Auswirkungen von Baby-Intensivstation

Guten Morgen Ihr Lieben,

erst Mal eine #tasse für Euch.

Mich beschäftigt seit längerem etwas, und nun muss ich Euch doch mal danach fragen:

Mein Sohn ist jetzt vier Monate alt. Nach seiner Geburt war er etwas mehr als 24 Stunden bei meinem Mann und mir im Familienzimmer, danach musste er wegen einer Neugeboreneninfektion für eine Woche auf die Baby-Intensivstation. Für mich war das eine schlimme Zeit und wir waren auch immer dort, wenn es erlaubt war. Nun zu meiner Frage: Ich mache mir darüber Sorgen, welche "Auswirkungen" das auf ihn hatte bzw. noch haben könnte (Thema Bonding und wenn wir nicht da waren, konnten sich die Schwestern ja nicht immer sofort um ihn kümmern, wenn etwas war, die haben ja schließlich auch nur zwei Hände und mehrere Babies zu versorgen. Also wissen wir ja auch nicht, was er dort alles "erlebt" hat).

Nun wurde mir gestern sehr charmant gesagt: "Das brauchst Du Dir gar nicht einzureden, der war da noch viel zu klein und hat das noch gar nicht mitbekommen". #aerger

So, jetzt endlich zu meiner Frage: Wie seht Ihr das? Hat es ihn "beeinflußt" oder nicht? Kennt Ihr Studien, Artikel, Stellungnahmen,... zu dem Thema? Auch zu folgenden Themen: Kann man ein so kleines Baby erziehen oder verwöhnen?

Wäre sehr dankbar für Eure Meinungen:-).

Liebe Grüße von Eowyn, die Ihren Sohn #verliebt übrigens auch total verwöhnt hat und er deswegen auch schon total verzogen ist ;-)

1

Guten Morgen!

Also Studien dazu kenne ich nicht.
Aber ich habe selbst ein Frühchen, das 9 Wochen lang auf der Intensiv war, bevor ich sie nach Hause bekommen hab.

Ich kann definitiv sagen, dass unsere Bindung zwar sehr gut ist, aber definitiv anders.
Vor fast 9 Monaten habe ich meine zweite Tochter bekommen und es besteht ein Unterschied.
Ich kann es nicht erklären. Meine Bindung ist zu beiden meiner Töchter sehr gut! Ich liebe beide abgöttisch. Aber irgendwas ist anders.
Ob es nun daran liegt, dass ich die Kleine sofort bei mir hatte? Oder ob es daran liegt, dass ich die Kleine stille, die Große aber nie stillen konnte? Oder einfach daran, dass ich heute um 6 Jahre älter bin, als ich es damals war?

Ich kann es dir nicht genau sagen.
Fakt ist, ich liebe beide meine Kinder so sehr, dass ich auch das nicht ausdrücken kann. Aber irgendwo ist schon ein Unterschied da.


Übrigens: verziehen, verwöhnen und erziehen kann man ein Baby nicht ;-)

2

hallo,

unsere zwete Tochter kam wegen Anpassungsschwierigkeiten leider schon ca 2 Stunden nach der Geburt für eine Woche auf die Babyintensivstation, daher kann ich gut nachvollziehen wie schlimm das für dich war.

Ich glaube der Kleinen hat es überhaupt nicht geschadet, ich kann nicht feststellen, dass die Bindung in irgendeiner Form anders wäre als bei meiner großen Tochter, obwohl es ja auch bei mehreren Kindern auch jetzt noch vorkommt, dass ich nicht immer direkt für sie da aein kann.

Ich selbst war eine Frühgeburt (3 Monate zu früh) und meine Mutter hielt mich das erste Mal im Arm, da war ich schon sechs Wochen alt und trotzdem haben wir eine sehr enge Bindung und eine gute und stabile Beziehung.

Ich selbst finde Bonding eine Gute und wichtige Sache, glabe aber, dass es wie bei Vielem eher für die Eltern als für die Kinder gemacht wurde und dass es auch oft mehr als übertrieben ist.

3

Hallo...

Ich kann dir zwar keine Studien anbieten; aber dafür meine eigenen Erfarungen: meine Tochter war ein Frühchen und hat gut 4,5 Monate auf der ITS gelegen. Mein Sohn hingegen ist zeitgerecht geboren und war direkt bei mir im Zimmer. Trotz allem ist die Bindung von meiner Tochter zu mir wesentlich inniger als die meines Sohnes. Jamie ist immer ( und auch immer noch) ein absolut kuscheliges Mamakind gewesen...

LG und alles Gute,
Sabrina

4

Hallo Eowyn,

meine Christina war mit Atemnotsyndrom auch direkt nach der Geburt weg von mir - ich konnte erst nach gut 12 Stunden nachverlegt werden und durfte sie am vierten Tag das erste Mal anfassen. Und ja, ich glaube schon, dass das Auswirkungen hatte. Sie hat in den ersten Lebensmonaten ausschließlich mit Vollkörperkontakt schlafen können und ich noch heute (16 Monate) extrem auf mich fixiert und kann kaum ein paar Minuten ohne mich sein. Meine Große war da völlig anders. Natürlich weiß ich nicht genau, was an unterschiedlichen Charakteren liegt und was an unterschiedlichen "Starterfahrungen".

Christina ist z.B. lange furchtbar erschrocken, wenn man sie im Schlaf am Kopf berührt hat - klar, in der Klinik hat man ihn ja auch fast immer wehgetan, wenn man sie angefasst hat.

Alles Gute,
Andrea

5

Hallo,

meine jüngste Tochter kam unmittelbar nach der Geburt auf die ITS.
Sie ist extrem auf mich fixiert. Mit 2,5 Jahren konnte sie sich so langsam von mir lösen. Sobald wir Besuch bekamen war sie auf meinem Schoß. Krabbelgruppen und später Turngruppen musste ich immer abbrechen.
Ich habe 3 Jahre bei ihr geschlafen.

Ich habe ihr die Nähe gegeben, die sie brauchte, auch wenn andere meinen, ich habe sie verwöhnt. Aber die Nähe gab ich auch meinen anderen Kinder, aber bei den 2 Großen war das ganz anders. Sie hatten nicht diese extremen Verlustängste.

Mittlerweile ist sie 3,5 Jahre und es ist viel besser geworden, geht in den Kindergarten (womit ich nie gerechnet habe, dass es so gut klappt) Der KiGa hat ihr sehr geholfen. Aber sie hat auch tolle Erzieherinnen.

MAn kann nur spekulieren, aber ich bin mir sicher, dass das an der Geburt und die ITS lag. Die Schwangerschaft war auch nicht gerade prickelnd.

Lg Maja

6

Hallo

Ich kann als direkt betroffenes Kind berichten. Ich lag 6 Wochen nach der Geburt im KH weil ich ein Frühchen war. So war es in der ehem. DDR wirklich so, dass ich die ganze Zeit keinen Kontakt zu meiner Mutter hatte und damals wurde man nur gefüttert, gewickelt und liegen gelassen.

Obwohl meine Kindheit weites gehend normal war und meine Eltern mich immer geliebt haben habe ich eine ganz andere Bindung zu meinen Eltern als es meine 3 Brüder haben. Meine Brüder sind so oft es geht zu Besuch bei ihnen und haben regen Kontakt. Wir wohnen alle in der gleichen Stadt aber ich telefoniere alle 4 Wochen mal und sehen tue ich sie noch seltener.

Ich habe auch ne "Macke". Als kleines Baby habe ich damit angefangen beim einschlafen mich hin und her zu wälzen. Das konnte ich bis heute nicht ablegen. Im Internet habe ich gelesen, dass es einigen Kindern so geht wenn sie von ihren Eltern getrennt waren besonders wenn sie noch ganz jung sind.

Also an mir ist es nicht spurlos vorbei gegangen. Du solltest dein Kind wie jedes Kind einfach innig lieben, es sollte Urvertrauen haben und dann kann es auch selbstbewusst werden und wird sich geliebt fühlen.

Babys können gar nicht genug verwöhnt werden:
http://www.rabeneltern.org/index.php?option=com_content&view=article&id=154:babies-koennen-nicht-genug-verwoehnt-werden&catid=72:wissenswertes&Itemid=85
http://www.rabeneltern.org/index.php?option=com_content&view=article&id=109:koennen-babys-verwoehnt-werden&catid=68:wissenswertes&Itemid=78

LG

7

Hallo,

meine Maus kam 7 Tage nach Geburt auf die ITS. Sie kam Dienstags zur Welt, Sonntag waren wir zu Hause und am Dienstag kam der Anruf, dass das Blut meiner Tochter auffällige Werte zeigt und wir zur Kontrolle nochmal zurückkommen müssen.

Nach der Kontrolle wurde der Verdacht leider bestätigt. Unsere Maus hat eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion. Sie kam direkt auf die ITS um auf Medikament eingestellt zu werden. Eine Nichtbehandlung innerhalb von 4 Wochen führt zur schweren geistigen und körperlichen Behinderung ...

Für mich und meinen Mann war es die schlimmste Zeit unseres Lebens. Du hast dein Baby mit nach Hause genommen und musst es zurückgeben ohne zu wissen, was passiert. Wir kamen auf ein Einzelzimmer, da unsere Maus ja schon draußen war. Ich war aber die ganze Woche bei ihr. Es war jedoch eine Nervenraubende Zeit und auch heute vefolgt mich die Angst, dass sie sich nicht richtig entwickeln wird.

Ich habe bei jedoch nichts gemerkt. Sie ist bei nicht mehr anhänglich als bei meinem Mann. Sie ist nicht total fixiert. Und ich glaube auch, dass sie es nicht gemerkt hat. Ich schließe es aber auch daraus, dass ich die Möglichkeit hatte 24h bei ihr zu sein. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht meinen Engel allein zu lassen. Vor allem dann nicht, wenn man die Möglichkeit dazu hat.

Ich kann dich aber verstehen. Mir hat es das HErz gebrochen, als ich die anderen Babys gesehen habe. Die in ihren Bettchen lagen ohne Mama und Papa... Und ich kann auch nachvollziehen, dass du Angst hast, das sie Schäden davon trägt. Als Außenstehender ist es immer einfach, Bermerkungen abzugeben.
Ich weiß noch, wie empfindlich ich reagierte, als meine Mutter sagte "es gibt noch schlimmeres". Ja, das mag sein und ist auch so. Aber das ist mein Baby was da liegt und der Gedanke, dein gesundgeborenes Kind würde schwerstbehindert werden, hat mich zerfressen und ich konnte diese Bermerkungen nicht hören. Sie haben mich so wütend gemacht.

Ich glaube nicht, dass man ein Kind in dem Alter verwöhnen und verziehen kann. Für mich ist es auch eine andere Definition. Okay, ich springe nciht bei jedem Mucks. JEtzt nicht mehr. Sie ist jetzt 11 Monate alt. Aber Anfangs habe ich es gemacht, weil ich bei ihr sein wollte. Ich habe sie nicht den ganzen Tag getragen und tu es auch jetzt nicht. Mittlerweile spielt sie auch mal allein. Ich sitze nicht den ganzen Tag mit ihr auf dem Boden und wir spielen. Habe ja auch noch HH und so zu erledigen, was mir sehr wichtig ist.

Verzogen und verwöhnt sind für mich Kinder, die alles kriegen und sich aber über nichts mehr freuen. Die unselbstständig sind und nichts alleine machen. Mein kleiner Bruder ist so einer. 11 Jahre alt, mit 8 noch im Bett der Eltern geschlafen, jede Spielkonsole die es gibt, nicht selbst anziehen wenn er kein Bock hat, Fleisch nicht selbst schneiden, Trinken nicht selbst einschütten...

Wir haben die finanzielle Situation aber wir wissen, sie wird nicht alles bekommen. Sie soll die Dinge zu schätzen wissen. Sich noch wirklich freuen...

8

hi
meine kleine musste mit 9 tagen(war vor 9 jahren) auf die säuglingsintensiv wegen erstickungsanfälle. die wurden allesamt vom reflux ausgelöst. die hochgelaufene nahrung sollte ja nicht in die lungen laufen, daher haben die dicht gemacht, und sie bekam keine luft mehr.
sie lag dort eine woche, und ich blieb auch nicht über nacht....uns hat das nix gemacht, weder hatte sie sich danach anders verhalten, noch hatte ich andere gefühle ihr gegenüber.
ich persönlich, aber das ist nur meine meinung, denke, man kann sich über solche dinge zuviel gedanken machen. wäre er jetzt wochen oder monatelang auf der intensiv gewesen , wäre das viell. anders, aber wegen ein paar tagen???
lg conny

9

ich nochmal,

ich denke in vielen Fällen wird auch erst andersrum der Schuh draus, eben weil die Mamas Angst haben es könnte etwas mit der Bindung nicht klappen, werden die Kleinen ständig getragen und Co und werden also aktiv auf die Mutter fixiert. Ich will nicht verallgemeinern, glaube aber, dass Bonding und Co eher für die Mamas als tatsächich für die Babys wichtig sind, da diese in ihren Bedürfnissen meiner Meinung nach nicht direkt auf eine bestimmte Persone/personen fixiert sind, sondern nur ein bedürfnis nach Nähe, Nahrung etc - relativ egal von wem