Manche Eltern müssen wieder früh arbeiten, manche möchten es einfach. Die Kinder werden dann in der Kita oder von der Tagesmutter betreut. Welche Erfahrungen machen sie damit?
Ein Tipp vom urbia Team

Wie geht es euch bzw. euren Kindern mit früher Fremdbetreuung?

Hallo
Ich habe es zwar schon unten geantwortet, wollte die Frage aber mal umdrehen da ich denke dass es durchaus auch möglich ist sachlich zu diskutieren & es sicher mal interessant ist zu hören wie den Kindern (die alt genug sind um sich darüber zu äußern) bzw. euche selbst ging.
Meine Mutter war lange daheim, obwohl es finanziell mehr als schlecht außsah. Der werte Herr war der Meinung so gehört es sich. Nicht schlecht im Sinne von "dieses Jahr fällt der Urlaub aus" sondern schlecht im Sinne von "wie finanzieren wir Grundbedürfnisse".

Meine Mutter hat sich schon Mühe gegeben mir eine schöne Kindheit zu machen, aber bei mir überwiegt ganz klar der Gedanke an mangelndes Geld dass sich auch für mich ganz offensichtlich zeigte. Wir kamen irgendwie über die Runde, aber es war in keinster weise schön.
Gerade jetzt wo ich selbst Kinder habe, wovon das ältere ein paar Stunden täglich den Kindergarten besucht, ist für mich klar, es geht viel. Aber wovon haben wir als Familie mehr? Irgendwie über die Runde kommen um das Kind 24/7 um sich zu haben oder eine gute Einrichtung für das Kind suchen um 4-5 Stündchen zu arbeiten um als Familie entspannter leben zu können?

GLG

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Ich fand schön, was eine Userin in dem anderen Thread geschrieben hat: Sie hat ihre Kinder nie fremdbetreuen lassen, weil ganz einfach die Betreuungspersonen nie "Fremde" waren. Egal, ob Oma oder Erieherin, es sind ja alles Bezugspersonen, die das Kind kennt, und zu denen es in der Regel auch eine von Zuneigung geprägte Beziehung hat.

Ich finde es extrem traurig, dass sich Frauen in Deutschland von anderen Frauen für ihr Lebensmodell rechtfertigen müssen. Aber gefühlt ist es tatsächlich so. Vollkommen egal, ob frau sich entscheidet, die Kinder lang zu Hause zu betreuen, oder sie früh in eine Einrichtung/zur Oma/zur Tagesmutter zu geben, irgendwer hat da immer was dran zu kritisieren.

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In der Regel hat man nicht EINE Erzieherin, sondern mehrere. Wobei die auch oft wechseln (Schwangerschaft, Jobwechsel usw.). Allzu sehr beschönigen sollte man das also nicht.

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Bei einem guten Träger bleiben die Erzieherinnen schon länger. Klar, wenn sie selbst schwanger werden müssen sie oft ins BV, aber es ist ja oft ein Team von 2-3 Erziherinnen pro Gruppe, die alle einen guten Kontakt zum Kind haben, da ist es nicht so schlimm, wenn eine ausfällt.

Natürlich können Eltern auch gucken, wie alt die Erzieherinnen sind - rund um die 30 ist eben die Phase für Familiengründungen. Bei Erzieherinnen Anfang 20 oder schon über 40 kommt das seltener vor.

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Hallo
Als ich meine erste Tochter bekommen habe war ich noch in der Schule. Eine Pause hatte ich quasi überhaupt nicht und sie musste von Anfang an auch von anderen Menschen betreuut werden. Klar, ich hätte eine größere Pause einlegen können aber aus Erfahrung wurde mir klar davon abgeraten. Zu oft wurde erlebt wie Teenie Mütter dann komplett abrutschen oÄ.
Auf die Schule folgte direkt ein Studium und dann die Arbeit.
Meine Tochter ist heute 19 und hat schon früh verstanden wieso unser Leben anders aussieht als das viele ihrer Freunde. Natürlich war sie als jüngeres Kind mal neidisch wenn Freundin xy irgendetwas mit den Eltern machte dass so bei uns aktuell nicht ging aber wir haben uns sehr angestrengt für sie, sowohl für das hier & jetzt als auch für ihre Zukunft.
Sicher hätte ich mich gefreut so manch eine Sache mit ihr zu machen anstatt daheim lernen zu müssen aber es ging einfach um einiges. Sie sagt heute sie ist stolz auf ihre Eltern und hätte es genau so gemacht. An ihre Kindheit denkt sie gerne zurück.

Meine Mutter ist nach den Geburten (wir sind 3 Kinder) auch immer zeitig wieder arbeiten gegangen, betreuut wurden wir bis knapp 2 von Familie und dann im Kindergarten. Meine Geschwister sind uns einig, wir hatten eine tolle Kindheit. Wohl auch weil unsere Familie da generell ähnlich eingestellt ist. Für uns hat es einfach gepasst.

LG

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Ich habe das Gegenteil erlebt und bin wahrscheinlich deshalb Hausfrau :-)
Wir wollen es immer besser machen wie die Eltern ^^

Ich war eigentlich kaum daheim. Immer irgendwo abgeschoben und in der Grundschule danach noch im Kinderhort.

Als ich auf die Realschule kam wurde ich dann Schlüsselkind.

Durfte dann auch schön Haushalt machen. Und ich rede nicht von helfen ... Ich habe ihn gemacht seid ich 10 bin!
Während meine Freunde ins Freibad gingen durfte ich Wäsche waschen, staubsaugen etc.

Und wir reden übrigens auch nicht von ner kleinen Wohnung!
Wir reden von 2 Hunden, 2 Katzen und 300qm Haus!!!!

Das ich so gute Noten hatte ist ein Wunder! ;-)

(Und reich waren wir deshalb sicher trotzdem nicht.)

Und meine Mutter profiliert sich auch noch das sie das sooo toll gemacht hat und ich ja soooo selbstständig war!
Ich konnte nicht kochen bis ich auszog ... Bei mir gabs nur 5 min Terrine oder Tortellini aus der Mikrowelle!!!

So sind sicher nicht alle berufstätigen! Sogar garantiert nicht xD

Wenn man daheim bleiben möchte sollte man schon über die Runden kommen können.
Das kann man heutzutage in Deutschland aber fast immer.

Berufstätige Eltern verurteile ich deshalb trotzdem nicht!

Nur weil man es sich leisten kann heißt sicher nicht das man muss!

Sowas einfach zu verteufeln ist einfach total überholt!

Und jetzt formuliere auch ich es ins positive:

Gute Mütter gibt es daheim wie auch arbeitend! ;-)

Lg

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So ähnlich war es bei mir auch. Ich war immer woanders untergebracht und ich fand es schrecklich, aber ich habe keinen nachhaltigen Schaden davongetragen und die Beziehung zu meinen Eltern ist auch in bester Ordnung.
Ich bin mit den Kinder fast 5 Jahre zuhause gewesen (nicht ganz am Stück, Kinder sind fast genau 3 Jahre auseinander) und habe das große Glück von zu Hause arbeiten zu können. Jetzt bin ich immer noch in TZ (mehr oder weniger). Ich könnte es mir auch nicht anders vorstellen bzw wäre ich anders sehr unzufrieden glaube ich.

Ich bin der Meinung, dass diese Diskussion zu nichts führt. Jede Familie muss für sich entscheiden dürfen, denn das Ganze ist so individuell, da kann es kein Nonplusultra für jeden geben.

Ich finde es generell schlimm, wenn Menschen für irgendetwas verurteilt werden. (Ich werde das auch, meine Kinder sind schon immer nur bis Mittag in Betreuung).
Die Mehrheit der Kinder, egal in welcher Betreuungsform und -dauer, sind doch wirklich gut aufgehoben und am Ende kommen doch “gute Menschen“ dabei zustande, oder nicht?

LG #winke

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Hey

Also ich lebe in der schweiz und hier geben die meisten ihr kind schon mit drei monaten in die kita. Da man hier auch nur drei monate mutterschaftsurlaub hat. Wer es sich leisten kann nimmt noch paar monate unbezahlten urlaub dazu. Ich hatte dieses glück beim ersten aber auch nur für einen monat zusätzlich, jetzt beim zweiten können wir es uns nicht wirklich leisten also kommt sie schon mit drei monaten in die kita. Aber ehrlich gesagt ich hatte keine probleme bei der ersten. Die kita war direkt gegenüber meiner arbeit und ich konnte alle drei stunden rüber zum stillen oder wenn sonst was war.

Ich habe nun auch nicht das gefühl dass es meiner ersten tochter geschadet hat oder meiner zweiten schaden wird. Meine erste freut sich auch immer extrem wenn sie hin kann sie geht zwei mal pro woche. Ich hoffe die zweite mag es genau so gerne. Ich denke es kommt auf das kind an, und auch mit was für einem gefühl man als mama das kind abgibt. Ich habe für mich gemerkt an den tagen als ich am anfang noch unsicher war war sie auch weinerlich, wenn ich mir aber bei der sache sicher war und es mir dabei gut ging, dann war es für sie ebenfalls kein problem.

Liebe grüsse

Übrigens ist es meiner meinung nach in der schweiz sehr schwierig mit kindern und nur einem normalverdiener. Hier müssen fast beide arbeiten.

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Hallo,

unser Sohn ist, seit er 1 1/4 Jahre alt in der Fremdbetreuung.

Finanziell wäre es nicht nötig gewesen und wenn ich gemerkt hätte, das es für ihn noch zu früh ist, hätte ich abgebrochen und wäre noch länger zu Hause geblieben. Wichtig war mir eine kleine Gruppe, ein sehr guter Betreuungsschlüssel, liebevolle Betreuung und raus an die frische Luft. Das hat alles super gepasst, wir waren immer sehr zufrieden. Unserem Sohn hat es sehr gut gefallen, er hat sich sehr wohl gefühlt und wir hatten eine problemlose Eingewöhnung, ohne Tränen.

Ich arbeite Teilzeit, mir macht meine Arbeit Spaß und der Nachmittag gehört meinem Sohn. Mittlerweile ist er im Kindergarten, fühlt sich auch dort sehr wohl.

Für uns hat das einfach alles sehr gut gepasst, wir sind glücklich und unser Kind ist aufgeschlossen, glücklich und lebensfroh.

Verallgemeinern kann man das aber sicher nicht. Nicht für jedes Kind ist m.E. eine frühe Fremdbetreuung geeignet. Und Mütter, die Ihr Kind um sich haben möchten, das kann ich auch vertsehen. Leben und Leben lassen.

Was ich persönlich nur schade finde, es gibt Eltern, da ist es finanziell einfach nicht drin, zu Hause zu bleiben. Und in solchen Fällen hat man nun mal keine Wahl, diesen Eltern ein schlechtes Gewissen indirekt einzureden, finde ich schwierig. Wenn es nicht geht, dann geht es nicht und dann muss man zusehen, dass man das Beste aus der Situation macht. Und da gebe ich Dir völlig recht, finanzielle Existenzängste in der Kindheit machen keine glückliche Kindheit aus. Für mich war das Luxus es einfach ausprobieren zu können und hätte es nicht funktioniert, einfach länger zu Hause zu bleiben.

LG

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Hallo,

noch ein Nachtrag.

Ich arbeite zwar nur Teilzeit, könnte aber, bei Bedarf, jederzeit meine Stunden aufstocken. Das beruhigt ungemein, denn man weiß nie, was morgen ist und sollte meinem Mann (was ich nicht hoffe und wovon ich nicht ausgehe) irgendetwas passieren, dann wäre ich in der Lage unser Leben zu finanzieren. Das war und ist mir wichtig.

LG

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Mh - meine Mutter war zu Hause bei mir und kreuzunglücklich mit der Situation - sie wusste nichts mit mir anzufangen glaub ich... - irgendwann war ich dann bei der Oma und alles entspannte sich, Mutter halbtags in der Arbeit...

Und ich hab es auch ähnlich erlebt mit meinen Kids - bei der Großen war ich nach 4 Monaten wieder in der Arbeit - da war die Kleine bei der Oma (Schwiegermama, meine Mama ist immer noch vollzeit berufstätig)

Teilzeit alles gut.
Nach Kind 2 und 3 habe ich zwar etwas länger pausiert (da gab es schon Elterngeld), die kamen jeweils mit ca. 1 1/2 in die Krippe, sind immer gerne hingegangen, Juliane freut sich heute noch (sie ist 10!!!) wenn sie ihre Krippenerzieherin wieder gesehen hat (die sie bis drei hatte)
Natürlich war die Trennung am Anfang seltsam und schon schmerzlich (für beide Seiten) aber letztlich haben wir alle profitiert, denke ich. Kind lernte viel von anderen Kindern, hatte in der Krippe immer jemanden zum spielen (wer hat schon mehrere Stunden am Tag Zeit/Lust auf Spiele zu Hause???) - vor allem auch Kinder (ja viel interessanter als immer nur Mama)

Ich war ausgeglichener, wenn ich auch mal wieder Gespräche auf Augenhöhe führen konnte - natürlich hat man das vorher auch versucht, mal Frühstück mit Freundinnen und Kindern, Krabbelgruppe, Pekip usw. aber irgendwie gingen da die Gespräche doch immer eher um die Kinder.
Was ich auch ungünstig finde, ist wenn man gezwungen ist, wirklich (fast) Vollzeit zu arbeiten - ich glaube, da bleibt irgendwas gewaltig auf der Strecke - und ob man auf Dauer aushält, dass das der Haushalt ist,.... ich könnte das komplett nicht und alles andere wie Partnerschaft oder Kinder sollte man keineswegs immer nur hinten anstellen müssen. Aber so einen "Ausgleich" dazu, mal rauskommen ... Ob das ein Job für ein paar Stunden auf 450 Euro Basis ist oder so "halbtags" muss man für sich entscheiden, aber schaden tut das sicherlich keinem - und ein paar Euro mehr im Geldbeutel kommen auch den Kids zu Gute, sei es durch Ausflüge, Urlaub oder auch das ein oder andere "Extra" bei dem man nicht gleich aufs Geld schauen muss.

LG Irina

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Ich finde das Wort "Fremdbetreuung" albern. Ich kenne die Erzieherinnen meiner Kinder sehr gut. Wir sind ein kleines Dorf mit einem kleinen Kindergarten und hier kennt jeder jeden.

Ich war/bin nachmittags immer zu Hause und liebe es, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Wir basteln, malen, spielen, gehen raus, treffen Spielfreunde. Meine Kinder gehen vormittags mit viel Freude in den Kindergarten, mit den gleichen Kindern mit denen sie schon in der evangelischen Krabbelgruppe zwischen den Mamis rumgerollt sind und mit denen sie zwischen 1,5 und 2,5 Jahren zur "Dorftagesmutter" gegangen sind.

Meine Kinder haben viele Freunde und man merkt ihnen laut Erzieherinnen an, dass sie gern und viel mit anderen Kindern spielen. Sie sind beide ausgesprochen kreativ, malen und basteln wunderschön und sind schlank und sportlich. Sie backen und kochen gern mit mir und können einiges selber. Wir haben eine sehr innige Beziehung und es macht richtig Spass mit ihnen. ;-)

Ich kam nie auf die Idee, dass es ihnen schaden könnte, nicht immerzu zu Hause oder bei Blutsverwandten zu sein, das Denken kenne ich nur aus Internetforen.

In meiner Lebensrealität gibt es nur sehr, sehr wenige Frauen, die dieser Meinung sind, trotz altes Bundesgebiet und ländliche Gegend. Hier wird da nicht so ein "Kult" drum gemacht. Alle Kinder gehen mit zwei in den Kindergarten und fangen mit kleinen playdates an und die Mamas kennen sich fast alle schon.mit drei kommt keins mehr "dazu".

Deswegen fühle ich mich ganz normal. Ausser wenn ich hier lese. ;-)

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Meine Kinder haben bisher noch nicht gesagt dass es sie gestört hat, mit 4 Monaten ganztags betreut worden zu sein.

Ich kann auch im Rückblick dazu stehen dass es für mich richtig war, es so zu machen.
Meine Eltern waren selbständig und haben den ganzen Tag im Betrieb verbracht.
Ich hatte meine Eltern zwar 24 h um mich aber sie haben sich nicht um mich gekümmert, es gab weder warmes Essen noch Zuwendung.

Ich wäre lieber im Kindergarten gewesen, durfte aber nicht hin.