Der Anzug - zeitlos

Mode für den Bräutigam

Das Schönste am Tag der Hochzeit ist die Braut. Aber mit der richtigen Auswahl seiner Abendgarderobe muss ER nicht unbedingt neben ihr verblassen.

Autor: Henning Pelkmann

Erlaubt ist, was gefällt – aber bitte korrekt!

Braeutigam Nahaufnahme
Foto: © panthermedia.net/ Robert Kneschke

Das Schönste am Tag der Hochzeit ist mit Sicherheit Ihre Braut, doch sollten Sie nicht darauf bauen, dass die Gäste nur Augen für Ihre Angetraute haben werden. Je schöner sie ist, desto mehr fällt er auf bzw. dagegen ab, wenn die Auswahl der Garderobe etwas nachlässig war.

Es ist also keineswegs so, dass es "nicht ganz so wichtig" ist, was Sie als Bräutigam tragen. Dieser Punkt wird gern vernachlässigt, weil es für den Bräutigam scheinbar einfacher ist, sich korrekt zu kleiden: "Ein dunkler Anzug – und fertig!", denkt so mancher Zeitgenosse. Doch auch da gibt es einiges zu beachten.

Ein Appell an die Anzugmuffel

Wichtig ist, dass Sie sich wohl fühlen. Alles andere hat keinen Sinn. Wenn Sie sich beispielsweise einen Cut leihen und darin "verkleidet", bzw. unwohl fühlen, haben Sie nicht viel Freude an diesem so wichtigen Tag. Das heißt aber nicht, dass Sie es sich gleich zu einfach machen. Sagen Sie nicht gleich "Nein!", wenn Sie sich beim Anprobieren eines Anzugs eingeengt fühlen. Nehmen Sie sich Zeit. Anzug ist nicht gleich Anzug. Probieren Sie verschiedene Stoffe und Schnitte – es wird mit Sicherheit etwas dabei sein, in dem selbst Sie sich wohl fühlen und in dem Sie eine gute Figur neben Ihrer Braut machen.

Dunkler Anzug, Smoking, Cut oder gar Frack?

Wie formell ist Ihre Hochzeit? Diese Frage bedingt bis zu einem gewissen Grad auch die Wahl Ihrer Garderobe. Im etwas kleineren Freundeskreis oder beim Standesamt erscheint ein Cut oder Frack möglicherweise etwas overdressed. Doch bei einer großen Zeremonie haben Sie damit einen glänzenden Auftritt.

Egal, wofür Sie sich letztlich entscheiden: Kümmern Sie sich rechtzeitig um Ihre Garderobe! In den wenigsten Fällen können Sie Anzüge "von der Stange" tragen. Bedenken Sie, dass Änderungen Zeit brauchen.
Im folgenden seien die verschiedenen Möglichkeiten kurz vorgestellt.

Der dunkle Anzug

Mit einem dunklen Anzug liegt man eigentlich immer richtig. Vor allem, wenn man den Anzug "hinterher" noch gebrauchen möchte, hat man einen großen Vorteil gegenüber der Braut. Anlässe, um einen dunklen Anzug zu tragen, gibt es immer wieder. Wenn man zudem einen klassischen Schnitt wählt, ist man keinen Modeschwankungen unterworfen. Der dunkle Anzug wird nie "out" sein und kann (bei entsprechender Pflege und Qualität) noch in zehn Jahren getragen werden. Vorausgesetzt, Sie halten ihr Gewicht.

Das Wichtigste ist (wie bei allen Anzug-Varianten) der richtige Sitz. Zu kurze Ärmel oder zu lange Hosenbeine sieht man leider immer wieder. Heutzutage bietet fast jedes Geschäft, das Anzüge verkauft, auch einen Änderungsservice an und dieses Geld sollten Sie auf keinen Fall sparen!

Ein dunkler Anzug bedeutet jedoch keineswegs, dass Sie "farblos" erscheinen müssen. Stimmen Sie die Farbe Ihrer Krawatte oder Schleife, beides ist durchaus angemessen, mit der Farbe des Brautgestecks ab.

Vielleicht sprechen Sie sich auch mit Ihrem Trauzeugen und dem Vater der Braut ab? So können sie zu dritt eine "farbliche Einheit" bilden, die ihre Beziehung auf stilvolle Weise unterstreicht.

Ob Sie eine Weste tragen möchten, hängt von Ihrem Geschmack bzw. dem Wetter ab. Im Sommer kann es "ohne" angenehmer sein. Bei der Wahl der Weste gibt es von klassisch-schlicht, bis hin zu den Modefarben der Saison keine Beschränkungen – ob Sie es dezent mögen oder "bunt treiben" wollen, ist ganz Ihre Entscheidung.

Der Smoking

Ein Smoking ist um einiges eleganter, als der dunkle Anzug. In der Regel ist der Stoff eines Smokings dünner, da er ja speziell für Abendveranstaltungen, auf denen es schnell warm werden kann, geschaffen wurde. Bei der Farbe haben Sie die Wahl zwischen schwarz und – tja, fast schwarz. Ein Smoking ist entweder in schwarz oder einem ganz tiefen Blau gehalten. Die Jacke des Smokings kann sowohl ein- als auch zweireihig sein. Das Revers ist seidenbesetzt, ebenso wie die äußere Hosennaht.

Beachten Sie, dass die Hose keine Umschläge besitzt, das würde zu sportlich wirken. Der Cummerbund kann, beispielsweise in weinrot, einen dezenten Farbtupfer in Ihrem Outfit setzen. Wenn Sie sich für einen Smoking entscheiden, genügt nicht einfach ein weißes Hemd. Es sollte dann schon ein Smokinghemd sein: Es hat Klappmanschetten und kann eine verdeckte Knopfleiste haben. Die Hemdbrust ist zumeist verstärkt und kann längs- oder quergestreift sein. Der Smoking beeinflusst auch die Schuhwahl: dieser verlangt nämlich nach einem Lackschuh. Ob Sie dann Schnürschuhe oder elegante Slipper bevorzugen, bleibt Ihnen überlassen.

Der Cut

Der Cut oder Gehrock ist eigentlich ein "Morning Dress". Puristen behaupten daher, dass man ihn eigentlich nur bis 15 Uhr tragen dürfe. Wie dem auch sei, als Bräutigam ist Ihnen auf jeden Fall die Farbe Grau vorbehalten. Die anderen Gäste liegen – wie immer – mit Schwarz goldrichtig.

Zu einem Cut gehört allerdings unbedingt eine Weste, die entweder in hellgrau oder in einem gelblichen beige gehalten ist, das die Engländer als "buff" bezeichnen. Dazu wird in der Regel eine gestreifte Hose getragen. Bei Bräutigam und Brautvater können es auch hellgraue Hosen sein.

Der Frack

Der Frack ist das eleganteste Kleidungsstück, das Sie als Mann tragen können, aber zugleich auch das förmlichste. Bei der Farbe beschränkt sich die Auswahl auf schwarz. Die Jacke ist immer einreihig und kann nicht geschlossen werden und hat ebenso wie die Smokingjacke seidenbesetzte Revers. Die Hose hat im Gegensatz zum Smoking auf der äußeren Hosennaht zwei Seidenstreifen. Eine Weste aus Baumwollpiqué ist obligatorisch. Da unter ihr auch kein Gürtel getragen werden kann, müssen Sie bei der Hose auf Hosenträger zurückgreifen.

Beim Hemd ist unbedingt ein Stehkragen zu wählen, der natürlich mit einer weißen Schleife geschlossen wird. Der weiße Seidenschal wird übrigens an der Garderobe zusammen mit dem Mantel abgegeben – es sei denn, man heißt Johannes Heesters und geht mal wieder ins "Maxim".

Nicht kaufen, sondern mieten

Einen Cut oder gar Frack braucht man natürlich nicht alle Tage. Da bietet sich der Gang zum Verleih an. Doch sollten Sie hierbei daran denken, rechtzeitig den Verleiher aufzusuchen. Gerade, wenn Sie keine Konfektionsgröße haben, ist es wichtig, dass Sie ihm Gelegenheit geben, den Cut oder Frack an Ihre Größe anzupassen.

Sie sollten wenigsten einen Monat vor der Hochzeit einen Verleiher aufsuchen. So gehen Sie sicher, dass Sie zum einen bekommen, was Sie wollen und zum anderen genügend Zeit für Änderungen vorhanden ist. Gegebenenfalls stimmen Sie diesen Termin mit Trauzeugen und Brautvater ab, wenn Sie mit ihnen im "Partnerlook" gehen möchten.