Bauchdeckenbruch

Der Bauchdeckenbruch kommt in der Schwangerschaft häufig vor. Er ist Zeichen einer Bindegewebsschwäche. urbia klärt Sie über Symptome, Risiken und Behandlung auf.

Bauchdeckenbruch – Wenn die Bauchdecke zu schwach ist

Frauenbauch Haende
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Die Bauchwand ist während der Schwangerschaft großer Belastung ausgesetzt. In den meisten Fällen wird diese durch die natürliche Dehnbarkeit der Haut und das Bindegewebe gehalten. Manchmal entstehen jedoch Schwachstellen, die zu einem Bauchdeckenbruch führen können. Wie dieser entsteht und wie er behandelt wird, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die Bauchdecke schützt die darunter liegenden Organe wie den Magen, die Bauchspeicheldrüse oder die Leber. In der Schwangerschaft schützt sie auch den wachsenden Fötus. Für die nötige Stabilität der Bauchdecke sorgen unter anderem Haut, Muskeln und das Bindegewebe. Liegt eine Bindegewebsschwäche vor, können allerdings Schwachstellen oder Lücken in der Unterhaut entstehen. Bei zu hohem Druck von innen, etwa durch Heben oder starkes Pressen, kann es an diesen Schwachstellen zum Bauchdeckenbruch (fachsprachlich: Hernia Ventralis) kommen. Wenn sich Gewebeteile durch den Riss schieben und einen Bruchsack bilden, also eine mit Organteilen gefüllte Wölbung nach außen, muss der Bauchdeckenbruch durch eine Operation geschlossen werden. In so einem Fall besteht das Risiko, dass sich Organe, zumeist Teile des Darms, im Bruch einklemmen und absterben.

Symptome und Ursachen eines Bauchdeckenbruchs

Der Riss ist nicht immer von außen sichtbar, Betroffene können ihn aber auf unterschiedliche Weise bemerken:

  • Ziehen in der verletzten Gegend
  • Schmerzen bei bestimmten Bewegungen oder Anstrengungen
  • Wölbung der Haut
  • Druckgefühl in der betroffenen Gegend
  • tastbares Loch in der Unterhaut

Jeder Mensch kann einen Bauchdeckenbruch erleiden, egal ob er jung, alt, sportlich oder gemütlich ist. Auch die Bereiche, an denen ein derartiger Riss entsteht, variieren stark. Am häufigsten treten sie zwischen Bauchnabel und Brustbein auf. Wissenschaftler vermuten, dass einige Faktoren das Risiko für einen solchen Vorfall erhöhen:

  • Bindegewebsschwäche
  • Rauchen
  • angeborene Schwachstellen am Leistenkanal und Bauchnabel
  • Erhöhter Innendruck durch Schwangerschaft, Fettleibigkeit oder das Heben schwerer Gegenstände

Da Hernien zumeist aus Schwachstellen im Bindegewebe der Bauchwand entstehen, treten sie häufig im Bereich von OP-Narben auf. Ein solcher Narbenbruch wird je nachdem, wie groß der geschwächte Bereich ist, durch eine erneute Operation behandelt. Dabei handelt es sich meistens um kleine, chirurgische Eingriffe, die in der Regel gut verheilen. Das Risiko für einen erneuten Narbenbruch liegt bei bis zu 25 Prozent, bei Risikopatienten mit starkem Übergewicht bei zirka 50 Prozent.

Therapie von Bauchdeckenbrüchen

Die Verletzungen der Bauchwand können entweder durch eine Raffung des gesunden Gewebes oder durch ein verstärkendes Netz aus Kunststoff geschlossen werden. In beiden Fällen wird zudem der Bruchsack entfernt. Der Eingriff erfolgt entweder unter örtlicher Betäubung oder unter Vollnarkose. Die Raffung ist jedoch nur bei kleinen Bruchlücken von drei bis vier Zentimetern möglich. Auf Grund der hohen Rückfallquote und der lebenslangen Beanspruchung der Bauchmuskeln, wird in den meisten Fällen körperfremdes Material vor die Bruchpforte genäht. Ein Netz aus Polyester oder anderen Kunststoffen stärkt die Bauchdecke und hält das Loch dauerhaft verschossen.

Der Bauchdeckenbruch in der Schwangerschaft – meist harmlos

Bauchdecke Bruch
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Der Bauchdeckenbruch tritt in der Schwangerschaft häufig in der Nabelgegend auf. Dadurch, dass einmal die Bauchdecke durch die Verbindung mit der Nabelschnur eröffnet war, ist der Bauchnabel eine angeborene Schwachstelle im Gewebe. Durch den zunehmenden Druck des wachsenden  Fötus werden die Muskeln stark gedehnt. Kommt es in der Folge zu einem Riss in der Nabelgegend, spricht man von einem Nabelbruch. Nabelbrüche gehören zu den weniger bekannten Schwangerschaftsbeschwerden. In der Regel sind diese Schwachstellen im Gewebe um den Bauchnabel für die Schwangerschaft und auch für die vaginale  Geburt harmlos und müssen nicht behandelt werden. Nach der Geburt bilden sich die Stellen mit Hilfe von  Beckenbodengymnastik langsam zurück.

Gut zu wissen: Handlungsbedarf besteht nur dann, wenn die Hernie Schmerzen bereitet und der Bereich eine dunklere, bläuliche Farbe annimmt. Hier könnte sich ein Bruchsack gebildet haben, der mittels  Ultraschall überprüft werden muss. Bauchdeckenbrüche lassen sich auch in der Schwangerschaft operieren, wenn die Behandlung nicht bis nach der Geburt warten kann. Da es sich dabei um einen kleinen Eingriff handelt, sind die Risiken für den Fötus in der Regel gering.

Auch an anderen Stellen ist ein Bauchdeckenbruch möglich, beispielsweise unterhalb des Babybauchs. Wenn Ihnen eine solche Stelle an Ihrem Bauch auffällt, sprechen Sie am besten mit Ihrer Hebamme oder dem Arzt, um Komplikationen auszuschließen. So lange jedoch keine Beschwerden bestehen, besteht in der Regel kein Handlungsbedarf.

Hernien bei Säuglingen

Bauchdeckenbrüche können in jedem Alter auftreten, also auch bei Säuglingen. Am häufigsten leiden Säuglinge an Nabelbrüchen, bei denen die Bauchdecke um den Nabel herum leicht nach außen gestülpt ist. Die meisten Nabelbrüche sind harmlos. Sprechen Sie dennoch den Kinderarzt an, damit dieser Komplikationen ausschließen kann.

Einen Nabelbruch bei Ihrem Baby erkennen Sie an folgenden Symptomen:

  • Wölbung des Nabels nach außen, besonders bei Druck von innen
  • vorstehender Nabel lässt sich problemlos eindrücken