ ivanmateev

Die Fenster müssen geputzt, Geschenkeberge besorgt und Plätzchen gebacken werden, aufwändige Menüs harren der Planung, zudem ist bisher noch nichts adventlich dekoriert. Und ist das alles geschafft, stehen an den Festtagen auch noch stundenlange Besuche bei der Verwandtschaft an? Da ist es kein Wunder, wenn der schwangere Körper protestiert und mit Bauchziehen oder gar vorzeitigen Wehen reagiert. Damit die Zeit der guten Hoffnung nicht in eine Zeit großen Missmuts umschlägt, sollte sich eine Schwangere einem Zuviel an Weihnachtsrummel und Vorbereitungsstress gnadenlos entziehen. urbia verrät, wie ein schwangeres Weihnachten zur Erfahrung einer ganz neuen Lebensleichtigkeit werden kann. Mut zur Lücke heißt dabei die Devise, die so hell über diesem Weihnachten schweben sollte, wie der berühmte Stern einst über Bethlehem. Ein köstliches Festmenü, weihnachtlicher Glanz und stimmungsvolle Momente sind dabei keineswegs ausgeschlossen, denn all das lässt sich auch mit wenig Aufwand und fast mit links zaubern.

Phase eins: Die Planung

Eine kurze Erledigungsliste ist ein Muss. Gehen Sie schon jetzt nicht mehr einkaufen oder in die Stadt, ohne gleichzeitig etwas auf dieser Weihnachtsliste abzuhaken: ein Weihnachtsgeschenk, ein fertiges Adventsgesteck, einen Adventskalender für den Liebsten oder bereits vorhandene Kinder, die Füllung für die Nikolausstiefel. Bitten Sie nette Nachbarn, Freunde, Eltern oder den Partner, ihnen das ein oder andere mitzubringen, wenn diese einkaufen gehen. Die entspannteste Möglichkeit, Geschenke zu kaufen, ist das Internet. Die Zahl der Versandhäuser, Fachgeschäfte oder Kunsthandwerksläden, die online verkaufen, ist riesig. Auch das größte Internet-Auktionshaus lässt beim Stöbern fast keine Wünsche offen. Wer jetzt bestellt, bekommt alles noch rechtzeitig.

Spätestens jetzt sollten Sie auch mit Ihrem Partner überlegen, bei wem oder mit wem Sie Weihnachten feiern möchten: Wollen Sie Gäste einladen? Wenn ja, wer soll wirklich kommen, und wer wird eher aus Höflichkeit eingeladen (dieses Jahr andere Lösung finden!). Oder möchten Sie sich lieber einladen lassen? Bitte auch hier die Pflicht weglassen und die Kür wählen, also nur hingehen, wo man sich von Herzen wohlfühlt. Schon vorher sollte man überlegen (und auch ankündigen), wie lange man bleiben möchte. Zum Beispiel ist es keine Schande, bei Eltern oder Schwiegereltern nur den Gänsebraten zu genießen und den stundenlangen Nachmittags-Kaffee zugunsten eines Verdauungsschläfchens auf dem heimischen Sofa ausfallen zu lassen. Wenn Sie selbst einladen und ein einfaches, aber festliches Menü anbieten möchten, kaufen Sie möglichst ebenfalls alle Zutaten schon früh ein, schließlich gibt es Gefrierfächer.

Weihnachtsduft in jedem Raum...

Es muss kein großer Weihnachtsbaum sein in diesem Jahr. Ein Waldspaziergang, bei dem man mit einer Astschere bewaffnet ist, bringt reiche Ernte an frischen Nadelbaumzweigen. Die kann man auf Steckmoos oder in Vasen verteilen, ein paar Kerzen, glänzende Kugeln und dickbäuchige Engel dazu, schon sieht jeder Raum wie verwandelt aus. Sträuße aus Tannenzweigen gibt’s natürlich für Stadtbewohner auch auf Märkten und in Blumenhandlungen. Ganz entspannte Paare werfen einfach eine Lichterkette über den Gummibaum oder die Birkenfeige, beides sieht erstaunlich heimelig und reizvoll aus und ist eine echte Alternative zum Nadelbaum.

Dazwischen: Kleine Freuden

Bei aller Planung sollte die Entspannung möglichst die Hälfte der Vorweihnachtsaktivitäten bestimmen. Sich beispielsweise in einem warmen Vollbad zu räkeln, ist für Schwangere problemlos erlaubt, wenn das Wasser nicht zu heiß ist. 37 Grad beträgt denn auch die ideale Wassertemperatur für ein wahrhaft königliches Vollbad, wie schon Kleopatra es bevorzugte: Falls Sie gerade keine Eselsmilch zur Hand haben, verwenden Sie zwei Liter Vollmilch und einige Esslöffel Mandelöl oder auch einfaches Sonnenblumenöl. Anschließend ohne Einseifen abduschen, das macht babyweiche Haut. Auch ein Solebad erfreut die Sinne: Einfach ein bis zwei Kilo Haushaltssalz in der vollen Wanne auflösen und fertig. Beide Bäder kommen ganz ohne Parfums und ätherische Öle aus, die für Schwangere zum Teil nicht geeignet sind.

Für die momentan besonders empfindliche, aber auch empfängliche Seele sind Teestunden mit Musik, Kerzenlicht und einem weihnachtlichen Buch oder Hörbuch fast ein Muss (Buchtipps s. Anhang). Ersatzweise kann man ein langes Telefonat mit der besten Freundin einschieben oder auch liebe Freunde mit einem Brief überraschen, denn der ist in email-Zeiten schon etwas ganz Besonderes. Auch ist es natürlich wunderbar, rein gar nichts zu tun, sondern seinen (positiven) Gedanken über das Baby und die Zukunft nachzuhängen. Wenn Sie religiös sind, auch ruhig darüber, wie es wohl vor etwa 2000 Jahren dieser anderen Schwangeren auf der Reise nach Bethlehem ging, und wie wohl ihre Entbindung war. Oder ganz trivial: Überlegen Sie, was Sie selbst sich eigentlich zu Weihnachten wünschen. Wie wäre es mit Gutscheinen für die erste Zeit nach der Geburt: Ein Hausputz, ein Großeinkauf, Gassi gehen mit dem Hund, Getränkekästen einkaufen, einmal Schnee schippen, drei Mal ein warmes Essen vorbeibringen, ein Wellness-Nachmittag mit Babysitter – das schenken die meisten Leute gern, wenn sie wissen, wie sehr Sie sich über diese Starthilfe in der stressigen Anfangszeit mit Baby freuen.

Neben entspannten Momenten auf dem Sofa sollten Sie jedoch auch in Bewegung bleiben: Ihr Baby braucht jetzt viel Sauerstoff. Denn Sauerstoff fördert die Entwicklung des Gehirns beim Ungeborenen. Soll heißen, Spaziergänge machen nicht nur rote Wangen bei der Mutter, sondern auch kluge Babies. Täglich 20 Minuten davon (egal ob’s stürmt oder schneit) machen locker und glücklich.

Phase zwei: Weihnachten steht vor der Tür

Entschärfen Sie den nun immer eiliger ablaufenden Weihnachts-Countdown und lassen Sie sich von der Atemlosigkeit gestresster Zeitgenossen nicht anstecken. Vermeiden Sie zum Beispiel die Todsünde, am Freitag oder Samstag vor Heiligabend noch einkaufen zu gehen. So müssen Sie nicht erleben, wie sich Ihre Mitmenschen in hohlwangige, rotäugige Gestalten mit irrem Blick verwandelt haben, die ihre Ellbogen wie einen Schneepflug benutzen, um im Sprintschritt noch bergeweise Essen und Geschenke zu erbeuten. Für eine Schwangere ist das nur wenig angenehmer als der sprichwörtliche siebte Höllenkreis. Gibt es dennoch ein paar vergessene Dinge, schicken Sie mitleidlos jemand anderen Bedauernswerten los, um diese zu besorgen (zum Beispiel ihren Herzbuben).

Schummeln erlaubt

Wenn man schwanger ist, ist alles erlaubt, was das Leben erleichtert. Gnadenlose Ehrlichkeit muss dabei nicht unbedingt sein. Wenn man mag, darf man durchaus mit Pokerface die beim Bäcker gekauften (und dort oft auch handgemachten) Plätzchen gegenüber der Schwiegermutter als Eigenkreationen ausgeben. Haben Sie schon Kinder, so dass das Backen ein Muss ist, kaufen Sie fertigen Teig in der Kühltheke, der nur noch ausgerollt und mit Förmchen ausgestochen werden muss. Beim Hausputz reicht es, dass sauber ist, was die Besucher sehen, also vor allem Böden, Toilette und Waschbecken. Den zweiten Blick, der Feinstaub auf den Möbeln und Staubmäuse unterm Bett aufspürt oder bemerkt, dass die Fenster nicht mehr so ätherisch wie Bergkristall glänzen, haben Außenstehende in einer fremden Wohnung eh nicht.

Heiligabend steht knapp bevor, und es ist Zeit, die Tisch-Deko für die Gäste oder die Familie zu planen? Eine prima Gelegenheit, wieder hemmungslos Zeit und Aufwand zu sparen: In gut sortierten Supermärkten gibt es Tischdecken in verschiedenen Farben und Größen aus edlem, dicken Zellstoffvelour, die sich fast wie Stoff anfühlen. Hinterher rafft man sie zusammen und schmeißt sie in die Tonne. Dekoriert werden sie mit kleinen Gläsern, auf die man silberne Eiskristall- und Schneeflockensticker aufklebt, wie sie momentan in Bastel- und Papierwarengeschäften Saison haben. Hinein kommen weiße oder blaue Teelichter. Noch ein wenig Silberflitter zwischen die Teller gestreut und weihnachtliche Papierservietten aufgelegt – fertig ist die festliche Tafel.

Ein Menü, das sich fast von selbst kocht

Was aber soll auf den Tisch kommen an Weihnachten, ohne dass nun doch noch Stress die Oberhand gewinnt? Hier unser Vorschlag für ein edles Menü, dem man nicht ansieht, wie leicht es in der Herstellung war: Als Vorspeise gibt es mit Mandeln gefüllte Speckpflaumen, als Hauptgericht einen Lammbraten (oder beliebigen anderen Braten) und zum Dessert eine weihnachtliche Lebkuchen-Sauerkirsch-Kreation. Während das Essen im Ofen ganz von selbst gart, kann man sich nach einem weihnachtlichen Spaziergang mit einem alkoholfreien Weihnachtspunsch von innen wärmen (Rezepte am Textende).

Gut umsetzbare Rezepte für das Weihnachtsmenü

Vorspeise: Speckpflaumen (für vier Personen)

  • 20 Backpflaumen
  • 20 g geschälte ganze Mandeln
  • 20 dünne Scheiben Bacon (Frühstücksspeck)

Pflaumen wenn nötig entkernen, je eine Mandel hineingeben, mit einer dünnen Scheibe Speck umwickeln und bei 220 Grad im vorgeheizten Ofen zehn Minuten backen. Zahnstocher hineinstecken, servieren.

Hauptgericht: Lammkeule (vier Personen)

  • Lammkeule mit Knochen, ca. 2 Kg schwer
  • Rosmarin
  • Thymian
  • Knoblauch
  • 2 EL Senf
  • 2 EL Honig
  • 4 EL Olivenöl
  • Salz, Pfeffer
  • 400 ml Lammfond (oder simpler Brühwürfel)

Am Tag vorher: Olivenöl mit Honig, Gewürzen, gehacktem Knoblauch, Senf, verrühren. Lammkeule mit dieser Marinade bestreichen, pfeffern, salzen und über Nacht in einem Gefrierbeutel im Kühlschrank liegen lassen.

Lammkeule eine Stunde vor dem Braten aus dem Kühlschrank nehmen. Backofen auf 240 Grad (Umluft 220 Grad, Gas Stufe 6) vorheizen. Keule in die Fettform des Ofens setzen und 25 Minuten braten. Anschließend den Fond dazugießen und den Backofen herunterschalten auf 100 Grad (Umluft 80 Grad, Gas Stufe 1). Braten so etwa vier Stunden weiter garen lassen. Durch die niedrige Temperatur bleibt er sehr saftig. Da er beim langsamen Garen keinerlei „Pflege“ braucht, ist Zeit für einen Spaziergang oder ein Schläfchen. Auf dieselbe Weise kann man auch jeden anderen, etwa gleich schweren Braten zaubern.

Eine dreiviertel Stunde vor Gar-Ende die Beilagen vorbereiten. Zum Beispiel kleine, gegarte Salzkartoffeln, in der Pfanne zusätzlich kurz angeröstet. Dazu z.B. einen Feldsalat mit einfachem Essig-Öl-Dressing (1 bis 2 EL Weißweinessig, 9 EL Pflanzenöl, ein TL Senf, 1 TL Zucker, klein geschnittene Zwiebel, Salz, Pfeffer). Aus dem Bratensud der fertigen Lammkeule mit Sahne und Saucenbinder ein schnelles Sößchen rühren.

Dessert: Lebkuchen-Sauerkirsch-Schale (vier Portionen)

  • 10 bis 12 Elisen-Lebkuchen (natur, ohne Glasur)
  • 2 Gläser Sauerkirschen (Schattenmorellen)
  • 2 Becher Sahne zu je 200 g
  • evt. 2 Tütchen Sahnesteif
  • Zucker

Lebkuchen von der Oblate trennen und im Mixer zerbröseln, Kirschen abtropfen lassen, Saft auffangen. Sahne mit Zucker steif schlagen. In eine Glasschüssel eine Lage Lebkuchen-Brösel geben, dann eine Lage Kirschen mit etwas Saft, dann eine Schicht Schlagsahne. Das Ganze wiederholen, bis alles aufgebraucht ist. Die letzte Schicht sollte aus Sahne bestehen. Eine Stunde kühl stellen, servieren.

Alkoholfreier Weihnachtspunsch (nicht nur) für Schwangere

  • 1/2 l Sauerkirschsaft
  • 1 l Früchtetee
  • 300 g gemischtes Dörrobst, kleingewürfelt
  • 1 Stange Zimt
  • 4 Nelken
  • 1 Stück Sternanis
  • Honig und/oder Zucker nach Geschmack

Das Wasser für den Früchtetee mit dem Zimt und dem Sternanis aufkochen, dann den Früchtetee wie üblich zubereiten. Den noch heißen Früchtetee über das Dörrobst gießen und eine Viertelstunde gut durchziehen lassen. Zum Schluß den Sauerkirschsaft zugeben und nach Geschmackmit Zucker oder Honig süßen. Das Ganze durch ein Sieb gießen, erhitzen.

Buchtipps für vorweihnachtliche Lesestunden mit Bauch

„Weihnachten ganz wunderbar - Ein literarischer Adventskalender“, von Britta Groiß und Gudrun Likar (Hrsg.), Verlag Ueberreuter, ISBN . Vorweihnachtliche stimmungsvolle Kurzgeschichten.

„Eilige Nacht“, herausgegeben von Iris Berben. Respektlos-schrullige Weihnachtsgeschichten von Promis und Dichtern mal ganz ohne die übliche Weihnachts-Süßlichkeit.

„Der Weihnachts Quilt“ von Jennifer Chiaverini. Roman über zwei Frauen in einem einsamen Haus, und viele Erinnerungen, die in einen unfertigen Quilt eingewebt scheinen.

„Schwanger macht lustig“, heiterer Roman von Maeve Haran, Verlag Blanvalet.