Gebärmutter

Ohne die Gebärmutter wäre das Kinderkriegen unmöglich. Kaum ein Organ ist so leistungsfähig. Lies mehr über die Gebärmutter – auf urbia.de.

Die Gebärmutter vor der Schwangerschaft

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Sie ist eines der größten Wunder der Natur: die Gebärmutter. Zunächst recht unscheinbar und klein, entwickelt sie ihr volles Potenzial in der Schwangerschaft und bietet dem wachsenden Fötus ein schützendes Heim. Lies bei urbia alles Wissenswerte über dieses faszinierende Organ.

Die Gebärmutter – auch Uterus genannt – ist Teil der inneren Geschlechtsorgane der Frau. Sie ist durch den Gebärmutterhals, der das Bindeglied zu den äußeren Geschlechtsorganen bildet, mit der Vagina verbunden. Sie hat in etwa die Form einer Birne, deren schmales Ende nach unten, also in Richtung Gebärmutterhals, zeigt. Am dickeren oberen Ende sind einander gegenüberliegend die Eileiter angeschlossen, die zu den Eierstöcken führen. Hier bilden sich allmonatlich die befruchtungsfähigen Eizellen. Der Uterus ist leicht nach vorn geneigt und liegt hinter bzw. oberhalb der Harnblase. In der Pubertät wächst die Gebärmutter zur vollen Größe heran und misst dann im Schnitt rund sieben Zentimeter.

Aufgebaut ist die Gebärmutter in drei Schichten: Sie besteht aus einer glänzenden Außenhaut (Serosa), einer breiten Muskelschicht (Myometrium) in der Mitte und einer Schleimhaut (Endometrium) an der Innenwand der Gebärmutterhöhle. Die Muskulatur unterteilt sich wiederum in drei Schichten. Die innere Schicht (subendometriales Myometrium) ist kreisförmig um die Gebärmutterhöhle angeordnet. Die mittlere Schicht (Stratum vasculare) ist in Bündeln aufgebaut und macht die größte Masse der Gebärmuttermuskulatur aus. Außen (Stratum supravasculare) sind die Muskeln längs zur Uterusachse angeordnet. Im Wesentlichen sind die beiden äußeren Schichten für die Wehentätigkeit bei der Geburt zuständig.

Das Endometrium, die Gebärmutterschleimhaut, unterliegt ständigen, zyklusbedingten Veränderungen. Im Verlauf des  weiblichen Menstruationszyklus baut es sich auf und wird dicker. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, wird es am Ende des Zyklus abgestoßen – die Regelblutung setzt ein.

Die Gebärmutter in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft entfaltet die Gebärmutter ihr volles Potenzial. Jetzt wächst in ihr ein neues Leben heran, zuerst ganz klein und dann immer größer und größer, sodass sie sich um das Vielfache ihrer ursprünglichen Größe ausdehnt. Als Erstes reagiert das Endometrium auf die Schwangerschaft, indem es weiter an Volumen zunimmt, statt sich abzubauen. Es bildet gewissermaßen das Bett für den Embryo, der fünf bis sechs Tage nach der Befruchtung beginnt, sich dort einzunisten.

In den ersten zwölf Wochen wächst die Gebärmutter noch kaum spürbar. Erst ab der 16. Schwangerschaftswoche lässt sie sich ca. zwei Finger über dem Schambein ertasten, diesen Abstand nennt man „Fundusstand“. Nun wächst sie jede Woche um weitere zwei Finger breit nach oben. In der 24. Woche kann man den oberen Rand der Gebärmutter etwa auf Nabelhöhe fühlen. In der 36. Woche steht die Gebärmutter am höchsten, direkt unterhalb des Rippenbogens. Erst kurz vor der Geburt, wenn der Kopf des Babys tiefer ins Becken rutscht, senkt sie sich wieder ab. Sie nimmt nicht nur an Volumen, sondern auch an Gewicht zu: Von 70 Gramm zu Beginn der Schwangerschaft bringt sie es gegen Ende auf bis zu 1000 Gramm. Die Muskulatur der Gebärmutter wächst mit und dehnt sich entsprechend weit aus. Bereits während dieses Wachstums trainiert sie fleißig die Wehen. Die sogenannten Übungswehen oder Braxton-Hicks-Kontraktionen sind kaum zu spüren, machen sich aber von Zeit zu Zeit durch einen härter werdenden Bauch bemerkbar.

Die Wehen

Wehen sind rhythmische Kontraktionen der Gebärmutter, die dazu dienen, den Fötus durch den Geburtskanal nach draußen zu befördern. Die Übungswehen gehen um die 36. Schwangerschaftswoche in die Vorwehen oder auch Senkwehen über, die bereits als direkte Vorbereitung auf die Geburt anzusehen sind. Sie schieben den Kopf des Kindes tiefer ins Becken. Die Eröffnungswehen leiten den Geburtsprozess ein. Sie sind regelmäßig, in immer kürzer werdenden Abständen zu spüren und sorgen für die Öffnung des Muttermundes. Mit den Presswehen wird das Baby durch den Geburtskanal geschoben, bis es schließlich das Licht der Welt erblickt.

Damit alles nach Plan verläuft, muss die Gebärmutter in dieser Zeit ordentlich arbeiten. Hier spielen die verschiedenen Muskelgruppen in genau aufeinander abgestimmten Kontraktionen zusammen. Das kann für die werdende Mutter ganz schön schmerzhaft werden. Neben Schmerzmitteln und der PDA (Periduralanästhesie) wird schwangeren Frauen empfohlen, spezielle Atemtechniken anzuwenden, die die Wehentätigkeit der Gebärmutter unterstützen und die Schmerzen lindern können. Ganzheitliche Geburtskonzepte wie das  HypnoBirthing versprechen sogar weitestgehend schmerzfreie Wehen, indem sich die Gebärende in eine Art Trance begibt, die den Körper völlig entspannt.

Auch nach der Geburt treten noch Wehen auf. Diese Nachgeburtswehen sorgen dafür, dass die Plazenta abgestoßen und nach draußen befördert wird. Dies geschieht in der Regel innerhalb von 30 Minuten nach der Geburt des Babys. Noch spätere Wehen, die Nachwehen, entstehen während des Wochenbetts, wenn sich die Gebärmutter langsam zurückbildet.

Problematisch wird es, wenn die Wehen vorzeitig einsetzen. Sie kündigen dann mitunter eine  Frühgeburt an. Wehenhemmende Mittel wie hochdosiertes Magnesium oder Progesteron können die Geburt zum Teil noch um mehrere Wochen hinauszögern.

Die Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt

Nach der Geburt beginnt für die frisch gebackene Mutter die Zeit des Wochenbetts. In den sechs bis acht Wochen nach der Geburt sollte sie sich möglichst schonen, um sich von den Anstrengungen der Schwangerschaft und Geburt zu erholen. Direkt nach der Geburt ist die Gebärmutter noch deutlich vergrößert und etwa zwischen Nabel und Schambein zu ertasten. Die nächsten Tage sinkt sie um etwa einen Finger breit pro Tag weiter ab, bis sie etwa am zehnten Tag nach der Geburt (Ende des Frühwochenbetts) fast wieder ihre ursprüngliche Größe angenommen hat. Das Absinken wird von den Nachwehen begleitet. Im Inneren der Gebärmutter sind durch die Ablösung der Nachgeburt Wunden entstanden, die anfangs recht stark bluten und anschließend in den sogenannten Wochenfluss übergehen. Stillen wirkt sich positiv auf die Rückbildung aus. Es sorgt für die Ausschüttung des Hormons Oxytocin, durch das sich die Gebärmutter schneller wieder zusammenzieht. Auch Wochenbettgymnastik, insbesondere Beckenbodengymnastik, hat einen positiven Effekt, da sie dem Absinken der Gebärmutter aufgrund eines schwachen Beckenbodens entgegenwirkt. Nach einem Kaiserschnitt dauert die Rückbildung der Gebärmutter länger. Hier sollten gezielte Gymnastikübungen nur auf Anraten des Arztes und der Hebamme durchgeführt werden, um die Wundheilung nicht zu gefährden.

Fehlbildungen und Krankheiten

So leistungsfähig die Gebärmutter auch ist, wie jedes andere Organ ist auch sie nicht vor Krankheiten gefeit. Dies sind die häufigsten Krankheiten und Fehlbildungen:

  • Myome gehören zu den häufigsten Tumorarten bei Frauen. Sie sind gutartig und in der Regel harmlos, können aber zu Beschwerden führen, wenn sie sehr groß werden oder viele Myome gleichzeitig auftreten. Meist werden sie lediglich beobachtet und solange nicht entfernt, bis sie Beschwerden verursachen. Sie treten nur im gebärfähigen Alter, also zwischen der Pubertät und den Wechseljahren auf, da ihre Ursache eine Überreaktion auf die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron ist.
  • Bösartige Tumore wie das Endometriumkarzinom an der Gebärmutterschleimhaut oder das Zervixkarzinom, auch Gebärmutterhalskrebs, bedürfen dagegen unbedingt einer Behandlung. Sie sind bei früher Entdeckung zumeist operativ zu entfernen. Bei einem Endometriumkarzinom bedeutet das allerdings die totale Entnahme der Gebärmutter und der angeschlossenen Eileiter. Gebärmutterhalskrebs wird aufgrund regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen meist frühzeitig erkannt und kann durch Konisation zielgerichtet entfernt werden.
  • Fehlbildungen wie eine nicht voll ausgebildete oder anormal geformte Gebärmutter können Ursachen für eine  Unfruchtbarkeit bei Frauen sein. Einige Fehlbildungen lassen sich operativ behandeln, was auch die Fruchtbarkeit steigern kann.
  • Beim Uterusprolaps (Gebärmuttervorfall) sinkt die Gebärmutter ab und tritt im Extremfall durch die Scheide aus. Hier wird meist eine totale Entfernung der Gebärmutter durch eine OP (Hysterektomie) durchgeführt. Als Prophylaxe wird regelmäßige Beckenbodengymnastik empfohlen.

Die Gebärmutter ist ein unglaublich komplexes Organ. So unscheinbar und klein sie auch sein mag, so viel vermag sie zu leisten. Grund genug, sich einmal bewusst mit ihr auseinanderzusetzen und ihren Wert zu erkennen.