Höschenwindeln: Hightech im Strampler

Was Baby-Eltern über Windeln wissen müssen

Wickeln kann jeder, stimmt! Aber wer gerade ein Baby bekommen hat, kann schon mal etwas ratlos vor den vielen Windelpackungen im Drogeriemarkt stehen. Warum gibt es so viele verschiedene und was steckt in der Windel? Eine kleine Windelkunde für Baby-Eltern.

Autor: Judith Harraß

Die Mehrheit der Eltern greift zu Einwegwindeln

Baby in kurzem Body krabbelt aus dem Bild
Foto: © Fotolia / Robert Kneschke

Schnell haben sich Einwegwindeln nach ihrer Einführung in Deutschland vor über 40 Jahren zur beliebtesten Windel entwickelt. 

Die Vorteile für die Eltern liegen klar auf der Hand:

Das lästige Waschen, Trocknen, Zusammenlegen entfällt, die Windel wird nach der Benutzung nur in den Windeleimer entsorgt. Einfacher geht es kaum.   

 

Allen Wegwerfwindeln gemeinsam sind folgende Komponenten: 

  • weiche, elastische Materialien und textilähnliche Oberfläche
  • Auslaufschutz durch sehr elastische Materialien an Beinen, Bauch und Rücken
  • Meist eine atmungsaktive Außenhülle aus Polyethylen und ein Saugkörper aus Zellstoffmaterial, der mit Superabsorber angereichert ist. Diese pulverförmigen Polymere können Flüssigkeitsmengen bis zum 500-fachen ihres Eigengewichtes aufnehmen und speichern. Auch bei Druckausübung wird die Flüssigkeit aus dem entstandenen Gel nicht wieder abgegeben. Dadurch, dass der Superabsorber eingesetzt wird, sind die Windeln heute deutlich dünner als früher.
  • Klettlaschen, um die Windel optimal an den Babykörper anzupassen oder um nachzuschauen, ob ein Windelwechsel nötig ist.
  • Einige Höschenwindeln gibt es mit "Urindetektor" – einem Streifen, der sich bei Kontakt mit Urin verfärbt, sodass man die Windel nicht öffnen muss, um zu sehen, ob sie nass ist. 

 

Es gibt verschiedene Varianten: 

  • Für die Allerkleinsten die Micro- oder New Born-Modelle: Winzlingswindeln mit Ausschnitt für den Nabel. Diese Windeln sollen den flüssigen Stuhl besonders gut aufnehmen – ideal in der Stillzeit. 
  • Für Babys und Kleinkinder bis etwa 30 kg den Klassiker in verschiedenen Größen: Die klassische Höschenwindel mit wiederverschließbaren Klettstreifen und mit Gummizug an den Beinöffnungen. 
  • extra saugfähige Nachtwindeln 
  • Trainingswindeln / Windelslips für das Toilettentraining: für Kinder, die jetzt auch allein auf Töpfchen gehen wollen – in Slipform, zum schnell runter- und wieder hochziehen. Sollte doch einmal ein großes Geschäft darin gelandet sein, haben die Höschen an der Seite gestanzte Teile zum Aufreißen, sodass das Kind wie gewohnt gesäubert werden kann.
  • Ökowindeln: aus FSC-zertifizierten nachwachsenden Rohstoffen ohne Chlor, Naturlatex und Parfüm hergestellt  

Sonderfälle:

  • Schwimm-Windeln: Einwegwindeln, die im Wasser nicht aufquellen
  • Windeln für ältere Kinder, die immer noch einnässen

Vorteile von Höschenwindeln:

  • unkomplizierte Handhabung
  • hohes Saugvermögen
  • nahezu überall erhältlich
  • gute Hautverträglichkeit
  • schnelle Entsorgung 

Nachteile von Höschenwindeln:

  • bei Stillkindern schlechte Kontrolle, ob genug getrunken wurde
  • viel Müll
  • höhere Kosten als bei anderen Wickelsystemen
  • bei Jungen speziell bei Fieber wegen Hitzestau umstritten 
  • Kinder werden eventuell später trocken, weil sie den nassen Po nicht bemerken

 

Die Kosten für das Wickeln eines Kindes mit Einmalwindeln belaufen sich auf durchschnittlich 2.000 Euro je nachdem wie oft das Kind gewickelt wird und wie schnell es trocken wird. Die Preise für eine Windel je nach Marke und Größe schwanken zwischen 13 und 55 Cent.

Praktisch sind Windel-Abos. Die großen Windelpakete werden direkt ins Haus geliefert.

Da die Windeln von verschiedenen Herstellern unterschiedlich geschnitten sind, ist es ratsam, mit wenigen Windeln die Paßform zu testen.

Probepackungen bekommt man bei Hebammen, im Krankenhaus, beim Hersteller oder auch in diversen Babyclubs – das reicht, um den Sitz zu testen, aber ob das Baby auf Dauer allergisch reagiert oder die Windel irgendwo scheuert zeigt dann die Zeit ... Viele Hersteller bieten zum Testen Gutscheine in Elternzeitschriften oder Gutscheincodes übers Internet an.

Eine günstige Alternative ist der Lagerverkauf von B-Ware direkt beim Hersteller oder beim Windel-LKW (der Begriff B-Ware bezieht sich meist auf den Druck, die Farbqualität, nicht aber auf die Windel an sich). 

Sehen Sie hier unsere Wickel-Anleitung für Einsteiger (aus unserer Videoserie Baby 1x1)