Kiss-Behandlung und Motorik ...Erfahrungen (und Mut-Macher) gesucht

Ihr Lieben,

vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich, bzw. mag mir Erfahrungen schildern.

Meine Tochter (14 Monate) ist entwicklungsverzögert. Sie kann sich nur drehen und robben. In der Feinmotorik und Sprache ist sie altersgerecht.

Wir waren im Laufe der Zeit bei mittlerweile vier verschiedenen Osteopathen und in der Neuropädiatrie. Alles (zum Glück) ohne Befund. Unsere Kinderärztin hat Physiotherapie nach Bobath verordnet, aber auch da gab es bisher keine Fortschritte.

Dann hat sie uns ans Herz gelegt, kontrollieren zu lassen, ob ein heimliches Kiss-Syndrom vorliegt. "Heimlich" deswegen, weil unsere Tochter kein "typisches Kiss-Kind" (wenn man das so sagen kann) ist. Sie ist kein Schreikind, schläft gut, mochte schon immer die Bauchlage und Asymmetrien hat sie auch keine. Aber trotzdem meinte unsere Kinderärztin, dass ein Wirbel verschoben sein könnte (auch wenn es keiner der Osteopathen festgestellt hat).

Wir hatten vorletzte Woche einen Termin in der Praxis Biedermann in Köln. Nach Röntgen wurde tatsächlich ein verschobener Halswirbel festgestellt. Sie wurde "eingerenkt" und seitdem passierte...nichts. Rein gar nichts, weder zum positiven noch (zum Glück) zum negativen.

Ich weiß, sie ist noch in der Reaktionszeit und unsere Tochter ist ja nun schon etwas "älter", da sagt man ja, dass es dauern kann, bis sich die eingefahrenen Muster verändern. Trotzdem verlässt mich die Hoffnung langsam, dass es daran überhaupt lag.

Meine Frage an diejenigen, die auch ein Kiss-behandeltes Kind haben (vor allem auch eines, das bewegungstechnische Schwierigkeiten hat/te): Hat sich bei Eurem Kind durch die Behandlung etwas verändert? Und wenn ja, wie lange hat es gedauert?

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Wann genau stellt man eine entwicklungsverzögerung eigentlich fest? Im laufe welcher Zeit ward ihr bei den ganzen osteopathen und Ärzten? Was genau muss ein Kind mit 14 Monaten können und wer bestimmt das? Unser Sohn ist zwei jahre alt und spricht nicht. Ist er entwicklungsverzögert? Habt ihr es auch schon mal mit gesundem Menschenverstand und vertrauen ins Kind probiert?

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Ich danke Dir für Deine Antwort, auch wenn sie mich wirklich traurig macht, weil Provokationen das letzte sind, das wir gebrauchen können. Weißt Du, seit rund 10 Monaten passiert bei unserer Tochter grobmotorisch überhaupt nichts mehr. Sie ist immer noch grobmotorisch da, wo sie im Alter von 4 Monaten war. Da macht man sich irgendwann Sorgen und das hat weder mit einem Mangel an gesundem Menschenverstand noch mit mangelndem Vertrauen ins Kind zu tun.

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ganz ehrlich, ich finde "Habt ihr es auch schon mal mit gesundem Menschenverstand und vertrauen ins Kind probiert?" klingt an dieser Stelle sehr abwertend#gruebel Es ist ja nicht so, dass ein Baby 6 Monate alt nur drehen und robben kann. Mit 14 Monaten können die meisten(!!!! nicht alle, aber die meisten!!!) Kleinkinder schon zumindest krabbeln.

Ich finde nichts verkehrt daran, dass eine Mutter sich Sorgen macht, wenn ihr Kind mit 14 Monaten nur robben und drehen kann. Und ich finde es auch nicht verkehrt, wenn man alle möglichen Stationen durchgeht, um körperliche Ursachen auszuschließen. Dann kann man wirklich sagen - ok, mein Kind ist halt ehe gemütlich veranlagt und hat es nicht so eilig.

Natürlich entwickeln sich Babys nicht nach Plan und nicht nach Tabelle. Aber wo liegt die grenze des gesunden menschlichen Verstandes, den du ansprichst? Ab wann ist es nicht mehr ok, wenn ein Kleinkind nur robbt ohne weitere Entwicklungsschritte? Und wenn ein 2-jähriger nur robbt?

Ich selbst hätte mir keine Gedanken bis zum ersten Geburtstag gemacht. Aber würde mein Kind beim ersten Geburtstag nicht mal krabbeln, würde ich auch schauen, dass ich körperliche Ursachen ausschließe.

An die TE: Ich kenne mich mit KISS nicht aus, aber lass dich nicht verunsichern, wenn du dir Sorgen machst, dann ist es ok, kompetente Hilfe zu suchen.

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Hey!

Ich bin auch keine KISS-Spezialistin, aber möchte dir auch nochmal Mut machen, das abchecken zu lassen und verstehe deine Sorgen!!!

Meine Tochter hatte bis sie 6 Monate alt war ein blockiertes Kopfgelenk und beide Iliosacralgelenke waren fest blockiert. Osteopathen konnten uns nicht helfen, sie schrie fast 5 Monate lang jeden Tag, viele Stunden, manchmal fast den ganzen Tag. Ein KiA und Orthopädie löste letztendlich die Blockaden.

Motorisch war sie trotz allem schon immer super fit und lief mit 12 Monaten an Möbeln und Händen, deswegen schreibe ich dir meine Erfahrung!

Alles Gute euch und ich hoffe ihr findet Hilfe!

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Vielen Dank für Deine Antwort und die mutmachenden Worte. Ihr habt da ja wirklich was mitgemacht. Ich wünsche Eurer Kleinen weiterhin alles Gute!

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Hallo,

seit wann macht ihr Physiotherapie und was sagt die Therapeutin zur Muskulatur? Wo sind die "Schwachstellen"?

Junior bekam mit ca. 8 Wochen Physiotherapie nach Bobath, sichtbare Erfolge für Außenstehende (auch dem Arzt) traten nach 6 Monaten auf. Nach neun Monaten konnten wir die Physiotherapie beenden. Anschließend wurde er noch zweimal osteopathisch behandelt. Hierdurch traten nur minimale Fortschritte ein. Die Erkenntnis das man zwei Arme hat, hat Jahre benötigt.

Inzwischen ist er acht und ein echtes Bewegungstalent.

Wart ihr mal beim Augenarzt und beim HNO?

LG Reina

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Ich danke Dir für Deine Antwort. Wir machen jetzt seit etwa drei Monaten Physio. Zweimal die Woche. Unsere Tochter benutzt beide Arme im Alltag gleichmäßig, kann über Kreuz greifen etc. Sie hat ein kräftiges (also muskulär sehr starkes) Kreuz, aber den Armen fehlt Kraft, um den Vierfüßlerstand zu halten. Wir üben ständig mit ihr, dass sie in den Armen mehr Muskulatur aufbaut. Das gleiche mit dem unteren Rücken. Sie bewegt die Beine, z.B. wenn sie auf dem Rücken liegend mit ihnen spielt, ganz normal, die Reflexe sind auch da (und was der Neurologe sonst noch so alles getestet hat), es spricht (bis auf ein wenig Muskeln, aber wo sollen sie auch herkommen) eigentlich nichts dagegen, dass sie die Beine auch zum Krabbeln bzw. Laufen benutzt.

Beim Augenarzt waren wir (alles gut), beim HNO noch nicht. Das wäre noch eine Idee, danke!

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Ich weiß nicht, ob hier noch jemand mitliest, aber ich möchte einfach mal unsere Fortschritte hier lassen.

Bei unserer Tochter hat sich mächtig viel getan. Sie kann nun krabbeln (bevorzugt das Robben aber weiterhin), sich alleine hinsetzen, sie zieht sich hoch, läuft seitwärts und ein paar Schrittchen vorwärts, wenn sie etwas durch die Gegend schieben kann. Von der Sicherheit und flüssigen Ausführung bei Gleichaltrigen ist sie zwar noch weit entfernt, aber es ist erstaunlich, was sie in so kurzer Zeit aufgeholt hat.

Ob dies nun an der Kopfgelenksbehandlung lag oder ob es ein Entwicklungsschub war, werden wir leider nie herausfinden. Aber, wie auch immer, es ist unfassbar schön (und beruhigend) anzusehen, was sie nun kann und wie sie mit ihrem neuen Können die Welt entdeckt.