WAS mache ich nur falsch?

Meine Tochter - knapp 11 - tanzt mir immer mehr auf der Nase herum (wie sie selbst sagt...)
Sie ist intelligent, hat irgendwie Talent für alles (und Lust auf nichts #gaehn) und ist eigentlich seit sie sprechen kann, chronisch unzufrieden. Sie meckert den ganzen Tag. Über ihr schweres Leben, die Schule, das Essen, darüber dass ich soviel meckere wenn sie meckert... Und nein es liegt NICHT an der Pubertät, denn sie ist schon immer so. Nichts ist recht.

Heute hat sie einen Preis bekommen, sie hat den Malwettbewerb v. meinem Arbeitgeber gewonnen und es gab ein Buch (ihrer Lieblingsreihe), das sie leider schon hatte, aber sie kann es ja umtauschen... Schon legte sie los: kann man das auch gegen was anderes umtauschen, am liebsten würde sie sich ja am liebsten das Geld holen und sich ein neues Handy kaufen, und überhaupt, die Schokolade dabei kann ich gleich ihren Geschwistern geben, die isst sie nicht... usw.
Dann war sie sauer weil sie Hausaufgaben machen sollte, dann weil ich ihr Tipps beim Kochen gab (sie wollte kochen), dann hatte sie keine Lust aufs üben (sie geht auf eine Musikschule und hat nie Lust auf das was sie macht, sondern findet alle anderen Instrumente viel spannender. Sie geht aber gern auf diese Schule#kratz). Sie erklärte mir dann heute unter anderem, dass ja vielleicht ein Internat viel besser für sie wäre, weil sie dann mehr Disziplin hätte. Oder dass sie ja nicht ab und zu beim Papa sei, damit sie mehr üben würde (er ist auch Musiker und wir haben geteiltes Sorgerecht, alle Kinder sehen den Papa fast täglich und wir kommen gut klar), sondern weil ich ja nicht mehr mit ihr zurecht käme #schock

Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Sie ist 10! Sie gibt mir Antworten, auf die ich nichts mehr zu sagen weiss. Sie argumentiert wie eine Erwachsene! Und sie hat einfach immer auf alles was zu sagen... Sie ist mir gegenüber mehr als respektlos mittlerweile, schnauzt mich an und diskutiert wegen jedem Mückenschiss. Mit ihrem Vater macht sie das nur nicht, weil er ihr das Wort abschneidet, mehr Respekt kann ich da aber auch nicht erkennen, eher Resignation. Sie ist gut in der Schule, alles fliegt ihr zu, aber sie hat keinerlei Ehrgeiz. Nichts lockt sie, mit nichts kann man sie glücklich machen...

Und falls das jemand denkt: nein, die Kinder bekommen keinen Zucker in den A... geblasen, sie haben NICHT alles. Es gibt keinen Fernseher auf dem Zimmer, sie hat nur ein Handy, weil sie jetzt allein in die Stadt zur Schule fährt und es ist ein altes, ein neues gibt es schon aus Prinzip für dieses Verhalten und ihre Unachtsamkeit mit ihren Sachen nicht. Ich wüsste nicht, wo wir sie verwöhnt haben und doch ist sie eine undankbare, verwöhnte Rotzgöre zuhause. #schock Andere Leute (auch die Lehrer) sind vollkommen zufrieden und kennen sie als nettes, wohlerzogenes Mädchen mit Manieren, zuhause kann sie keinen Teller vom Tisch räumen ohne zu meckern.
Sie bekommt die gleiche Liebe, Zuwendung, Sonderbehandlungen wie ihre 2 Geschwister, trotzdem ist es nie genug und sie fühlt sich grundsätzlich vernachlässigt #kratz Sie kriegt zu hören, dass sie toll ist, dass wir stolz sind (was stimmt und von Herzen kommt), wir geben ihr extra Anreize... alles bringt nichts.

WAS mache ich also falsch??
Und wie mache ich es richtig?
Ich habe einfach keine Lust mehr zu hören, sie wäre in einem schwierigen Alter! Seit Jahren?

(Ich bins echt leid jeden Abend der Fussabtreter ihrer schlechten Laune zu sein #schwitz Ach ja, und einsehen, dass sie den falschen Ton drauf hat und dass ich mir den A... für sie aufreisse kann sie grundsätzlich niemals nicht. Als "Entschuldigung" kommt jedesmal ein "was muss ich tun damit Du mir nicht mehr böse bist?")

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Guten Morgen.

Beim Lesen Deines Texts fiel mir spontan Folgendes ein: Schon mal Hochbegabung in Erwägung gezogen?

Ich gebe literarische Kurse für Hochbegabte und dieses Verhalten, das Du da schilderst, kommt mir sehr bekannt vor. Diese chronische Unzufriedenheit könnte mit chronischer Unterforderung zusammenhängen. Vor allem diese Argumentationsreife, die Deine Tochter an den Tag legt, spricht zumindest für eine hohe emotionale Intelligenz.

Ansonsten finde ich, dass Du alles ganz prima machst, soweit ich das von hier aus beurteilen kann. Ich schreibe das deshalb ganz bewusst, weil Du sicher auch Postings mit anderem Tenor kriegen wirst :-) Kopf hoch! Du gibst Dein Bestes und jetzt geht es darum, für Euch einen Weg zu finden, der für alle Beteiligten tragbar ist.

Alles Gute!

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Ich habe da auch schon dran gedacht, ehrlich gesagt schon seit sie ganz klein war, aber durch ihre guten Schulnoten und dadurch, dass sie bis auf das "aufgeweckte, vorlaute Verhalten" in der Schule nie aufgefallen ist, habe ich das von mir geschoben.
Aber neulich hat uns ihre Klassenlehrerin darauf aufmerksam gemacht, dass die Kinder (durch die Musik) ein enormes Pensum zu bewältigen haben und sie erstaunt ist, wie gut meine Tochter das wegsteckt.
#kratz

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Hallo,

stell Dir vor, wie esist, wenn Dir alles zufliegt, Dich nichts wirklich fordert. Das ist furchtbar. Das Leben fühlt sich dann furchtbar fade an, man kann sich nie spüren, seine Fähigkeiten nie ganz entfalten, nie Grenzen fühlen. Das ist absolut grauenhaft.

Viele Menschen wünschen sich ja, dass ihnen alles leichter von der Hand ginge, aber ein Leben ohne Anspruch ist unglaublich zermürbend. Bitte lass die Kleine testen.

Liebe Grüße

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"Mit ihrem Vater macht sie das nur nicht, weil er ihr das Wort abschneidet"

Hi,

dieser Satz fiel mir als erstes ins Auge. Dein Ex-Mann macht es meiner Meinung nach richtig. Das handhabe ich mit meiner 3,5jährigen schon so.

Es gibt Dinge, über die kann man mit mir reden. Aber es gibt schlicht Diskussionen, die ich mich zu führen weigere, weil sie entweder völlig fruchtlos sind, oder bereits vorher geführt und entschieden wurden.

Ansonsten kann ich dir da auch nicht viel zu sagen, da ich mit dem Alter wenig Erfahrung habe.

LG
Mel

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Wenn mein Sohn einen seiner Rumnöhltage hat (hat er ab und an mal), sage ich ihm irgendwann mal ziemlich genervt "ICH KANN ES NICHT MEHR HÖREN!!!"

Mein Sohn ist danach ruhiger, und meinen Nerven geht es danach besser.

"nein, die Kinder bekommen keinen Zucker in den A... geblasen, "

"und dass ich mir den A... für sie aufreisse "

Was denn jetzt? Sich den A* für sein Kind aufreißen, ist für mich dasselbe wie Puderzucker in den Hintern blasen.

Ich bemühe mich, meinem Sohn eine gute Mutter zu sein, aber den A* aufreißen tue ich mir für ihn sicher nicht. (In einzelnen Situationen natürlich schon, aber dann weiß mein Sohn mein Engagement für ihn auch zu schätzen).

Sag deiner Tochter beim nächsten Meckern über eine Sache, die du angeblich nicht gut genug gemacht hast, dass du das in Zukunft dann gar nicht mehr für sie machen wirst, weil sie ja so oder so meckert - und das dann auch durchziehen.

Ich kann akzeptieren, dass mein Sohn mal einen schlechten Tag hat, und ich dann auch Ziel seiner schlechten Laune bin. Aber ich stehe dann nicht den ganzen Tag als Fußabtreter für seine schlechte Laune zur Verfügung. Er hat ein Spielzimmer und ein Schlafzimmer, in das er sich zurückziehen kann und wo er seine schlechte Laune an seinem Spielzeug, Sofa, Bett, etc. auslassen kann (ohne was zu zerstören, versteht sich).

Die Wort-Abschneide-Methode des Kindvaters mag keine Besserung im Verhalten deiner Tochter bringen, belastet aber die Nerven des Kindvaters wesentlich weniger.

LG,
J.

5

>Was denn jetzt? Sich den A* für sein Kind aufreißen, ist für mich dasselbe wie Puderzucker in den Hintern blasen. <

Nein, ist es nicht. Wir kümmern uns sehr um ihre Belange, sie geht auf eine besondere Schule, dort musste sie die letzten Monate hin und wieder abgeholt werden, das haben wir gemacht. Wir kümmern uns, wenn es Termine gibt, wenn sie Dinge braucht, nehmen (beide) am Unterricht teil wenn der Lehrer darum bittet (ist so üblich). Machen möglich dass sie zum schwimmen gehen kann, dass sie Freunde treffen kann, basteln mit ihr für Schulprojekte, gehen zb. mal allein mit ihr ins Kino...usw. Ich finde das sind normale Eltern-Kind-Dinge, für die ich mir - da ich natürlich berufstätig bin und auch aufgrund des besonderen Umfangs durch die besondere Schule - schon den A... aufreisse, es ist jedoch kein Kinder-Verwöhnprogramm, sondern etwas das wir tun, damit sie Erfolg im Leben hat.

Sie bekommt weder übermässig Geschenke, noch darf sie sonst ausserordentlich viel. Also nein, kein Puderzucker.

(Ich kann es nicht mehr hören, kann sie nicht mehr hören. Es ist ihr schlicht egal, ob mich (uns) ihr Gemecker stört.)

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"Machen möglich dass sie zum schwimmen gehen kann, dass sie Freunde treffen kann, basteln mit ihr für Schulprojekte, gehen zb. mal allein mit ihr ins Kino...usw."

Würde ich alles nicht für ein Kind machen, das NUR am Meckern ist.

Warum soll deine Tochter ihr Verhalten ändern, wenn du trotzdem so viel für sie machst?

Mal ehrlich, wenn ich als 11Jährige meine Mutter den ganzen Tag angemeckert hätte, hätte sie mir den Vogel gezeigt, wenn ich sie gebeten hätte, mich zum Schwimmen oder ins Kino zu fahren #rofl

"Ganz normale" Eltern-Kind Dinge habe ich dann bekommen, wenn ich mich halbwegs normal benommen habe, und dauernde (!) Rummeckerei eines Kindes ist keineswegs normal.

"Es ist ihr schlicht egal, ob mich (uns) ihr Gemecker stört.) "

Es ist ihr egal, weil es keine Konsequenzen gibt (also keine, die sie treffen). Es kann ihr doch auch egal sein, wenn sie keine Nachteile dadurch hat.

Da du auf meinen Vorschlag, ihr Dinge zu streichen in deiner Antwort nicht eingegangen bist, gehe ich davon aus, dass du ihr nichts streichen möchtest.
Dann kann ich dir aber auch nicht weiter helfen und bin gespannt auf konstruktive Vorschläge von anderen :-)

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Hallo,

hat sie schon ausreichend Pflichten im Haushalt?

Gruß Marion

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Ich denke schon, auch wenn es immer ein Krampf ist, diese durchzusetzen. Aber ja, sie hilft.

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Also mir fiel auch als erstes Unterforderung ein. Sie gewinnt einen Malwettbewerb und freut sich noch nicht mal? Ist also selbstverständlich?
Ich würde schauen ihr Dinge zukommen zu lassen (Aktivitäten kreativ/sportlich und Pflichten), die sie an ihre Grenzen bringen und ihren Ehrgeiz fordern. Das kann natürlich auch dämpfen, aber ein Versuch ist es allemal wert. Ich würde ihr bei ihrem Diskussionsbedarf vielleicht mal ein philosophisches Buch zukommen lassen. (Vielleicht tuts ja "Sophies Welt" auch erst mal)

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Hallo,

du schreibst von meinem fast 8jährigen.

Er wurde schon vor einem jahr als hochbegabt eingestuft und wird auch dementsprechend gefördert - insofern man ein Kind fördern kann, das eigentlich zu nichts Lust hat und keinen Ehrgeiz hat!

Sein ständiges Gemeckere, Gejammere, Geheule geht mittlerweile ganz schön an die Substanz und im Moment weiss ich mir auch keinen Rat mehr.
In der Schule ist er sehr gut und sein benehmen ist hervorragend, was natürlich erstmal wieder raus muß :-(

Ich kann dir leider keinen Rat geben, nur zeigen, das es noch mehr gibt .....wie deine Tochter.

LG

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#liebdrueck
Weisst Du, irgendwann fängt man an sich selber einzureden, dass man sich nicht genug kümmert...

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stimmt, aber eigentlich weiß man 100% das es nicht stimmt.

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Hallo,

klingt danach, also ob deine Kleine "unterfordert" ist und sich über "Pillepalle-Erfolge" (in ihren Augen) nicht wirklich freuen kann. Das Gefühl kenne ich aus meiner Kinder-/Jugendzeit. Ich wurde mit 7 Jahren als hochbegabt getestet, wußte davon aber nichts und wurde auch danach nicht "gefördert". Gute Schulnoten und normales Verhalten in der Schule stehen nicht im Widerspruch, nicht jeder Hochbegabte hat ein Problem damit.

VG
B

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Ach ja, ich habe mir meine Herausforderungen selbst gesucht und im Sport gefunden. Vielleicht findet sie hier auch ihre Grenze?

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Hallo,

mein erster Eindruck (auch nach der Länge deines Textes zu urteilen) war, daß du zuviel mit ihr diskutierst? Kann das sein?
Manche Dinge sind halt so, waren schon immer so und werden sich auch nie ändern. Ich mach da nie lange Federlesen. Habe ich es meines Erachtens und dem Kenntnisstand meines Kind nach ausreichend erklärt, sind wir fertig mit einer Debatte, die sonst ins uferlose abgleitet.

LG Jana

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Vielleicht. Ja. Ist aber auch schwer mit diesem Kind, sie lässt einfach niemals locker und fängt noch 100 Mal mit diesem Thema an wenns sein muss.
#schwitz

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je mehr ich lese, desto mehr tippe ich auf HB ;-)

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Hallo Josili,

die von Dir geschilderte Situation durchleben wir gerade in ähnlicher Weise mit unserer Tochter (gleiches Alter). Allerdings herrscht hier statt chronischer Unzufriedenheit öfter eine Mischung zwischen demonstrativem Desinteresse und gezielter Konfrontation innerhalb der Familie.

Außerhalb, ebenso wie bei Euch, in Schule und sonstigem sozialen Umfeld alles top. Wir hatten allerdings von klein auf Hinweise auf (Teil)Hochbegabung, hatten uns aber in der Vergangenheit gegen ein Diagnoseverfahren entschieden, da sich keine größeren Probleme ergaben.

Mittlerweile sind wir, auch in Abstimmung mit dem Kinderarzt, zu dem Schluss gekommen unsere Tochter entsprechend testen zu lassen.

Mein Rat für Dich wäre, das Ganze auch mal mit dem Kinderarzt zu besprechen und ggf. einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie zu konsultieren. Ein schnelle Lösung bietet das allerdings nicht, weil sich das Ganze alleine bis zur Diagnose einige Monate hinzieht.

Alles Gute

Ralf


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>eine Mischung zwischen demonstrativem Desinteresse und gezielter Konfrontation innerhalb der Familie<

Genau das! Sie legt es richtig drauf an und hetzt gezielt die Geschwister auf (zb) #schwitz

Danke!