Pflaster betäubt die Haut

Schmerzlinderung, wenn Kinder Spritzen kriegen

Die Angst vor dem "Pieks" macht für viele Kinder den Arzt-Besuch zur großen Belastung. Ein einfaches Pflaster kann den Schmerz und die Angst vor Spritzen, zum Beispiel bei Impfungen, nehmen.

Pflaster betäubt die Haut und macht 'Piekser' erträglich

Aerztin Maedchen Spritze
Foto: © panthermedia.net/ Monkeybusiness Images

Für viele Kinder ist die Aussicht auf eine Spritze das i-Tüpfelchen ihrer Angst vor dem Arzt-Besuch. Nicht selten müssen Eltern mit ihrem Kind unverrichteter Dinge - also beispielsweise ohne die geplante Impfung - wieder nach Hause gehen, weil ihr Sproß vor Angst derart tobte, dass es dem Kinderarzt nicht möglich war, die geplante Impfung oder Blutabnahme durchzuführen. Im Rahmen der Dattelner Kinderschmerztage wurde eine Studie über die Anwendung einer schmerzlindernden Creme vor dem Spritzen vorgestellt, die für Eltern und Mediziner interessant sein dürfte.

Eine Creme, die Schmerzen verhindert

Mit EMLA, einer Creme aus zwei hautbetäubenden Medikamenten, kann innerhalb von 60-90 Minuten die Haut für 2-4 Stunden betäubt werden. Die Anwendung ist Dank eines vorgefertigten Pflasters einfach, jedoch wird sie in Deutschland selten durchgeführt. Nur ein Fünftel aller Kliniken benutzen EMLA regelmäßig. In Kinderarztpraxen liegt die Anwendungshäufigkeit noch darunter. Dies ist umso erstaunlicher, als jedes dritte bis vierte Kind die stärksten Schmerzen eines Krankenhausaufenthaltes bei Blutabnahmen verspürt.

Weniger Angst vor weiteren Injektionen

Mit dem Pflaster können Nadelstiche annähernd schmerzfrei gestaltet werden, sagt die Studie. "Erhalten Kinder während der Klinikbehandlung regelmäßig EMLA vor Blutabnahmen, so verkraften sie den Krankenhausaufenthalt besser", erklärt Institutsleiter Dr. Boris Zernikow. In der Nachbeobachtung waren EMLA-Kinder deutlich weniger aggressiv und zeigten deutlich weniger Angst vor weiteren Injektionen als Altersgenossen, die während des Klinikaufenthaltes vor Blutabnahmen kein EMLA Pflaster erhielten.

"Mit einem konsequenten Einsatz schmerzlindernder Maßnahmen bei Injektionen können Kindern viele Schmerzen erspart bleiben", sagt Kinderarzt und Studienleiter Jens Berrang. Auch beim Kinderarzt kann der Einsatz von EMLA erfolgen, zumal die Substanz in Apotheken frei verkäuflich ist. EMLA kann von Eltern vor einem Arztbesuch aufgetragen werden. Ein EMLA Pflaster kostet nicht mehr als eine mittlere Portion Eis. In Skandinavien sind Blutabnahmen ohne EMLA kaum noch denkbar, in Deutschland ist es bis dahin noch ein weiter Weg. (idw)

Die Studie über EMLA wurde am Institut für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln durchgeführt.

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