Erfahrungen mit Ritalin und Co.

Hallo ihr Lieben,

ich schreibe heute weil ich gerne eure Erfahrungen mit Ritalin usw. erfahren würde.

Mein Stiefsohn leidet an ADS. Festgestellt wurde das vor knapp 3 Jahren. Damals haben wir uns gegen Medikamente entschieden auch wegen den vielen negativen Geschichten die man so hört. Stattdessen fingen wir eine Verhaltenstherapie an und auch noch ein Konzentrationstraining. Unser Vorsatz war es immer, dass wenn der Lehrer in der Schule noch zufrieden ist bleibt es so.
Jetzt sind wir an dem Punkt, dass wir nicht mehr weiter wissen. Der Lehrer ist zunehmend genervt von ihm. Aber was noch schlimmer ist, ist in der Familie. Diese dauernden Wutausbrüche, Diskussionen ich werd noch langsam wahnsinnig. Wir hatten soviele Tiefs in den letzten 3 Jahren (Sorgerechtsstreits mit der leiblichen Mutter, Jugendamtsbesuche weil die Mutter uns schlecht machte, Todesfall, Umzug) Wir haben insgesamt 3 Kinder und ich kann nicht all meine Kraft nur für dieses eine Kind aufbrauchen, gehe nebenbei noch arbeiten.
Wie sind eure Erfahrungen mit der Gabe von Medis, Wie hat sich das Verhalten des Kindes verändert?
Bitte keine Vorwürfe oder sonstiges, sondern nur Eltern die real Erfahrungen gemacht haben. Sei es NEGATIV oder POSITIV!!!

Dankeschön
LG kerstin

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Ich habe mal als Tagesmutter gearbeitet die Kleine bekam ritalin, sie war danach sehr aggressiv teilweise, konnte aber sich länger konzentrieren,...

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Du kannst mich gerne anschreiben.

Gruß Hezna #klee

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Moin, Kerstin....


ich kenn das, mein Sohn hat auch ADS....lange hab ich gedacht es geht auch ohne Medis, aber irgendwann klappte das nicht mehr, weil er sich durch das ADS auch selber im weg stand.
In der Schule ging es fast garnicht, Konzentration gleich null.....
Nach vielen Gesprächen mit den Lehrern und dem Neurologen haben wir uns gemeinsam für Medikitet entschieden und siehe da es hilft ihm....
Er ist nicht mehr so Verhaltensauffällig , in der Schule kann er sich besser Konzentieren und hat viel bessere Noten dadurch.

Ich hab mich lange gegen die Tabletten gesträubt, aber am Ende haben sie ihm geholfen und ich bin froh das er sie nimmt.


LG
Nicole

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Hallo,

mein Kind bekommt Ritalin.
Wiege mal die Nebenwirkungen des Medikamentes gegen die seelischen Verletzungen durch das Umfeld des Kindes gegeneinander auf.
Ich finde die letzteren sind deutlich schlimmer.

Wer gesehen hat, dass ein Kind zum ersten mal im Leben nicht in der Schule gehänselt wurde und ohne weinen nach Hause kommt, der sieht, wie ein Kind aufblüht und wie es plötzlich merkt:
"Ich kann ja doch was, ich bin nicht dumm,."

Du dein Kind siehst, das endlich die Chance auf Freunde hat, der kann Eltern verstehen, die begeistert von Ritalin sind.

Nicht, weil es plötzlich bequem geworden ist, sondern glücklich.

Wer es weiß, kann es nicht erklären. Wer es nicht weiß, kann es nicht verstehen.

Und:
es wird immer Inuids geben, die den Eingeborenen in Belgisch Kongo Verhaltensmaßregeln für die große Dürre geben wollen.
Im Tal der Ahnungslosen schallt das Rufen leider am lautesten!!!


Ich bin froh meinem Kind helfen zu können und es zufrieden und glücklich zu sehen.

Falls du dich mal auf austauschen möchtest: http://www.adhs-anderswelt.de/

Dir und vorallem deinem Kind alles Gute #klee

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Hallo

mein Kind bekommt auch MPH und ich bin sehr froh dass es dieses gibt für mein Kind.

lg

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Hallo Kerstin,

meine Tochter nimmt seit etwa 6 Monaten das Medikinet als Retardkapsel.
Unsere Erfahrung damit ist mittlerweile sehr positiv.
Zu Anfang war Sie sehr ruhig und ständig müde. hörte die Wirkung auf, kam der heftige rebound Effekt und sie flippte total aus, bekam Wutanfälle, schlug um sich und drehte völlig am Rad. Das ganze spielte sich nach etwa 4 Wochen ein. Sie war wieder wie vorher( keine Wesensänderung), konnte aber wesentlich besser mit sich und ihrer Umwelt umgehen. Sie war nicht mehr ständig nervös, war nicht mehr mit den Gedanken überall und niergendwo und konnte sich in der Vorschule hervorragend konzentrieren und erzielte ungeahnte Erfolge. Endlich konnte sie ihre Stärken und Ihre Intelligenz ( sie hat auch die Diagnose Hochbegabung) gezielter einsetzten.
Da das ADHS bei meiner Kleinen schon sehr früh , sehr ausgeprägt war, bekam sie schon im Alter von 3 Jahren Ergo, Sport und Verhaltenstheraphien. Das ADHS hat sie von ihrem Erzeuger vererbt bekommen, die beiden Halbgeschwister leiden auch daran.
In Hinsicht auf die Schule haben wir uns dann nach langen Untersuchungen, Diagnosen, Phychoanalyse, IQ Tests etc. für die Gabe von Medikamenten entschieden.
Du stellst Dein Kind damit nicht ruhig, wie im Volksmund immer behauptet wird. Es ist auch nach wie vor nicht einfach mit so einem besondern Kind umzugehen, es wird immer wieder Situationen geben, in denen Du als Mutter sehr gefordert wirst und Du Dein Limit erreichst... Aber die Medikamente erleichtern Deinem Kind auch extrem den Alltag. Sie helfen ihm in der Schule und bei sozialen Kontakten. Der Umgang inder Familie verbessert sich und das Kind bekommt die Möglichkeit seinen Alltag besser zu strukturieren und somit besser das tägliche Pensum zu bewältigen. Zudem solltest DU wissen, das man Ritalin, Medikinet usw. jederzeit wieder absetzten kann, ohne dem Kind zu Schaden ( rein körperlich), es gibt keine Abhängigkeit.
Du mußt nur am Anfang sehr tolerant sein, wenn dieser Reboundeffekt eintretten sollte. Dann wird nochmal Deine volle Kraft gefordert !
Ich wünsche Euch alles Gute

LG

Zicke

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Hi,

ich würde kein Ritalin geben !!!
http://www.gameax.de/verzeichniss/verzeichniss1/ritalin/ritalin.html


Es muß doch auch andere Mittel geben als sowas!!!


Lg

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Hallo,
hast du ein Kind das an ADHS leidet (und ich meine leiden im wörtlichen sinn)?

Wir versuchen seid 3Jahren alles was es gibt und es wird immer schlimmer. Glaub mir ich bin kein Verfechter von Ritalin und Co. aber ich weis nicht mehr weiter.
Wenn jemand Diabetis hat spritzt er doch auch Insulin damit sein Leben so normal wie möglich ist. Stell dir mal vor er würde jahrelang nur zur Ernährungsberatung gehen statt zu spritzen. Überall wo er hingeht müssten sich die Leute nach ihm mit dem essen richten. Irgendwann wird er dann ausgegrenzt oder nicht mehr eingeladen weil er ja anders ist. und den leuten probleme macht.
Kannst du dir vorstellen, dass man mit einem kind das brüllt, schreit und haut nichts zu tun haben will. Er hat kaum Freunde (nein eigentlich gar keine), die kinder der Verwandten wollen mit dem Kasper auch schon nichts mehr zu tun haben, er besticht die nachbarskinder mit süßigkeiten. sein bruder hat schon die schule gewechselt. im fußballverein wird kaum ein pass zu ihm gespielt weil er ihn nicht mehr abgibt. er darf nach der pause nicht ohne den lehrer ins schulgebäude, er sitzt alleine am tisch. oh man ich könnt noch ewig so schreiben. aber was am schlimmsten ist er hat einmal ein messer aus der küche geholt und drohte uns er mache sich tod. und einmal ging er in einem streit mit seinem bruder in die küche holte das messer und hielt es seinem bruder an den kopf.
so auf was sollen wir noch warten? alle unsere vorherigen versuche die Krankheit in den griff zu bekommen schlugen fehl. sollen wir warten bis was passiert. oder er irgendwann in der schule amok läuft.
Unser familienleben ist am ende, die ehe auch. wir haben hier im haus einen kleinen terroristen, den ich bei jedem in schutz nehmen muss. ich kann und ich will nicht mehr.

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Du brauchst dich doch nicht zu verteidigen, denn siehe meinen Beitrag:

""""Wer es weiß, kann es nicht erklären. Wer es nicht weiß, kann es nicht verstehen.

Und:
es wird immer Inuids geben, die den Eingeborenen in Belgisch Kongo Verhaltensmaßregeln für die große Dürre geben wollen.
Im Tal der Ahnungslosen schallt das Rufen leider am lautesten!!! """""

LG#blume


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Hallo Kerstin,

Ich war damals eines der ersten Kinder, das mit Ritalin behandelt wurde - etwa von 1976-1980, während der Grundschulzeit.

Ich selber habe keine Erinnerung daran, dass das Medikament mich verändert hätte. Ich empfand mich aber auch nicht als auffällig ;-). Es waren bei mir wohl hauptsächlich Konzentrationsstörungen. Meine Eltern fanden es aber wohl sehr erleichternd. Mit Eintritt in die Pubertät ist das Medikament aus meinem Leben wieder verschwunden. War wohl nicht mehr "nötig"

Folgeerscheinungen kann ich nicht erkennen. Möglicherweise aber halt ein besseres Lernergebnis - was ja eine eher positive Folgeerscheinung wäre.

Mein Tochter hat eine Wahrnehmungsstörung, auch bei ihr haben wir über Ritalin nachgedacht - es dann aber sein lassen, da sie auch so gut mitkam in der Schule.

Kite

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Also erstmal vielen vielen Dank für die ganzen Antworten.

Möcht nur kurz noch was anmerken. Es geht uns keinesfalls darum das Kind ruhig zu stellen. Es geht vielmehr darum, dass er seine Impulsivität in den Griff bekommt.

Wir woher er es hat, denn die Kindsmutter leidet ebenfalls darunter. Bei ihr wurde es erst im Erwachsenenalter diagnostiziert und ich kann deshalb sehen was passiert wenn es nicht behandelt wird. Sie hat keinen Beruf, keine langhaltende Freundschaften, keine intakte Beziehung und eine diagnostizierte Persönlichkeitsstörung, Depressionen usw. Sie hat ihr Leben kaum im Griff weshalb ihr Sohn ja auch bei uns lebt.

Wenn wir jetzt Ritalin und Co. in betracht ziehen dann keinesfall ohne vorher wirklich alles ausprobiert zu haben. Aber mittlerweile leidet nicht nur der kleine darunter sondern auch die komplette restliche Familie.

Nochmal kein ruhigstellen ABER seine Wutausbrüche und diskussionen sollen vermindert werden. Wir wollen unbedingt verhindert, dass er zum Aussenseiter wird und später mal alleine im leben steht. Drei Jahre haben wir gekämpft das sich die Symptome vermindern ohne jeglichen Erfolg.

LG Kerstin

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Ihr betrachtet es im Ganzen!#pro

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute.#klee