Einblicke in den Kopf einer Mutter

Ich kann mir einfach nichts mehr merken

Kennen Sie das? Der Familienalltag verlangt Ihnen so viel ab, dass Sie die einfachsten Dinge vergessen? Früher waren Sie toll organisiert, jetzt läuft es oft aus dem Ruder? Werfen Sie einen Blick in den Kopf einer x-beliebigen Mutter an einem x-beliebigen Tag – und Sie verstehen, warum das so ist. Aber ist das wirklich so?

Autor: Monika Maruschka

Was wollte ich doch gleich?

Mutter vergesslich Supermarkt
Foto: © iStockphoto.com/ RapidEye

Ein ganz normaler Vormittag. Eine fünfköpfige Familie macht sich fertig für Büro, Schule und Kindergarten. Zwischen Ranzen richten, Einkaufsliste merken und Spielsachen suchen wabern die mütterlichen Gedanken hin und her und her und hin. Nichts wird zu Ende gedacht, vieles gesagt, aber nichts kann man sich merken. Wirklich gar nichts?

 

Dienstag? Ist heute Dienstag? Ja.
„Chris, heute ist bei Dir Spielzeugtag im Kindergarten, denkst Du rechtzeitig dran, Dir was zu richten?“

Dann muss ich unbedingt heute Abend noch saugen, morgen Nachmittag kommt Besuch, vorher schaff ichs sonst nicht. Oh…
„Micha, kannst du heut Abend auf dem Heimweg noch Staubsaugerbeutel mitbringen? Wir haben den Phillips 5901, Modell steht jeweils auf der Beutelpackung!“

Prima, das wäre erledigt, muss ich nur noch Getränke besorgen… was will Chris jetzt? Ah…
„Den Lightning McQueen hab ich zuletzt vorne an der Garderobe in Papas Hausschuh gesehen… Hast Du ihn? Super.“

Hä? Wer hat keine Zeit für was? Ach so…
„Du musst den Zahnarzt absagen? Da kannst Du gleich anrufen, die ist immer früh da. Die Nummer ist nicht gespeichert, die hab ich im Kopf: 812181… ja ganz sicher…“

Was wollte ich jetzt? Dienstag, es ist Dienstag…
„Anna, denkst Du dran, die Flötensachen zu packen? Du willst noch kurz üben? Ok, kein Problem... äh … das war die Nummer 62 auf der CD. Ja, genau, die 62.“

Hatte Bea mich nicht gerade was gefragt? Wer hat Geburtstag?
„Ach so, wie viel Tage noch zu Deinem Geburtsgag? Februar, März, April, nochmal zwei Wochen… ungefähr hundert Tage.“

Ach, genau Dienstag!
„Anna, die 6,20 Euro Milchgeld hab ich dir ins Mäppchen getan, die musst du heute abgeben, hörst du?!“

Hat Bea mich schon wieder was gefragt?
„Ja Bea, ich weiß, dass Lisa heute Geburtstag hat, ihr Bruder Luis hat am 23. Und deshalb feiern die beiden zusammen am 27. um 15:30 Uhr. Eine Geschenkekiste haben sie im Spielzeugladen, da gehen wir am Donnerstag nach dem Elternsprechtag hin.

Strumpfhosen, heute sind die Strumpfhosen im Angebot -
Nein, Bea, heute ist kein Kindergeburtstag. Die Nele? Die hat doch erst am 4. März Geburtstag. Und die Ronja? Am 13. September. Nein, die feiern nicht heute, ich glaube, da hast du was verwechselt.“

Ach, ich wollte doch noch schnell Jule anrufen!
„Hi Jule, ich schaff‘s heute nicht in den Supermarkt, aber die haben heute Strumpfhosen im Angebot… Gehst Du? Ja, das war definitiv heute - ein Paar in 98 und zwei in 116, blau, lila und pink. Nein, die Jeans haben die erst nächste Woche, Hausschuhe war letzte Woche, da lagen aber vorgestern noch welche... Genau. Bis später!“

Wer ruft denn jetzt an?
"Jule? Oh, Mama! Das kann ich Dir doch später mailen. Ja, ich arbeite heute. Wann die Osterferien anfangen? Am 31. aber das hat doch nichts mit… ok, lass mich kurz nachdenken. Wir kommen um 15:57 Uhr an und fahren am Sonntag um 14:32 Uhr, ja wir haben reserviert im Wagen 24, ja genau. Tschüss!

So, jetzt aber langsam mal los.
„Kinder! Zähne putzen!“

Wie, keine Zahnpasta mehr da? Mist, die wollte ich doch gestern gekauft haben!
„Micha! Ich werde noch wahnsinnig. Seit die Kinder da sind, kann ich mir einfach ÜBERHAUPT NICHTS mehr merken! Das ist doch zum Verrücktwerden.“