Schreibabys, speien und anderes: Refluxkrankheit

Liebe Mütter und Väter,

ich möchte mit meinem Posting, das ich öfters und auch an anderen Stellen veröffentlichen werde, die Aufmerksamkeit auf etwas lenken, was soweit unbekannt ist bzw. als normal abgetan wird: die Refluxerkrankung, oder auch kurz ´Reflux´ genannt. Wir selber sind 4 Monate durch die Hölle gegangen, weil wir nicht wussten, was los war und als übersensibel abgetan wurden. Eine Freundin, dessen Sohn 3 Wochen jünger ist als unser, hat mich dann auf diese Erkrankung aufmerksam gemacht. Ich danke ihr unendlich.

Es ist normal, das Babys spucken, da ihr Magen noch klein ist und der Muskel zwischen Speiseröhre und Magen oft noch nicht stark genug ist. Dabei läuft die Nahrung, meistens Milch, zurück in die Speiseröhre und wird von mehr oder weniger Magensäure begleitet. Dies kennen wir grosse Menschen als Sodbrennen. Die Speiseröhre kann bei häufigem ´Sodbrennen´ irritiert und somit sehr schmerzlich reagieren.

Oft kommt es auch vor, dass Babys garnicht erst spucken, sondern die hochkommende Nahrung wieder in den Magen zurückfliesst. Wenn man gut beobachtet oder hinhört, nimmt man dies als ein Schlucken bis hin zum Gurgeln war.

Manchmal läuft die Nahrung samt Magensäure in die Atemwege. Dies ist der unangenehmste Fall von der Refluxerkrankung.
Reflux wird inzwischen auch in Verbindung mit dem plötzlichen Kindstod gebracht.

Folgende Symptome, meist eine Kombination von einigen oder allen, sollten auf jeden Fall mit einem kompetenten Kinderarzt besprochen werden, wenn das Baby deutlich drunter leidet (die folgenden Symptome sind aus eigener Recherche durch verschiedene Quellen bestätigt, aber sollen keine fachärztliche Diagnose ersetzen):

- übermässiges spucken, auch noch bis zu 3 Stunden nach einer Mahlzeit
- spucken in hohem Bogen (z.B. 90Grad Winkel, hauptsächlich nach einer Milchmahlzeit)
- hochkommende, aber nicht ausgespuckte Nahrung
- nicht zu enden scheinendes weinen und/ oder schreien
- beruhigen nur in gerader Position und durch viel bewegen
- weinen vor allem nach den Mahlzeiten, wenn das Baby oder Kleinkind flach liegt und nachts
- Koliken (!!!!!)
- Nahrungsverweigerung
- überstrecken des Rückens mit Kopf nach hinten
- Kopf hauptsächlich zu einer Seite (meistens links) gedreht; dieses Symptom hat scheinbar mit dem Nerv zu tun, der von den Nackenwirbel zum Magen runter laufen
- Schweisshändchen
- dunkles Dreieck um den Mund
- getrocknete Milch in der Nase und/ oder unter dem Schnuller, wenn das Baby dann einen gebraucht
- im schlimmsten Fall chronische Atemwegsinfekte, ohne zu speien (stiller Reflux)

Erste Schritte zur Linderung:
- Matratze erhöhen durch z.B. eine Decke unter´s Kopfende zu legen oder aber Bücher unter die vorderen Beine des Bettes (es wird bei schwerem Reflux ein Winkel von 40 Grad empfohlen, da kommt man mit einer Decke unter der Matratze nicht weit bzw. das ist auch nicht sehr bequem mehr für das Baby - es gibt auch spezielle Keilkissen, auf dem das Kind in eine Art Hüfthalter kommt, damit es nicht rutscht; aber:)
- schlafen auf der linken Seite; der Magen liegt dabei tiefer als der Eingang der Speiseröhre
- schlafen auf dem Bauch - der Magen ist nach unten abgesenkt und damit liegt die Nahrung tiefer (wird von einem amerikanischen Arzt empfohlen; man muss halt selber abwägen, wie sicher es einem ist; vor allem vor dem Hintergrund, dass Reflux evt. mit dem plötzlichen Kindstod zusammenhängen kann)
- Muttermilch ist die beste Nahrung, aber: es gibt spezielle Anti-Reflux Milch
- ich habe ab dem 4. Monat nach jedem Stillen ein paar Löffel Reisbrei hinterher gegeben (kann dick machen, also vorsichtig); Nestargel kann aber auch helfen, entweder in Milch oder mit Wasser andicken und mit Löffel geben
- nach dem Füttern 10 - 30 Minuten aufrecht halten; hier gehen die Meinungen auseinander, ob ein Wippstuhl oder MaxiCosi auch mal eingesetzt werden kann. Laut dem amerikanischen Arzt wird der Magen durch diese Lösungen ineinander gedrückt, was den Reflux verstärkt
- ich habe während der Stillzeit irgendwann aufgehört, Milchprodukte zu essen und zu trinken, weil ich eine Lactoseintoleranz bei meinem Sohn vermutete. Dies und der Verzicht auf Zucker half enorm (wissenschaftlich nicht 100% belegt)
- später: gib dem Kind erstmal keine Säurehaltigen Früchte wie Tomaten, Trauben, saures Obst wie Äpfel oder Südfrüchte (meiner konnte auch keine Banane vertragen)
- ansonsten entsprechende Medikamente

Hier noch ein Link zum ZDF, der am 27.01.2011 eine Sendung über Refluxkinder ausgestrahlt hat:
http://vollekanne.zdf.de/ZDFde/inhalt/19/0,1872,81...00.html

Ausserdem kann man sich an den Refluxkinder e.V. http://www.refluxkinder.de wenden oder den Club ´Refluxkinder´ hier bei Urbia beitreten.

Ich wünsche Euch alles Gute!
Ginni

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Hallo!

Kann ich Dich dazu noch etwas fragen? (Naja ich frag einfach mal, mag Deine Antwort nicht abwarten ;-))

Kann man eine Aussage darüber treffen, ob solche Kinder auch eher schmächtig sind oder kann auch ein "Wonneproppen" Reflux haben?

Viele der Symptome treffen auf mein kleines Männlein zu, nicht alle bzw sind einige (schreien, Koliken) schon wenigergeworden - macht mich nachdenklich. Der KiA hat mein Frage nach dem Spucken abgetan mit "naja, er gedeiht ja prächtig, dann ist auch alles normal.

LG

abbymaus

2

Hi!

ich antworte mal!

mein kleiner hat auch ordentliche refluxe.
Wir waren im Schlaflabor und er wurde auch geschallt.

Da hat man uns auch nochmal darauf hingewiesen und aufgeklärt..

Mein Dicker hatte 4680g zur Geburt (hat in der ersten LebensWoche 540g abgenommen) und wiegt jetzt (7 Wochen+1Tag) 4780g- also er hat trotzdem gut zugenommen!

Also...auch Wonneproppen können Refluxe haben!

Aber wir haben es ganz gut in griff, nach dem Essen, muss er ein Bäuerchen machen, auch wenn er es nicht immer toll findet!
Gewindelt wird vor dem Essen und "stärkere" Bewegungen vermeiden wir nach dem Essen mind. eine Stunde!

lg

4

Liebe Abbymaus,

leider kursiert die Meinung unter KiA´s und Hebammen, dass, solange Babys zunehmen, alles in Ordnung ist (und auch, dass weinen und spucken ok ist, und dass es ja eh Koliken sind). Wie Mirjam (danke!) schon sagte, muss dies nicht sein.

Unser Zwerg hat auch 4 Monate lang ganz ok zugenommen, bis er dann die Brust nach 20 Sekunden verweigerte und nicht mehr zunahm.

Wenn Babys durch den Reflux nicht mehr zunehmen oder sogar abnehmen ist es schon sehr weit.

Ich freue mich, dass es dem Kleinen besser geht. Wenn Du einige Tip weiterhin beherzigst, das Bäucherchen ist dabei wirklich auch ganz wichtig, brauchst Du sonst wahrscheinlich Dir keine Sorgen mehr zu machen - es sei denn, Du siehst, dass er immer noch leidest. In dem Fall würde ich mir eine zweite Meinung einholen (zB über den Refluxkinder eV einen Arzt in Deiner Nähe finden).

LG Ginni

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übermässiges spucken, auch noch bis zu 3 Stunden nach einer Mahlzeit
- hochkommende, aber nicht ausgespuckte Nahrung
- nicht zu enden scheinendes weinen und/ oder schreien
- beruhigen nur in gerader Position und durch viel bewegen
- weinen vor allem nach den Mahlzeiten, wenn das Baby oder Kleinkind flach liegt
- Koliken (!!!!!)
- Nahrungsverweigerung**ab und zu**
- überstrecken des Rückens mit Kopf nach hinten
- Kopf hauptsächlich zu einer Seite (meistens links) gedreht; dieses Symptom hat scheinbar mit dem Nerv zu tun, der von den Nackenwirbel zum Magen runter laufen**eher Rechts**
- Schweisshändchen
- getrocknete Milch in der Nase und/ oder unter dem Schnuller, wenn das Baby dann einen gebraucht


Hatt sie alles mein Kinderarzt sage ALLES OK
#kratz
Was macht man da jetzt ??

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Liebe Isilay,

mir hat meine Kinderärztin gesagt, mein Sohn würde merken, dass ich in unserer neuen Heimat unglücklich wäre... :-[soviel zu KiA´s... Als dann die Brustverweigerung dazu kam, habe ich den KiA gewechselt. Ich wusste einfach, dass etwas nicht so ok ist.

Mein Rat: hole Dir dringend eine zweite Meinung, wenn Du das Gefühl hast dein Zwerg (und Du und der Papa!) leidet.
Bis dahin folge meine Ratschlägen, wobei Mirjam mich noch an was erinnert hat:
vor dem Füttern wickeln, und wenn nicht, sie auf ein Kissen erhöht legen, so dass die Kehle höher als der Magen liegt und dann wickeln (auch beim Schlafen und Spielen Magen niedriger halten-anstrengend, ich weiss).

Wenn Du magst, kannst Du mir eine PN schicken, wenn du mehr Fragen hast.
Ausserdem kannst Du Dich an den Refluxkinder e.V. wenden, um evt einen Spezialisten ausfindig zu machen. Wir waren in den Unikliniken Köln (nicht ok, die wollten sofort eine kleine Guck-OP machen) und Düsseldorf (sehr kompetent und mitfühlend).

Liebe Grüsse,
Ginni