Verspätete trauer

Hallo ihr Lieben, brauche dringend Tipps bei verspäteter Trauer, kann nicht loslassen und habe dazu einen Erschöpfungszustand, mein Vater ist vor 1 Jahr gestorben da war ich schwanger, hab mich immer versucht zusammenzureissen und noch immer kommt alles hoch und teilweise echt extrem ich weiß das braucht seine Zeit aber vielleicht gibt es ja was was ich unterstuetzend machen kann. Danke an euch

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Hallo,

das tut mir sehr leid. Erstens würde ich zum Arzt gehen, falls du dort schon nicht warst. Dann laß dir dort was aufschreiben. Dann überlege ob du eine Therapie machst. Du brauchst die KRaft für dein Kind, es ist eh anstrengend genug.

Mir haben viele Bücher von der Rose Küpler oder wie die gute Frau sich schimpft. Sie hatte viele Themen über den Tod geschrieben, viele sterbende begleitet. Mir hatte es damals geholfen. Als viele hintereinander starben aus unsere Famiilie. Ich wollte und konnte es nicht akzeptieren. Dann wurde noch meine Tante getötet und das mußte ich erstmal verarbeiten.

Wichtig ist, das du was für dich machst. Vielleicht ja auch eine Mutter Kind Kur. Denke du wirst alleine nicht auf Kur wollen mit einem Baby.

LG Netti

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>Mir haben viele Bücher von der Rose Küpler oder wie die gute Frau sich schimpft<
Elisabeth Kübler-Ross? ;-)

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Hallo,

das einzige, was du machen kannst ist so viel wie möglich Zeit für dich selber schaffen. Tu etwas, bei dem du dich entspannen kannst. Und akzeptiere, das eben jetzt "erst" die Trauer loskommt.

Zu einer Therapie würde ich eher (noch) nicht raten. Niemand kann dir den Schmerz nehmen und niemand kann es für dich verarbeiten. Eine Therapie macht erst dann Sinn, wen man merkt, dass man alleine nicht weiter kommt. Du hast es vermutlich bis jetzt nicht zugelassen...

Ich kenne die Situation sehr gut und weiss, wie das ist, wenn man sich zusammenreissen muss. Als mein 3. Kind nach längerer Krankheit starb musste ich endlich mal wieder für die Grossen da sein. Erst als die einigermassen mit dem Tod des Bruders zurechtkamen, konnte ich mich auf meien Trauer konzentrieren. Das war teilweise 2-3 Jahre später. Ich musste regelrecht neu lernen "nichts" zu tun, so sehr stand ich unter Strom. Ich habe meine Gedanken manchmal aufgeschrieben, nur so für mich um sie loszuwerden. Das hat geholfen, aber auch kreativ zu sein. Mach etwas, was du gerne machst. Wenn du merkst, dass du dich nicht konzentrieren kannst, versuche es langsam aufzubauen.

Trauern ist Schwerstarbeit, versuche kleine Schritte zu gehen! Vielleicht wäre ja auch ein Trauerforum was für dich?

Alles Gute

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Hallo. #liebdrueck

Mein Papa ist vor zwei Jahren gestorben, 5 Wochen vor dem ET meiner Tochter.
Ich hab meine Trauerarbeit erstmal beseite geschoben, die Schwangerschaft lief in den letzten Wochen recht turbulent und ich wusste, ich hab jetzt nur für EINES Kraft, und das bisschen Kraft das ich noch hatte, hab ich eben in mein Kind gesteckt.
Bei der Beerdigung meines Papas war ich nicht dabei, er wurde 800 km entfernt von meinem Wohnort bestattet, 10 Tage vor meinem ET.

Als alles ruhiger wurde, habe ich mir ganz bewusst Zeit genommen, mich mit seinem Tod auseinanderzusetzen.
Ich hab noch ein Jahr nach seinem Tod viel geweint.
Und auch heute noch steigen mir manchmal die Tränen in die Augen, und obwohl sein Tod am Mittwoch schon zwei Jahre her ist, gibt es keinen, absolut KEINEN Tag, an dem ich nicht an ihn denke.

Ich habe viel geschrieben, einfach für mich alles zu Papier gebracht.
Aber ich hatte immer im Hinterkopf, dass ich mir eventuell Hilfe suchen werde wenn es nicht besser oder leichter wird.
Das würde ich dir auch raten.
Beschäftige dich damit, ganz bewusst, schieb es nicht von dir weg. Beschäftige dich damit und warte noch etwas ab, und wenn es immer weiter so sehr schmerzt, dann such dir jemanden, der hilft, zu lernen wie du damit umgehen kannst.

Alles Gute. #herzlich